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Evolution der Leere: Roman

Evolution der Leere: Roman

Titel: Evolution der Leere: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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hier oben. Das Infiltratorpaket ist geladen. Ich warte nur noch darauf, dass Sie mir den Startschuss geben, es zu aktivieren.«
    »Peng.«
    »Was?«
    »Initiieren Sie das Wurmloch und starten Sie die Einschaltsequenz des Siphons. Wir werden die Energie bald brauchen.«
    »Heilige Scheiße. Okay, ich versuch's.«
    »Danke. Für alles.« Gore schloss die Augen, öffnete seinen Geist und beobachtete den Himmel.
    Ohne Vorwarnung donnerte der Überschallknall über Makkathran hinweg und ließ die einheimischen Vögel wild flatternd in die Lüfte aufstieben. Überall in der Stadt stimmten in Panik versetzte Tiere ein schlimmes Geheul an. Justine schaute auf und lächelte, maßlos erleichtert. Sie wollte, dass Dad dies erfuhr, ein Wunsch, der aus ihr herausbrandete wie nur irgendeines von der Leere herrührendes mentales Vermögen. Sie benötigte einen Augenblick, doch dann sah sie ihn, den makellos weißen Kondensstreifen, der eine herrliche, schnurgerade Linie über den türkisfarbenen Himmel zog. Der dunkle Punkt an der Spitze war bereits draußen über der Lyot-See. Er begann, einen Bogen zu beschreiben, um wieder umzukehren.
    »Endlich!«
    Das Raumschiff geriet hinter der hohen Mauer, die den kleinen Hofgarten im Rücken der Sampalok-Residenz umgab, außer Sicht. Justine wies die Ge-Schimpansen an, mit dem Harken des neuen Gemüsebeetabschnitts fortzufahren, den sie vorbereitete. Eifrig ließen die lustigen kleinen Kreaturen die archaischen Gartengeräte wie befohlen vor- und zurücksausen. Die Ge-Schimpansen zu formen, war einer der befriedigendsten Momente gewesen, die sie seit einer Ewigkeit erlebt hatte; auch wenn beim ersten der eine Arm länger war als der andere und der zweite ein bisschen schwerhörig zu sein schien.
    Eilig rannte sie hinaus auf den zentralen Platz und stellte sich genau auf die Stelle, die sie seit den letzten sieben Wochen benutzte. »Bring mich hinunter«, bat sie die Stadt. Der Boden unter ihren Füßen veränderte sich, und sie fiel durch die Stadtsubstanz zu den Reisetunneln hinab.
    Und dies zu vollbringen, war wahrlich der befriedigendste Moment, ja, der größte Triumph überhaupt gewesen. Sie hatte nach wie vor nicht mit der Stadt gesprochen, hatte nicht einmal ihr primäres Bewusstsein gespürt, das, wusste der Kuckuck wie viele, Kilometer unter den Gebäuden und Kanälen vergraben lag. Doch es war ihr gelungen, ihre Gedanken den eher simplen Routinen, welche die grundlegenden Aspekte der Stadtstruktur regelten, aufzuprägen. Was immer Makkathran auch in Wirklichkeit war, sein Steuerungsnetzwerk war jedenfalls ein homogenisiertes. Ihre Fernsicht hatte ihr offenbart, dass die Lichter und einige der Pumpensysteme elektrisch angetrieben wurden. Das Reisen durch die Tunnel erfolgte mittels Schwerkraftmanipulation.
    All dies bekräftigte die im Commonwealth vorherrschende Ansicht, dass die Stadt von außerhalb der Leere stammen müsse. Aber es verriet Justine immer noch nichts von dem, was sie gerne gewusst hätte.
    Sie sank in die grelle Helligkeit der Reisetunnel und schob sich ihre Sonnenbrille fest auf die Nase, bevor sie die Stadt bat, sie nach Golden Park zu bringen. Die Schwerkraft begann sich zu verschieben, und Justine stellte sicher, dass sie nach vorne gebeugt dastand, während sie umschaltete. Einmal hatte sie den Fehler gemacht, mit nach vorn gerichteten Füßen zu fallen, und sie wollte das nicht wiederholen. Kopfvoran zu fliegen, ja, das war schon was anderes. Es war euphorisierender, als Inigos Träume es jemals zu vermitteln vermocht hatten.
    Im nächsten Moment stieß sie ihre Fäuste nach vorn und jauchzte glücklich, während sie ihren ersten Korkenzieher vollführte.
    Neben einer der weißen Säulen entlang des Outer Circle Canal kam Justine kurz darauf in Golden Park wieder zum Vorschein. Hinter ihr funkelten die miteinander verschmolzenen Kuppeln des Orchard-Palasts in hell leuchtendem Glanz. Sie wartete.
    Nach all den Wochen des Hoffens, halb befürchtend, sie würde Jahrzehnte ausharren müssen, gab sie sich jetzt der hormonellen Angstwelle geschlagen, die ihren Körper durchflutete, während sie dastand und beobachtete, wie das Schiff über dem Hafendistrikt erschien. Es flog jetzt wesentlich langsamer, obwohl seine Flügelspitzen immer noch blasse Schwaden über Makkathrans wolkenlosen Himmel zogen.
    Moment mal ... Flügel?
    Das Raumschiff beschrieb einen Bogen über Ysidro und begann dann einen steilen Abstieg. Justine hatte den Eindruck, dass es mit den

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