Everybodys Darling, Everybodys Depp
noch der Lüge zeihen?
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Abwehr
Wenn es um Fakten geht, fordern Sie Beweise oder Zeugen und lassen Sie sich die Quellen seiner Informationen nennen. Sitzen Sie die Diskussion so lange aus, bis fest steht, wer wirklich Recht hat.
Wenn es um Meinungen und subjektive Einschätzungen geht, zeigen Sie auf, dass jeder das Recht auf seinen eigenen Standpunkt hat – der Besserwisser genau wie Sie.
Wirft er Ihnen vor, Sie würden ihn einen Lügner nennen, antworten Sie: »Ich bin überzeugt, dass du glaubst, was du sagst. Ebenso überzeugt bin ich von meinem Informationsstand.« Lassen Sie sich nicht weiter auf eine Glaubwürdigkeitsdiskussion ein. Sie würden sich nur wieder in die Defensive begeben müssen.
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Der ängstliche Hase oder: Nein zur Mitleidsmasche!
Manipulation durch Haken schlagende Fluchtmanöver ist die Spezialität der Hasen. Ebenso: Jammern, Tränenströme, Weglaufen, Ablenkungsmanöver, schmeicheln und beschwichtigen. Das virtuose Spiel auf dem Gefühlsklavier gehört zu den sanften, aber wirkungsvollen Waffen der Hasen. Erste Abwehrmaßnahme: Bleiben Sie hart. Verschließen Sie für den Moment Ihr weiches Herz, behalten Sie Distanz, und lassen Sie sich nicht in die zweite Perspektive der Empathie locken. Dann sind Sie nämlich verloren. Die größte Falle, in die Sie beim Hasen tappen können, ist übergroßes Verständnis.
Machen Sie sich klar, dass Sie kein Schwerverbrecher sind – auch wenn Sie in anderen negative Gefühle wecken. Egal ob die Tränen oder die Angst echt sind und nicht nur als Manipulationstechniken vorgetäuscht werden: Wenn ein unangenehmes |188| Thema existiert, muss man sich damit auseinander setzen. Sonst wird es immer schlimmer, und man wird nie eine Lösung finden. Einem kranken Menschen hat es auch noch nie geholfen, nicht zum Arzt zu gehen, nur weil er sich vor der Diagnose fürchtet. Dass es im Leben auch einmal schwierige Momente gibt, werden auch Sie nicht abschaffen können. Wappnen Sie sich also, um auch den Tricks der Hasen widerstehen zu können:
Das überfließende Tränenkrüglein
Häsin Henny sitzt mit hängenden Öhrchen und bebendem Näschen an ihrem Schreibtisch und denkt an frisch geschälte Zwiebeln. Sie stehen zum dritten Mal mit dem immer noch vor Fehlern strotzenden Angebot für einen wichtigen Kunden vor ihr, um sie etwas nachdrücklicher als bisher zu bitten, das Dokument zu korrigieren und in Zukunft bitte sorgfältiger zu arbeiten. Sie schlägt ihren ersten Fluchthaken. Mit großen Augen blickt sie zu Ihnen auf und lässt dramatisch eine Träne ihre Wange herunterkullern.
|189| »Die haben gestern einfach eine neue Version eingespielt. Da ist jetzt alles ganz anders, und dann wollte der Rolf auch noch bis heute Abend ... Wenn dann noch die Tagespost so viel ist wie heute ...« Mittlerweile fließen die Tränen in einem gleichmäßigen Strom, die Stimme bebt und versagt manchmal ganz.
Sie fühlen sich wie ein bösartiger Folterknecht und winden sich in Selbstvorwürfen. »Ist ja schon gut. Tut mir leid, das wusste ich ja nicht. Kümmern Sie sich um die anderen Sachen, ich komme schon klar. Halb so wild.« Verlegen treten Sie den Rückzug an, machen ein paar Überstunden und schreiben Ihr Angebot selbst.
Häsin Henny hat derweil ihren Tränenstrom abgestellt, kurz ihr Augen-Make-up überprüft und widmet sich wieder dem Katalog aus dem Reisebüro.
Die Strategie
Bestechend einfach: Da die meisten Menschen mit Tränen nicht umgehen können, sondern ein schlechtes Gewissen bekommen und sich vor Verlegenheit winden, muss man nur die Fähigkeit erwerben, auf Kommando weinen zu können. Schon ist die Flucht geglückt und das unangenehme Thema vom Tisch.
Abwehr
Zeigen Sie Verständnis für die Betroffenheit des überfließenden Tränenkrügleins.
Bieten Sie eine kurze Pause an. Kramen Sie ein Tempotaschentuch heraus, offerieren Sie ein Glas Wasser oder einen Kaffee mit einem Schokoplätzchen. Lassen Sie dem heulenden Elend Zeit, sich auf der Toilette wieder frisch zu machen.
Fahren Sie dann fort mit Ihrem Thema. Unter Umständen müssen Sie mehrmals eine Pause machen. Wichtig ist, dass dem anderen |190| deutlich wird, dass er weinen kann wie die Niagarafälle – es wird ihm nichts helfen.
Im Extremfall können Sie das Thema vertagen – aber nur mit einem festen Termin zur Fortsetzung. Es muss dem Hasen ganz klar sein, dass die Flucht durch Tränen nicht gelingen wird.
Egal, ob die Tränen aus echtem Schmerz oder
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