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Evolution der Leere: Roman

Evolution der Leere: Roman

Titel: Evolution der Leere: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Schlafzimmertür. Keine Antwort. Ozzie machte es ihm absichtlich schwer, was begreiflich war, aber vollkommen inakzeptabel. Er betrat das Zimmer. Es war dunkel darin, die großen Holzläden waren zugezogen und die Lamellen geschlossen. Ozzie und die Frau lagen eng umschlungen auf dem Bett. Die Frau schlief. Auf ihrem weltraumschwarzen Körper leuchteten in phosphoreszierenden Tönen farbige Muster, bewegten sich langsam im Rhythmus ihres Atems. Aaron stutzte bei ihrem Anblick, sie erinnerten ihn an OCTattoos - eine Technologie von vor so langer Zeit, dass er nicht einmal wusste, woher diese Erinnerung rührte. Ozzie hob den Kopf und glotzte Aaron an. »Was ist, Alter?«
    »Je eher wir anfangen, desto eher haben wir es hinter uns.«
    »Es ist mitten in der Nacht, du Idiot.«
    Aaron deutete auf das Licht, das sich durch die offene Tür ins Schlafzimmer ergoss.
    »Ach ja? Na und? In Octoron ist es immer hell. Hier lebt jeder nach seiner eigenen Zeit, Mann. Und für mich ist jetzt Nacht. Also hau ab.«
    »Nein. Sie kommen jetzt runter und begrüßen Inigo.«
    »Oder was?«
    »Oder ich werde unangenehm.«
    »Verfluchter Faschistenarsch.« Knurrend wälzte sich Ozzie aus dem Bett. »Erstick an deiner eigenen Scheiße.« Er schlüpfte in einen seidenen Morgenmantel und zog energisch den Gürtel zu. »In meinem eigenen Haus bin ich etwas gottverdammten Respekt gewohnt.« Mit den Fingern kämmte er sich durch sein volles, widerspenstiges Haar.
    »Ich weiß. Und dann dreht man sich mal einen Moment um, und das ganze ozzievermaledeite Universum verfällt wieder in Barbarei.«
    Für einen langen Augenblick starrte Ozzie ihn einfach bloß an. Aaron wurde tatsächlich nervös. Sekundärroutinen gingen in Bereitschaft, seine biononische Verteidigung zu aktivieren.
    »Treib's nicht zu weit, Bürschchen«, knurrte Ozzie drohend.
    »Tut mir leid, aber Sie machen mir das Leben nicht gerade leicht.«
    Ozzie stampfte an ihm vorbei in den Treppenflur. »Das ist auch nicht meine Bestimmung.«
    »Wenigstens brauch' ich mir bei dem ganzen Tageslicht wohl keine übermäßigen Sorgen wegen dieser Vampire zu machen, oder?«, rief Aaron hinter der lebenden Legende her.
    Inigo und Corrie-Lyn fuhren erschrocken herum, als Ozzie auf die Veranda herausgepoltert kam, und sahen dabei wie zwei ertappte Schulkinder aus. Inigo machte Anstalten aufzustehen. »Das hier war nicht meine Idee, aber ich freue mich aufrichtig, dass wir endlich-«, begann er.
    »Geschenkt, Arschloch.« Schwer ließ Ozzie sich in einen der um den Tisch stehenden Sessel fallen. Mit argwöhnischem Blick musterte er die Überreste der Mahlzeit und klaubte sich ein Tantrene-Würstchen von einem Tablett. »Können wir anfangen?«
    »Na schön. Wie sieht der Plan also aus?«, fragte Inigo Aaron.
    Aaron setzte sich an den Tisch und bemühte sich, den Eindruck eines vernünftigen Diskussionsleiters zu vermitteln. »Ursprünglich bestand mein Ziel darin, Sie in die Leere zu bringen«, erklärte er Inigo. »Mit der Absicht, eine Verbindung zum Herzen herzustellen, oder zum Nukleus oder was immer es ist, das da drin die Kontrolle über höhere Funktionen besitzt. Über diesen Kommunikationskanal sollte, so die Theorie, mit der Aufnahme von Verhandlungen begonnen werden.«
    Ozzie zuckte die Achseln. »Ergibt sogar irgendwie Sinn, wenn man sich mal auf den Quatsch einlässt. Wir wissen, dass wir das Ding nicht einfach abknallen oder in die Luft jagen können. Wer sollte die Verhandlungen führen?«
    »Ich weiß nicht, über wen oder in welcher Form die Verhandlungen ablaufen sollten. Mein Job war es, die Verbindung sicherzustellen. Was danach sein würde ... keine Ahnung.«
    »Wie in der Herrin Namen sollte ich denn eine Diskussion mit dem Herzen anfangen können?«, fragte Inigo ungläubig. »Habt ihr Typen euch überhaupt mal irgendeinen meiner Träume reingezogen? Man kann das Herz nur erreichen, wenn man Erfüllung erlangt hat.«
    »Es gibt eine Methode, das weiß ich«, erwiderte Aaron. »Das heißt, ich bin sicher, dass ich über irgendwelche Prozeduren verfüge, denen ich folgen würde, wenn wir es erst mal hineinschafften.«
    Inigo warf resignierend die Hände in die Höhe und ließ sich wieder in den Sessel zurücksinken.
    »Ich hab's Ihnen doch gesagt«, meinte Corrie-Lyn selbstgefällig. »Diese ganze Mission ist reine Zeitverschwendung. Sie haben Hunderte von Menschen ermordet, wegen nichts.«
    »Und wieso kommst du ausgerechnet hierher, Mann?«, fragte Ozzie. »Warum ich? Alle,

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