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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Eingabe gemacht oder wie immer das heißt. Eine Frau. Ist das zu fassen? Wo bleibt da die Solidarität, he? Das würde ich gern mal wissen. Besteht zwischen Frauen denn nicht angeblich eine Art generelle Übereinstimmung, die verbietet, dass man einer anderen Frau einfach den Unterhalt in Grund und Boden stampft?«
    Von diesem Thema ließ Reed wohlweislich die Finger. Soweit er wusste, verhielt sich auch Morrisette oft nicht gerade solidarisch. Sie trampelte mit der immer gleichen Rücksichtslosigkeit über Männlein wie Weiblein hinweg. Er nahm wieder den Brieföffner zur Hand und schlitzte einen schlichten weißen Umschlag auf, adressiert an die Polizeibehörde von Savannah, zu seinen Händen. Sein Name war in Blockbuchstaben geschrieben:
DETECTIVE PIERCE REED.
Die Absenderadresse kam ihm bekannt vor, doch er konnte sie im Moment nicht einordnen. »Das war’s dann also«, schimpfte Morrisette. »Die Zukunft meiner Kinder geht den Bach runter, weil Bart diesem Weibsstück vor ein paar Jahren einen Zaun für ihre Hunde gebaut hat. Rums – und sie kürzt mir den sowieso schon lächerlich knappen Unterhalt.« Morrisette kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. »Weißt du, es müsste ein Gesetz geben. Haben die Typen in juristischen Berufen – und ich benutze diesen Begriff im weitesten Sinne – nichts Besseres zu tun, als blödsinnige Klagen durchzuboxen, die kleine Kinder um den Unterhalt ihres Vaters bringen?« Sie fuhr sich wild mit den Fingern durch das ohnehin schon zerzauste Haar, dann rauschte sie zurück zu ihrem Schreibtisch und griff nach ihren Akten. Während sie sich auf den Drehstuhl fallen ließ, fügte sie hinzu: »Schätze, ich werde in Zukunft Überstunden schieben, und zwar jede Menge.«
    »Du schaffst das schon.«
    »Fick dich«, fauchte sie. »Das Letzte, was ich von dir erwartet habe, sind solche Plattheiten, Reed. Also halt’s Maul.«
    Er unterdrückte ein Lächeln. »Wie du willst.«
    »Genau das will ich.« Aber sie schien sich ein wenig zu beruhigen.
    »Klag doch einfach
mehr
Unterhalt ein. Dreh den Spieß um.«
    »Glaubst du, das wäre mir nicht auch schon in den Sinn gekommen? Aber hier trifft die alte Redensart zu, dass man einem nackten Mann nicht in die Tasche greifen kann.« Reed blickte zu ihr hinüber und grinste. »Vielleicht kommt wirklich nichts dabei heraus, aber es könnte doch Spaß machen.«
    »Reden wir nicht mehr darüber.«
    »Du hast angefangen«, erinnerte er sie und zog ein einzelnes weißes Blatt Papier aus dem Umschlag. »Erinnere mich nicht daran. Ich habe eben Pech mit Männern.« Sie schnaubte durch die Nase. »Wenn ich schlau wäre, würde ich ins Kloster gehen.«
    »O ja, das würde es bringen«, spottete Reed. Er faltete das Blatt auseinander. Es enthielt nichts weiter als ein paar Zeilen in den gleichen säuberlichen Blockbuchstaben wie die Adresse auf dem Umschlag:
EINS, ZWEI,
DIE ERSTEN PAAR.
HÖR SIE SCHREIEN,
HORCH, WIE SIE STERBEN.
    »Was zum Teufel soll das?«, murmelte Reed. Morrisette war unverzüglich auf den Füßen. Sie umrundete den Schreibtisch und studierte den schlichten Schrieb. »Ein Scherz?«
    »Vielleicht«, brummte er. »Oder eine Warnung?«
    »Wovor?«
    »Ich weiß es nicht. Was meinst du? Ist das hier ein harmloser Irrer oder ein ausgewachsener Psychopath?« Sie runzelte die Stirn, schien ihre Sorgen wegen gerichtlich angeordneter Kürzung der Unterhaltszahlungen für ihre Kinder vergessen zu haben. »›Horch, wie sie sterben‹, das gefallt mir nicht. Himmel, es gibt schon ein paar echt Perverse auf der Welt.« Sie betrachtete zuerst den Bogen, dann den Umschlag. »Direkt an dich adressiert.« Mit schmalen Augen spähte sie auf den Poststempel. »Hier aus Savannah. Und der Absender … das ist eine Adresse unten an der Abercorn … Mann, gleich hier um die Ecke.«
    »Colonial Cemetery«, sagte Reed, dem es in diesem Moment wieder einfiel.
    »Der Friedhof. Wer schickt denn einen Brief vom Friedhof aus?«
    »Irgendein Spinner. Dieser Brief ist ein blöder Witz«, sagte er stirnrunzelnd. »Irgendwer hat was über den Montgomery-Fall gelesen und will mich verarschen.« Im vergangenen Sommer war er einem Mörder auf der Spur gewesen, der einen Rachefeldzug gegen die Familie Montgomery unternahm. Seitdem hatte Reed sehr viel Beachtung von der Presse bekommen. Zu viel von der Art von Publicity, die er verabscheute. Ihm war die Lösung des Falls zu verdanken, und deswegen betrachtete man Pierce Reed plötzlich als Helden und Experten, dem

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