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Evolution der Leere: Roman

Evolution der Leere: Roman

Titel: Evolution der Leere: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Stimme.«
    »Das ist interessant. Was für eine Geschichte erzählt sie dir denn?«
    »Wo meine Vorfahren diesen Ort verlassen haben. Auf diese Weise werden wir die Stelle finden.«
    Der Delivery Man wollte schon sagen: Aber ihr benutzt doch keine Maschinen. Denn er wusste, was diese Informationsübermittlung sein musste, nämlich ein Download in das Anomine-Äquivalent eines menschlichen makrozellularen Clusters, eine winzig kleine genetische Modifikation, von der die zurückgebliebenen Anomine sich nach allem doch nicht reingewaschen hatten.
    »Wir waren mal wieder auf dem Holzweg«, sagte Gore. »Wir sind davon ausgegangen, dass Tyzak sich mit dem Elevationsmechanismus auskennt. Stattdessen muss er die erhaltenen KIs fragen.«
    »Nein«, entgegnete der Delivery Man. »Das macht er nicht, so gut kenn' ich ihn inzwischen. Er würde es lieber riskieren, in der Nacht von wilden Tieren zerrissen zu werden, als eine ordentliche Waffe zu benutzen, um sich zu verteidigen. Das hier ist was anderes ...« Er führte einen umfassenderen Feldscan durch. »Da wird nichts übertragen, zumindest nicht soweit ich feststellen kann. Trotzdem, mir ist dieser Ort nach wie vor unheimlich. Sie sind schon seit zwei Tagen hier, hat sie irgendwas gepiesackt?«
    »Gespenster und Kobolde? Nein.«
    Typisch, dachte der Delivery Man. Aber er war immer noch beunruhigt wegen der Stadt, und Tyzak erhielt irgendeine Art von Information, was sich auf ihn selbst in einer Weise auswirkte, die seine Biononics nicht nachweisen konnten. Er führte noch einen Scan durch. Akustisch. Chemisch. Elektromagnetisch. Visuell/subliminal. Mikrobiell. Oberflächenvibration. Alles, was bekanntermaßen dem menschlichen Körper Unwohlsein bereitete.
    Die Stadt war in keinster Weise aktiv. Und doch hatte er, wenn er ohne Tyzak durch vorherige Anomine-Städte gegangen war, nichts von einem auch nur annähernd ähnlichen Phänomen gespürt. Wenn es also nicht von außen einwirkt ... Der Delivery Man öffnete seine Gaiamotes auf Maximum und suchte zwischen seinen eigenen Gedanken.
    Und da war es, unerreichbar wie ein fremder Traum an den Rändern des Gaiafields schwebend, das die Nester generierten, die sie im Orbit oben zurückgelassen hatten. Ein Bewusstsein, doch aus Gedanken gewoben, die sich von denen, die ein menschlicher Geist beinhaltete, stark unterschieden. Farben, Gerüche, Geräusche, Gefühle, sie waren alle verkehrt, irgendwie phasenverschoben zu dem, was er mit seinen Sinnen als richtig erfasste.
    »Hallo«, sprach er es an.
    Er spürte eine Reaktion, da war er sich sicher. Eine winzige Schicht der skurrilen Gedanken schien sich zu drehen und zu winden. Außerdem registrierte er eine schwache Empfindung, kein Gedanke oder eine Erinnerung, sondern ein Eindruck: ein zusammengerolltes schlafendes Tier, das sich noch mehr zusammenzog, als etwas es anstupste.
    Also können wir uns gegenseitig verständlich machen. Es sei denn, die Stadt wollte es nicht, weil er kein Teil der Stadt war, kein Teil dieser Welt. Er gehörte nicht hierher, stand außerhalb von allem. Er war fremd. In dem schläfrigen Bewusstsein waren kein Bedauern und auch keine Feindseligkeit. Das Bewusstsein hatte keine vorgefasste Vorstellung von ihm, es wusste einfach nur, dass er kein Teil seiner selbst oder seiner Zweckbestimmung war.
    »Die KI ist neural-basiert«, teilte der Delivery Man Gore mit. »Ich kann sie im Gaiafield wahrnehmen. Sie ist semiaktiv, reagiert aber nur auf das Bewusstsein eines Anomine. Aus der kriegen wir nie irgendwelche Informationen heraus.«
    »Scheiße.«
    »Was für eine Ironie. Nur ein Wunsch, ein Gedanke von einem Ureinwohner, und die gesamte Stadt erweckt sich wieder selbst zum Leben, um ihnen ein Leben zu bieten, das sie sich inzwischen nicht mal mehr vorstellen können. Und doch sind sie mit ihrer ganzen Hatten-wir-alles-schon-Philosophie restlos glücklich.«
    Sie trotteten jetzt eine lange Prachtstraße entlang, die eine steiler werdende Steigung hochführte. Schlanke Rundbögen verbanden die Gebäude auf beiden Seiten, jeder in einer gleichmäßigen Farbe leuchtend, als wären die Bänder eines Regenbogens voneinander abgetrennt und dann herumgeschlungen worden. Seine Exosicht stellte eine Karte dar. »Sie wissen, dass wir uns auf Sie zubewegen?«
    »Ja, sehe ich.«
    »Wir laufen sogar direkt auf Sie zu. Das kann kein Zufall sein.«
    »Söhnchen, ich hab' es längst aufgegeben, mich auf diesem Planeten noch über irgendetwas zu wundern.«
    Sie brauchten

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