Evolution der Leere: Roman
politischen Ereignis eingeladen gewesen, es mochte sogar der Amtseinführungsball eines Präsidenten gewesen sein. Die gute alte Mellanie hatte sich förmlich damit gebrüstet, ein Silfen-Freund zu sein, was sie an jenem Abend mindestens eine Stufe über jeden anderen im Saal erhoben hatte, insbesondere über Paula. Das war Mellanie für sie: liebenswürdig bissig.
»Mellanie!« Paula kicherte. Wie immer es funktionierte, wie immer ein Träumer sich mit jemandem in der Leere verband, dies war des Pudels Kern: die Silfenmagie - die vielleicht fortgeschrittenste verschrobene Technologie der Galaxis. Ozzie hatte aus seinem Freundschaftsgeschenk von den Silfen das Gaiafield geschaffen, und dieses war das Medium für Träume. Araminta stammt von einem Silfen-Freund ab. Und Inigo ... nun ja, wer weiß.
Die Pfade! Paulas U-Shadow führte eine weitere Suche durch. Tatsächlich gab es Gerüchte über einen Pfad auf Chobamba, mitten auf dem Wüstenkontinent dieser Welt. Und über einen im Francola-Wald, gleich am Stadtrand von Colwyn City. Araminta hat sich keiner Fraktion angeschlossen, und sie ist auch nicht nach Chobamba geflogen. Sie ist zu Fuß gegangen!
Was bedeutete, dass die junge Frau nur aufgrund ihres Glücks und der eigenen Cleverness immer noch frei herumspazierte, genau wie Oscar gesagt hatte. Deshalb hatte sie auch keine Ahnung, dass Living Dream ihr dicht auf den Fersen war. Sie musste gewarnt werden, was nicht leicht werden würde angesichts des Umstands, dass sie sich selbst von der Unisphäre abgeschnitten hatte.
Paulas makrozellulare Cluster verbanden sie direkt mit dem Netzwerk des Schiffs. Es befand sich ein schwer verschlüsselter Speicherkubus an Bord, sehr schwer verschlüsselt; sie benötigte alle fünf Keys und eine neurale Bahn, um Zugriff auf ihn zu erhalten. In ihm waren Programme gespeichert, die sich im Laufe von über fünfzehnhundert Jahren Ermittlung angehäuft hatten, Programme der Ultima Ratio, nach Maß geschrieben für die Topränge von Kriminellen, Waffendealern, Politikern ... Allein von ihnen zu wissen war ein Verbrechen. Ihre sämtlichen Schöpfer würden für Jahrhunderte nicht aus der Suspension herauskommen. Die Paula von vor zwölfhundert Jahren wäre zutiefst entsetzt gewesen, dass ihr zukünftiges Ich dergleichen Dinge hortete. Aber bei diversen Gelegenheiten hatten sich diese Programme als ausgesprochen nützlich erwiesen. Paula rief eines von ihnen auf; es stand noch nicht mal auf der Tödlichkeitsliste.
Kristabels Kuss war sanft, doch so intensiv, so voller Verlangen und Liebe. »Genau darum liebe ich dich«, flüsterte sie. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, wie sehr von Herzen es kam. Eine grenzenlose Liebe, die ein Leben voll Glückseligkeit verhieß. Und Edeard wusste endlich, dass er das Richtige getan hatte.
Araminta seufzte behaglich, blinzelte, als die Decke des Chalets über ihr Gestalt annahm. Tränen rannen ihr aus den Augenwinkeln, während sie wieder von ihrem Höhenflug der Gefühle herunterkam. »Gütiger Ozzie«, murmelte sie, immer noch benommen von dem Traum. Jetzt verstand sie, warum der Waterwalker so viele Anhänger hatte, warum alle so versessen darauf waren, in der Leere zu leben. Zeitreise. Aber das traf es nicht ganz. Es war das Zurücksetzen des Universums um einen herum, der ultimative Solipsismus.
Wie viele Male hatte sie schon zu sich gesagt: Wenn ich damals nur gewusst hätte, was ich heute weiß. Mit dieser Fähigkeit könnte sie zu dem Moment zurückgehen, als sie mit Laril zusammengekommen war, und ihn für seine Charmeoffensiven und betörenden Versprechungen laut schallend auslachen. Sie könnte Likan einen Korb geben und darauf verzichten, ihn übers Wochenende in seiner Villa zu besuchen. Zurück in ihre Teenagerjahre gehen und sich mit ihren Eltern vertragen, in dem Wissen, dass das Leben noch so viel mehr zu bieten hatte als die Farm und sie keineswegs dazu verdammt war, dem Familiengeschäft jahrhundertelang die Stange zu halten - und gleichzeitig ihre Jugend genießen. So, wie es eigentlich sein sollte. Und dann ganz ohne Reue aufwachsen. Und Mr Bovey in einem Commonwealth begegnen, das noch nie etwas von einem Zweiten Träumer gehört hatte.
Das war das Leben - die Leben -, die sie in der Leere erwarteten.
Sie konnte sogar die Gedanken des Skylords in den hinteren Winkeln ihres Bewusstseins spüren. Alles, was sie tun musste, war, ihn zu rufen. Sagen: Lass mich rein.
So einfach. Drei kleine Worte, und ich wäre für
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