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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Eichhörnchen, einen Bock oder einen Fuchs abzuschießen. Er hatte sogar schon davon geträumt, mal eigenhändig einen Bären oder einen Alligator zu erlegen und ausstopfen zu lassen, doch alles in allem war die Jagd harte Arbeit, und er zog doch bei weitem das Bier, ein bisschen Gras und hin und wieder Crack vor, was zur eigentlichen Jagd nun mal dazugehörte. Er mochte Lagerfeuer und Jägerlatein über Huren und Großwild und das Kiffen dabei. Die Jagd selbst, das Verfolgen der Beute, das Verwunden, das Ausnehmen und das Wegschleppen waren ihm eher unangenehm. »Hey! Hier drüben! Pres! Komm schon! Hinter der Kuppe … Was zum Teufel …?« Billys Stimme kam aus einer Mulde, die tief im Schatten lag. Prescott folgte der Stimme und sah auf seinem Weg hinunter über einen überwucherten Trampelpfad ein paar mehr Blutstropfen im geknickten Gras und auf verschrumpelten Blättern. Zwischen hohen Tannen und buschigen Eichen hindurch schlitterte er hinab.
    Der Weg war steil, in einen Felsen gegraben, und so abschüssig, dass er in seinen Stiefeln gelegentlich ins Rutschen geriet. Prescotts Herz hämmerte wild. Mit einer schweißnassen Hand umklammerte er das Jagdgewehr seines Pas, voller Angst, dass er über den Felsen in die Tiefe stürzen könnte. Doch während des gesamten Wegs nach unten erblickte er immer wieder Blutstropfen. Vielleicht hatte Billy letztendlich doch nicht gelogen. Dass der Junge berüchtigt war für sein unverschämtes Jägerlatein, hieß ja noch lange nicht, dass er den Bock nicht waidwund geschossen haben könnte.
    Prescott drängte seine Körpermassen durch ein Dickicht von Schösslingen, hinaus auf eine kleine Hache verdorrten Grases, eine schattige Lichtung in dieser dunklen Schlucht. Die Lichtung war umgeben von struppigem Wald, daher drang kaum Sonnenlicht hinein. Billy Dean stand neben einem Baumstumpf, dessen verkohlte Rinde auf einen Blitzeinschlag hinwies. Davor lag etwas Dunkles. Zuerst glaubte Prescott, es sei der erlegte Bock, doch als er näher kam, stellte er fest, dass er sich geirrt hatte. Und wie. Billy Dean kratzte nervös an seiner Wange, den Blick auf einen Haufen Erde und Kiesel gerichtet, der etwa zwei Meter fünfzig lang und etwas mehr als einen halben Meter breit war. Der alte Köter von Billys Dad jaulte und wieselte um den säuberlichen, unnatürlichen Hügel herum. »Was ist das? Was hast du da gefunden?«, fragte Prescott und sah, dass der rötliche Köter die Nase in den Wind gehoben hatte. »Das ist ein Grab.«
    »Was?«
    »Ein Grab, Mann, guck doch. Und groß genug für einen Menschen.«
    »Nie im Leben …« Schwer atmend ging Prescott ein Stück näher heran und erkannte, dass Billy Dean Recht hatte. Der Hund winselte, sein Fell sträubte sich zitternd. Prescott gefiel das alles nicht. Ein Grab hier draußen in der Nähe vom Blood Mountain. Nein, das gefiel ihm ganz und gar nicht. »Was machen wir jetzt?«
    »Weiß nicht.«
    »Solln wir’s ausgraben?«
    »Vielleicht.« Billy Dean stieß mit dem Gewehrlauf in einen weichen Erdklumpen, wofür ihm sein Daddy das Fell über die Ohren ziehen würde, wenn er ihn dabei erwischte. Der Hund verhielt sich immer noch merkwürdig. Nervös. Jaulte und starrte über die Lichtung hinweg. »O Scheiße.«
    »Was?«
    Billy Dean bückte sich. »Da liegt was. Ein Ring … ein Ehering.« Er hob einen schmalen Goldreif mit mehreren Steinen auf. Billy wischte ihn an seiner Hose ab, und ein Diamant, ein ziemlich großer, blinkte im trüben Licht. Kleinere rote Edelsteine glitzerten rings um den Diamanten. Der Hund winselte erneut. »Himmel. Guck mal, wie riesig der ist. Ist bestimmt was wert.« Mit zusammengekniffenen Augen inspizierte er die Innenseite des Rings. »Da ist was eingraviert. Hör dir das an:
Für Barbara. In ewiger Liebe.
Und dann kommt ein Datum.«
    »Wem gehört der?«
    »Einer Frau, die Barbara heißt.«
    »Ph! Das weiß ich auch.« Manchmal war Billy Dean so verdammt blöd. Wenn er auch rennen konnte wie eine Gazelle, nach Prescotts Meinung war er doch nicht schlauer als einer von den Mischlingshunden seines Vaters. »Aber was für eine Barbara? Und warum liegt der Ring hier rum?«
    »Wen interessiert’s? Schade, wegen der Gravierung ist er vielleicht doch nicht ganz so viel wert.«
    »Na und? Du hast doch wohl nicht vor, ihn zu stehlen.« Aber Prescott wusste es besser. Billy Dean hatte eine diebische Ader – nicht, dass er ein schlechter Kerl war, nur eben arm, und er hatte die Schnauze voll davon, dass er nie

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