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Evolution der Leere: Roman

Evolution der Leere: Roman

Titel: Evolution der Leere: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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sollte.«
    »Starten Sie es.«
    Es ist Gore. Das war der Gedanke, mit dem Oscar erwachte. Dann glitt die Medi-Kapsel-Abdeckung zurück und ließ eine verschwommene Gestalt erkennen, die in dem matten grünlichen Licht des Frachtraums auf ihn hinabstarrte. Gore erwartet jemanden, der sich mit Justine treffen soll, und das ist es, wo Aaron mit drinhängt. Gore ist Aarons Boss.
    Das Gesicht über ihm klärte sich zu dem von Araminta Zwei auf, deren Bewusstsein fürchterlich aufgewühlt war.
    »Es ist Gore«, krächzte Oscar. Die Suspension hatte ihn mit steifen Muskeln entlassen und einer peinlich vollen Blase.
    »Ist was?«, fragte Araminta Zwei.
    »Die Person hinter Aaron, oder zumindest eine davon.«
    »Oh. Sie meinen, weil er alle nach Makkathran dirigiert? Ja, da bin ich vor ein paar Monaten auch schon drauf gekommen. Sogar Aaron hält das für wahrscheinlich.«
    »Ah. Okay. Ich muss pissen.« Oscar richtete sich auf die Ellbogen auf und wäre um ein Haar mit dem Kopf gegen die Decke des vorderen Frachtraums geknallt. Zwischen den sperrigen Medi-Kammern blieb nicht gerade viel Platz. Er sah, dass drei von ihnen bereits leer waren.
    Ich dachte, ich sollte zuerst rausgeholt werden. »Alles in Ordnung?«
    »So ziemlich«, erwiderte Araminta Zwei. Sie wirkte auffallend niedergedrückt. Oscar sah sie aufmerksam an; das männliche Multiple-Double des Träumers trug ein ausgeleiertes blaues T-Shirt und graugrüne Hosen, die irgendwie viel zu groß an dem Körper wirkten. Einen Augenblick lang dachte Oscar, Araminta Zwei habe sich aus Troblums Altkleidersammlung bedient, bevor er erkannte, dass der Stil bewusst feminin war. »Was ist los? Sind wir da?«
    »Unser Skylord verringert gerade die Geschwindigkeit, um uns in einen Orbit um Querencia zu bringen. Troblum hat bereits das Signalfeuer der Silverbird geortet, also wissen wir, wo Makkathran liegt. Observationsumläufe können wir uns also sparen.«
    »Das ist gut.« Er musste wirklich pissen.
    »Mit Aaron steht's auf der Kippe«, platzte Araminta heraus.
    »Wieso?«
    »Seine Erinnerungen an Cat brechen durch. Er verbringt mehr und mehr Zeit mit Schlafen und plagt sich mit seinen Alpträumen rum. Gestern war er gerade mal fünf Stunden wach. Und körperlich zeigt er eine Art psychosomatischer Reaktion, verstärkt durch seine mentale Fähigkeit, wie ich glaube.«
    »Ach du liebe Güte.« Oscar zog den Kopf ein und arbeitete sich den Niedergang entlang in Richtung Hauptkabine vor. Sein U-Shadow verband ihn mit dem Smartcore, und ein Exoimage-Display zeigte ihm den Planeten voraus, der sich rapide vergrößerte, während sie in eine Umlaufbahn verlangsamten. »Entfernung dreiundsiebzig Minuten? Und wir waren dreieinhalb Monate unterwegs? Nicht schlecht.« Er schaffte es in die Kabine und fand Inigo, Corrie-Lyn und Tomansio dort vor, die bereits auf ihn warteten. »Ich muss mal eben ...« Er wies nachdrücklich auf die Toilettenzelle. Alle drei winkten ihn durch, entboten ihm mitfühlende Gedanken.
    Er schloss gerade seinen Hosenschlitz, als ihn eine Flut von Wahrnehmungen hart traf. Fremde Gedanken schnitten sich sauber durch seinen elementaren mentalen Schild, brachten wirbelndes Licht, Gefühl, Geräusch, Geschmack, zusammen mit einer Urangst, die sein Hände taub werden ließ, während er in das Leben eines anderen hinabtaumelte.
    Es waren herrliche Ferien gewesen. Wenn der Abend kam, hatten sie eines der Hunderte von Touristenschiffen genommen, die um die Piers von Tridelta City herumlungerten, und schipperten den Dongara River hinab für eine Nacht voller Party und einheimischem Spektakel. Die lokale biolumineszente Vegetation enttäuschte sie nicht und leuchtete üppig vor nachtdunklem Himmel. Und die Lounges auf den Schiffen boten ausgelassenen Spaß in einer Hülle und Fülle, die selbst den übersättigsten Passagier zu begeistern wusste.
    Bei Morgengrauen gingen sie wieder von Bord und zurück in ihr Hotel, hoch oben auf dem alten Kinoki Tower, drei Kilometer über dem trüben Wasser der Flüsse, das sich um die Stadtbuhnen schob. Die Tage verbrachten sie mit Essen und Schlafen und wildem Sex. Cat hatte keinerlei Hemmungen, was noch ein weiterer Grund dafür war, warum er sie so liebte. Provokativ und verwegen trieb sie ihn bis zur Erschöpfung und wollte immer noch mehr. Sie sagte ihm dreist ins Gesicht, was sein geschundenes altes Fleisch mit ihr anstellen sollte.
    »Auszeit, gib mir 'ne Auszeit«, lachte er da und griff nach dem kühlen Wein. Doch die Flasche

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