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Evolution der Leere: Roman

Evolution der Leere: Roman

Titel: Evolution der Leere: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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schlitterte durch die verbannten Erinnerungen, spottend, Gift verstömend, nichts als Schatten in ihrem Kielwasser zurücklassend. Es war der einzige Ort, an dem sie ihm jetzt noch etwas zuleide tun konnte.
    Er dachte an Cheritons letzte, entsetzte Gedanken. Das Flehen.
    Nicht relevant. Ein Fazit, das ihm in nicht geringem Maße Selbstvertrauen gab. Ich bin noch hier, immer noch ich.
    Das Krieger-Raiel-Schiff passte seinen Kurs jetzt dem der Mellanie's Redemption an. Zehn Lichtjahre voraus befand sich die Randzone der Wall-Sterne; die dichtgepackte Masse kugelförmiger Cluster schuf einen Paravent aus hell leuchtendem Licht, der jeden flüchtigen Blick auf die Kluft dahinter und dem durch und durch schwarzen Kern der Galaxis verstellte.
    »Was jetzt?«, fragte Troblum.
    Seine verbliebenen wachen Passagiere schienen unsicher. Oscar und sein Knight-Guardians-Team hatten sich in Suspension begeben. Corrie-Lyn allerdings hatte sich strikt geweigert, sich von Inigo zu trennen, und wie Aaron ahnte, würden die Raiel wahrscheinlich einen Beweis für die Anwesenheit des originalen Träumers sehen wollen. Ergo waren fünf von ihnen noch munter und liefen in der Kabine herum. Was trotz des Umstands, dass sämtliche Medi-Kapseln inzwischen in den vorderen Frachtraum eingebaut waren, für nach wie vor beengte Verhältnisse sorgte. Aaron störte das nicht so sehr, aber er konnte sehen, wie die anderen allmählich unruhig wurden. Troblums quasi nicht vorhandene Persönlichkeit war da nicht gerade eine große Hilfe. Und was die Mengen betraf, die der große Mann sich bei jeder Mahlzeit einverleibte ...
    »Bis jetzt haben sie uns noch nicht pulverisiert«, sagte Aaron. »Das würde ich erst mal als gutes Zeichen werten. Dann fragen wir sie doch, ob sie auch so freundlich sind, uns durch den Wall und in die Leere zu lassen.«
    »Was wollen Sie ihnen sagen?«, fragte Corrie-Lyn. Die Gegenwart der Krieger-Raiel machte offensichtlich einen ziemlichen Eindruck auf sie. Die erste Erleichterung, die sie gezeigt hatte, nachdem sie aus dem Wurmloch herausgekommen waren, hatte sich, sobald das Kriegsschiff auf Rendezvouskurs zu ihnen gegangen war, ziemlich schnell gelegt.
    Aaron ignorierte sie. »Inigo, Araminta - ich glaube, ihr seid jetzt dran.«
    Die beiden Träumer wechselten einen schicksalsergebenen Blick.
    Araminta Zwei seufzte. »Okay, ich übernehm' das.«
    Aaron öffnete seine Gaiamotes und spürte, wie der Zweite Träumer seinen Geist nach dem riesigen Kriegsschiff ausstreckte. Während er passiv auf Aramintas Gedanken mitritt, nahm er ganze Erscheinungen in dem Gaiafield wahr, die er nie zuvor registriert hatte. Zweifellos war da draußen irgendein Bewusstsein zu verzeichnen, und es war kein menschliches. Dafür war es viel zu gelassen. Und so kam er auch in den Genuss seines ersten direkten Kontakts mit dem Skylord, was ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagte. So nah.
    »Wir sind die menschlichen Träumer«, sagte Araminta Zwei zu dem Raiel.
    »Ja. Ihr seid zwei Träumer. Der dritte euresgleichen hält sich weit entfernt von hier auf. Und ein Teil von dir ist woanders.«
    »Das stimmt«, sagte Araminta, von der Kurzzusammenfassung leicht überrascht. »Wir möchten in die Leere reisen. Wir glauben, wir können die finale Expansionsphase möglicherweise verhindern.«
    »Das ist uns bekannt. Qatux hat mit uns gesprochen. Ihr dürft passieren.«
    »Ich danke dir.«
    »Du verstehst, dass die Schiffe, die du ebenfalls führst, aufgehalten werden.«
    »Ja. Das verstehe ich.«
    »Sollten wir erfolgreich sein, werden Millionen deiner Art sterben. Warum hörst du nicht auf, sie zu beruhigen?«
    »Das ist nicht so einfach. Indessen glaube ich an das, was wir tun. Ich glaube, dass dies die Gefahr, welche die Leere für die Galaxis darstellt, beseitigen wird.«
    »Wie du wünschst.«
    »Ich hätte noch ein weiteres Anliegen. Eine Wesenheit unbestimmter Natur namens Ilanthe reist mit der Pilgerflotte. Wenn es irgendeine Möglichkeit gibt, sie daran zu hindern, die Leere zu erreichen, dann würde ich euch dringend bitten, sie anzuwenden.«
    »Wir wissen von Ilanthe. Wir bleiben wachsam wegen ihr.«
    »Danke.«
    Das Krieger-Raiel-Schiff glitt fort.
    »Es ist schnell«, bemerkte Troblum bewundernd. »Schneller als wir. Ich frag' mich, was für eine Antriebstechnik die haben.«
    Inigo legte dem großen Mann seine Hand auf die Schulter. »Ich bin sicher, wenn das hier alles vorbei ist, werden sie Ihnen mit Freuden eine ordentliche

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