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Evolution der Leere: Roman

Evolution der Leere: Roman

Titel: Evolution der Leere: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Folge der Armada-Invasion geschaffen hatte.
    Und anschließend hatte Gore verkündet, sie müssten das Herz auf jeden Fall vor Ilanthe erreichen. Woraufhin Makkathran das Unmögliche möglich gemacht hatte und in der Leere auf FTL gegangen war.
    »Nein«, sagte Marius alarmiert. Welchen Plan Gore auch immer ausgeheckt hatte für den Fall, dass sie das Herz erreichten, er konnte ihn nicht zulassen. Das Risiko war verschwindend gering, aber nichtsdestotrotz existent.
    Seine Gedankenimpulse verschoben den Traum zur Beobachtung zu Sekundärroutinen, und er wandte seine ungeteilte Aufmerksamkeit wieder den Sensoranzeigen zu. Das Schiff des Delivery Man hatte sich nicht von der Stelle bewegt. Es war immer noch an dem von einem Kraftfeld umgebenen runden Objekt in der Konvektionszone angedockt. Was für eine Verbindung Gore zwischen diesem Ding und Makkathran sah, ging über Marius' Verstand. Aber er war ganz gewiss nicht zufällig dort. Niemand betrieb ohne Grund einen solchen Aufwand.
    Marius' Dilemma bestand darin, dass er nicht wusste, ob Gore sich an Bord des Raumschiffs befand oder auf dem Planeten. Daher musste die Methode der Eliminierung ebenso effektiv wie unkompliziert sein. Das Schiff zuerst. Ging der Traum danach weiter, musste Gore sich auf der Anomine-Heimatwelt aufhalten.
    Marius befahl dem Smartcore, sie aus dem Tarnmodus fallen zu lassen. Aktivsensoren schalteten sich ein und führten einen detaillierteren Scan des Schiffs in der Konvektionszone durch. Obwohl es über eine integrierte Stardiver-Abschirmung zum Schutz gegen die Hitze verfügte, fuhren seine mehrschichtigen Kraftfelder nur auf etwa zwanzig Prozent. Damit war das Schiff für Gefechtstreffer verwundbar. Das einzige Problem, das sich Marius stellte, war, eine Waffe zu wählen, die das Zielobjekt in einer so radikalen Umgebung auch erreichte.
    Er machte sich daran, die in Frage kommenden Kandidaten zu aktivieren.
    Sie erwarteten den großen Augenblick auf dem Sampalok-Platz, gleich vor dem Eingang der Residenz. Inigo und Corrie-Lyn händchenhaltend und intime Gedanken teilend. Araminta Zwei immer in der Nähe von Oscar; die beiden gaben einander eine seltsame Spielart von Halt und von Trost. Die drei Knight Guardians standen dicht beieinander, gespannt und nervös. Justine und Gore Seite an Seite, stolz und kühn, ihre Entschlossenheit leuchtete so hell wie nur irgendeiner der bizarren, draußen vorbeizuckenden Sterne. Womit sich Edeard, merkwürdig genug, nur noch an Troblum halten konnte, der mit einem verdrießlichen, beinahe kindlichen Schmollmund dastand.
    Die Kaskade aus opalisierendem Licht versickerte so schnell, wie sie gekommen war. Edeard schaute zu der Kuppel hinaus, wie vom Donner gerührt von dem Anblick, der sich ihm jenseits des Kristalls bot. Makkathran glitt durch den Raum über dem Zentrum von Odins See. Direkt über der Kuppelspitze flimmerte mit stetem Züngeln ein sich kräuselnder See aus aquamarinblauem Staub, voller tiefer Strömungen und dem Geflacker von Protostern-Nimbussen. An seinen Gestaden erstreckten sich lichtjahreweit die purpurfarbenen Riffe; schlanke, aus Fluoreszenz geflochtene Zöpfe, die ihre Spitzen aufblähten, um seidige Schleier um die Sterne, die sie einsperrten, zu weben.
    »Gütige Herrin, ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so was sehe«, ächzte Edeard ungläubig. Und endlich hörte sein Geist den Sirenengesang. Es war keine Weise, vielmehr das Gefühl unzähliger Bewusstseine, die in Frieden und Freundschaft verschmolzen, in ihrem Einssein sicher geborgen. Zusammen ergaben sie ein Ganzes, das auf einer letztgültigen Stufe mit dem Gefüge der Leere verbunden war. Die Verheißung, einem solchen Zusammenschluss anzugehören, erfüllte ihn mit unendlicher Freude. Alle Müdigkeit, alle Zwietracht des körperlichen Lebens hätten ein Ende, und er würde Teil der größeren Existenz sein, die nach Vollkommenheit griff. Das Verlangen, sich ihnen anzuschließen und sein Selbst beizutragen, war so stark, dass, hätte seine dritte Hand ihn von seinem Platz empor und durch das Kristall zu heben vermocht, er ohne zu zögern ins Herz und zur letzten Vollendung geflogen wäre.
    Es war nicht annähernd so wie das beinahe stoffliche Himmelreich, das er sich närrischerweise stets vorgestellt hatte, in dem die Seelen sich an ihre alte Form klammerten und in Glanz und Pracht in einer Stadt aus goldenen Türmen lebten. Diese Art von Leben ließ sich im Grunde auch zu Hause auf Querencia erlangen, wenn man es

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