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Evies Garten (German Edition)

Evies Garten (German Edition)

Titel: Evies Garten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.L. Going
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da. Die Sonne ging langsam unter, und eine dünne graue Wolkenschicht zog am Himmel auf. Evie schlang die Arme um ihre Schultern.
    »Ich wette, wo immer dein Bruder jetzt ist, erlebt er die tollsten Abenteuer. Ich bin sicher, er will, dass es dir genauso geht.«
    Adam schüttelte den Kopf. »Ich will keine Abenteuer mehr erleben«, sagte er mit Tränen in den Augen.
    »Aber ich«, sagte Evie plötzlich sehr entschlossen. »Und ohne Adam den Großen machen sie einfach keinen Spaß. Kommst du mit – bitte?«
    Sie stand auf und streckte Adam die Hand hin. Einen Moment lang rührte er sich nicht, und Evie fragte sich schon, ob er ewig hierbleiben würde und für die reale Welt so verloren wäre wie Maggies Schwester. Aber dann nahm er doch ihre Hand.
    »Okay«, sagte er schließlich.
    Evie grinste. Ihr Blick glitt hinüber zu ihrem Haus hinter dem Friedhof. Die Wände waren kahl und die Blüten im Blumengarten waren schon am Verwelken. Schwarze Wolken zogen auf, und die Luft roch nach kühlem, schwerem Regen.
    »Was passiert jetzt?«, fragte Adam.
    »Ich weiß nicht«, sagte Evie. »Ich habe mir gewünscht, dass alles wieder so ist, wie es sein sollte, aber ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht!« Sie dachte an den Zauberbaum und fragte sich, ob er noch da war.
    »Wir sollten uns lieber beeilen.« Sie zog Adam mit sich.
    Zusammen rannten sie aus dem Friedhof. Vor ihnen raffte der Sturm die Blüten von der Erde auf und wirbelte sie wie Schneeflocken umher.
    Blitze leuchteten auf, und der saftige grüne Boden wurde zu kalter, nackter Erde. Hastig suchte Evie ihren Schal, doch er war weg.
    »Welcher Weg ist der Richtige?«, fragte Adam und versuchte, die Baumreihen zu zählen, doch er gab es schließlich auf. »Sag du wohin, Evie.«
    Evie holte tief Luft. Dann straffte sie die Schultern und stand da, ohne sich zu regen. Sie starrte auf die Baumreihen, die vor ihr lagen, und ließ sich von ihrem Instinkt leiten.
    »Hier entlang«, entschied sie und zog Adam mit sich.
    Regen prasselte jetzt in schweren Tropfen herunter. Alle Äste um sie herum verschrumpelten und es klang wie das Knacken von Feuerholz.
    »Schneller«, drängte sie atemlos.
    Der Boden wurde abschüssig, und als sie die letzte Biegung erreichten, begann die Erde zu rumpeln. Evie versuchte zu sehen, wie es hinter der Biegung aussah. Schließlich entdeckte sie den Zauberbaum.
    »Er trägt keine Äpfel mehr«, rief Adam, doch Evie schüttelte den Kopf.
    »Suche auf dem Boden nach einem Apfel, schnell«, drängte sie. Beide knieten im harten Gras, als sich der strömende Regen in dicke Schneeflocken verwandelte.
    Das Rumpeln wurde lauter, und Evies Magen krampfte sich zusammen. Der Baum wurde kleiner und versank Stück für Stück in der Erde. Evie sprang mit einem Satz auf und klammerte sich mit aller Kraft am Stamm fest, doch er glitt ihr aus den nassen, kalten Händen. Adam, der neben ihr stand, packte einen Ast und zog so kräftig er konnte daran, doch unter ihnen schwankte der Boden, und schließlich streckte der Baum seine letzten Zweige in die Höhe – wie knochige Finger, die aus einem Grab herausgestreckt werden.
    »Mom, bitte hilf uns«, wimmerte Evie, doch dieses Mal flammte kein Licht auf. Dieses Mal schloss sich der harte Boden schnell über den letzten Zweigen, die unter die Erdoberfläche glitten.

Der Zweig
    Das Letzte, woran sich Evie erinnern konnte, war, dass sie auf dem Boden aufschlug, als die Baumspitze von der Erde verschluckt wurde. Die Luft entwich schmerzhaft aus ihrer Lunge, und dann wurde die Welt schwarz.
    Als sie die Augen wieder aufmachte, lag sie im weichen Schnee auf dem Rücken und schaute hinauf zum Himmel. Über ihrem Kopf grollte Donner, und die Welt sah wieder genauso aus wie vorher.
    Doch einen Unterschied gab es: Ihr Vater kniete über ihr.
    »Das kann doch nicht sein«, flüsterte sie. »Es war doch kein Apfel mehr da!«
    Jetzt tauchte Adams Kopf neben Vater auf.
    »Fehlt dir auch nichts?«, fragte ihr Vater. »Du musst hingefallen sein.«
    Als Evie die Hände nach ihm ausstreckte, zog er sie hoch und umarmte sie so fest wie früher, als sie noch klein gewesen war.
    »Wie sind wir denn hergekommen?«, fragte Evie, als er sie endlich losließ. »Hast du gesehen, was passiert ist?«
    Vater schüttelte den Kopf. »Ich habe nur gesehen, wie Adam durch den Schnee angerannt kam.«
    Adam sah sich mit großen Augen um. »Ich dachte schon, wir würden für immer festsitzen, aber als ich mich umgesehen habe, war aus

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