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Evolution der Leere: Roman

Evolution der Leere: Roman

Titel: Evolution der Leere: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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zweite ihrer sieben Kinder, mit den feinen Gesichtszügen und der Schönheit ihrer Mutter gesegnet, doch mit seinem schwarzen Haar. Sie trug ein schlichtes himmelblaues Kostüm mit engem Rock, ganz entgegen der diesjährigen Mode. Andererseits hatte Jiska nie viel auf die Extravaganzen von Makkathrans Gesellschaft gegeben, wofür Edeard überaus dankbar war.
    »Und wo ist Natran?«, fragte er.
    »Er lässt sich entschuldigen. Es gab ein paar Probleme auf dem Schiff. Irgendwas mit den neuen Segeln, schlechtes Takelwerk oder so.«
    »Auf dem Schiff gibt's komischerweise immer Probleme. Ist es überhaupt seetüchtig?«
    »Papa!«
    »'tschuldigung.« Eigentlich mochte er Natran ganz gern. Der Mann stammte aus einer Handelsfamilie, aber nachdem er auf der Reederei der Familie ausgedient hatte, hatte er auf eigene Rechnung ein Schiff erworben. Er war wild entschlossen, eine eigene Flotte aufzubauen und es auf eigene Faust zu etwas zu bringen.
    »Weißt du, er macht sich recht gut, so ganz auf sich allein gestellt«, nahm Jiska ihn in Schutz. »Seine Zwischenhändler haben ihm schon einige profitable Schiffsladungen organisiert.«
    »Das haben sie bestimmt. Er ist ein geschäftstüchtiger junger Mann mit großartigen Aussichten.«
    »Danke.«
    »Ah ... hast du schon mal was von der Aprikosenhäuschengesellschaft gehört?«
    »Ja, klar. Natran steht in Verbindung mit ihr. Sie besteht aus Leuten, die einen ähnlichen Hintergrund wie er besitzen und die sich zusammengeschlossen haben, um größeres politisches Gewicht zu erlangen. Was stimmt nicht mit ihr?«
    »Nein, nein, alles in Ordnung. Es ist eine gute Idee. Mit gefällt es, wie einige Familiensöhne ihren eigenen Weg gehen.«
    »Na ja, die älteren Kaufleute wären gut beraten, die Beschwerden der Gemeinschaft ernst zu nehmen. Was die unter legitimem Wettbewerb verstehen, scheint mir nicht gerade dem Gesetz zu entsprechen.«
    »Wieso hast du mir nie was davon gesagt?«
    »Du möchtest das wirklich hören, Paps? Im Ernst? Du möchtest hören, wie mein Freund und dessen Freunde ihre Tavernenabende damit zubringen, über die unfairen Methoden mächtigerer Konkurrenten zu schimpfen, wie niemand ihnen zuhört, wie die ganze Welt sie komplett ignoriert? Zu dem Thema kann ich dir stundenlang Geschichten erzählen, wenn du willst.«
    »Das ist schön. Ich bin sicher, sie werden einen Weg finden, dass man im Rat von ihrer Existenz erfährt. Jeder anderen Interessengruppe in der Stadt scheint das jedenfalls ohne weiteres zu gelingen.«
    »Du bist so ein Zyniker, Paps.«
    »Und wann gedenkst du Natran für die Woche und den Tag mit raus zu unserem Strandhaus zu nehmen?«
    Der Ausdruck, zu dem sie ihr Gesicht verzog, war schieres Entsetzen. »Arrgh! Ich dachte, du wolltest Makkathran von unsinnigen Traditionen befreien, vor allem von so erniedrigenden wie dieser.«
    »Äh ...«
    »Du weißt, dass ich erst mit acht herausgefunden hab', dass es in dem Lied vom Arglosen Tropf allein um dich geht. War'n richtig spaßiger Tag in der Schule, sogar meine besten Freundinnen ... Ach, was soll's, ist auch egal.«
    »Äh, ja, ich hab' Dybal nie verziehen, dass er es geschrieben hat.«
    »Es ist schrecklich.«
    Ich hielt es eigentlich für ganz witzig. »Das war in früheren Zeiten, Schatz. Mach dir deswegen keine Gedanken. Aber du hast noch immer nicht meine Frage beantwortet. Ich finde, du könntest weit Schlimmeres tun.«
    »Ich weiß. Es ist schwierig für ihn. Das ist jetzt erst sein zweites Jahr als Kapitän. Und wir wollen nichts übereilen.«
    »Du gehst nun schon seit fünf Jahren mit ihm aus«, gab er ruhig zu bedenken. »Wenn man es weiß, dann weiß man's.«
    »Ich bin sicher, dass das mit der Liebe auf den ersten Blick bei dir und Mama prächtig funktioniert hat. Aber ich muss jemanden länger kennen als nur ein paar Tage.«
    »Es waren nicht nur ein paar Tage«, protestierte er. »Ich hab' Wochen damit zugebracht, ihr den Hof zu machen.«
    Jiskas zarte Augenbraue schoss nach oben. »Paps, sag mal: Du hast gerade nicht wirklich den Hofmachen gesagt?«
    Edeard seufzte geschlagen. »Weißt du, wenn deine Generation sich ein bisschen mehr mit Hofmachen beschäftigen würde, hätte ich vielleicht schon ein paar Kinder mehr unter der Haube.«
    »Ich bin nicht mal vierzig.«
    »Und immer noch wunderschön.«
    Sie zog eine Schnute. »Du alter Charmeur, kein Wunder, dass Mama auf dich reingefallen ist.«
    »Nur damit du's weißt, ich hätte keine Probleme damit, wenn du und Natran vor die

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