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Evies Garten (German Edition)

Evies Garten (German Edition)

Titel: Evies Garten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.L. Going
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»Es ist bloß, dass mir das mit Ihrer Schwester leidtut. Ich frage mich, warum sie nie mehr nach Hause zurückgekommen ist …«
    Maggie legte Evie eine Hand aufs Knie.
    »Das werden wir wohl nie erfahren«, sagte sie.
    »Wäre es denn nicht schön gewesen, sie kennenzulernen?«, fragte Evie erstaunt.
    »Oh ja«, sagte Maggie, »sehr sogar. Und eines Tages werde ich sie kennenlernen, aber bis dahin muss ich Geduld haben und warten.«
    Evie sah Vater an und merkte, dass sie beide dasselbe dachten. Es würde schwer werden, geduldig auf Mom zu warten, aber von jetzt an würden sie einander dabei helfen.
    Vater räusperte sich. »Es schneit kaum noch«, sagte er und sah Maggie an. »Sollten wir nicht in die Stadt fahren und Sie in Ihre eigene Wohnung zurückbringen?«
    Maggie nickte. Sie erhob sich mit Mühe von der Couch. Vater stand nach ihr auf.
    »Willst du mitkommen?«, fragte er. Doch Eva schüttelte den Kopf. Es war noch zu früh, um Beaumont in voller Blumenpracht zu sehen.
    »Ich bin in ein paar Minuten wieder da«, sagte Vater.
    Evie nickte. Vater und Maggie zogen sich an. Dann kam Maggie auf Evie zu und küsste sie auf den Kopf.
    »Es war klug von Rodney, dir das Saatkorn zu schenken«, flüsterte sie. »Ich möchte nur wissen, woher er wusste, dass du die Richtige bist?«
    Diese Frage hatte auch Evie sich schon gestellt. Warum hatte Rodney ihr das Saatkorn geschenkt? Sie vermutete, dass es Geheimnisse gab, für die sie nie eine Erklärung bekommen würde. Zum zweiten Mal an diesem Abend spürte sie ein überwältigendes Gefühl von Einsamkeit.
    »Ach Mom«, flüsterte Evie, als Vaters alter Laster davongerumpelt war, »wenn du doch nur hier wärst. Dann könnte ich dir erzählen, was alles passiert ist.«
    Sie lauschte aufmerksam, aber sie hörte nur das Heulen des Windes, und so machte sie die Haustür fest zu, ging ins Wohnzimmer zurück und setzte sich vor das Kaminfeuer. Sie winkelte die Beine an und stellte sich vor, was Mom zu der Geschichte von Alex und Adam und Evies verzaubertem Garten gesagt hätte. Vater und Maggie hatten zwar auch eine Menge Fragen gestellt, doch Mom hätte gelacht oder geweint und vielleicht auch eine Geschichte aus der Zeit erzählt, als sie noch ein Mädchen war.
    »Ich vermisse dich so sehr«, flüsterte Evie.
    Die Holzscheite knackten, und der rotgelbe Feuerschein warf Schatten an die Wand. Für einen Augenblick sahen die Schatten aus wie Äste, und als Evie sie betrachtete, sah sie Moms Karte hinter den Kerzenständern auf dem Kaminsims stehen.
    Evie stand auf und riss den Umschlag auf. Mitten auf der Karte klebte ein einzelnes getrocknetes Blatt, und das Papier war grün mit winzigen silbernen und goldenen Tupfern. Evie hielt die Karte lange in der Hand. Schließlich klappte sie sie auf und betrachtete Moms verschnörkelte Handschrift.
    Und dann las sie die Worte.
    Meine geliebte Evie,
    ich fürchte, dass ich an deinem Geburtstag schon nicht mehr bei dir sein werde, und das macht mich traurig. Ich wünsche mir, ich könnte sehen, wie dein Gesicht strahlt, wenn du deine Geschenke aufmachst! Besonders leid tut es mir, ausgerechnet diesen Geburtstag zu versäumen. Denn der elfte Geburtstag ist eine einmalige Sache. Zehn ist noch sehr jung und zwölf ist schon ziemlich alt, aber elf – mit elf können immer noch wunderbare Dinge passieren.
    Wunderbares wie diese letzte Geschichte, die ich dir jetzt erzählen werde. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, sie dir erst dann zu erzählen, wenn du alt genug bist, sie zu verstehen, aber noch immer so jung, dass du sie glauben kannst. Es ist die Geschichte, wie ich deinen Namen ausgesucht habe.
    Vor langer Zeit bin ich einmal einem alten Mann in einem vertrockneten Apfelgarten begegnet. Es ist wahr, Evie! Alle Bäume wirkten abgestorben. Ich befand mich auf dem Weg zu einem Ferienort für Künstler in Claireville, New York, doch als ich durch die Gegend von Beaumont fuhr, wurde ich auf diesen Apfelgarten aufmerksam. Ich fand ihn so schön und berührend, dass ich aus dem Auto stieg, um ihn mir anzusehen. Du kannst dir sicher vorstellen, wie überrascht ich war, mitten zwischen den Bäumen einem alten Mann zu begegnen.
    Ich glaube, er war genauso überrascht wie ich. Aber als er hörte, dass ich mit dir schwanger war, erzählte er mir, wie sehr er darauf wartet, dass ein Mädchen geboren werde, das stark, mutig und klug genug ist, um die Bäume wieder lebendig zu machen. Er bat mich, meine Tochter Eva zu nennen, wenn ich glaubte,

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