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Ewige Versuchung - 5

Ewige Versuchung - 5

Titel: Ewige Versuchung - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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aus keinem anderen Grund. »Wer ist das?«
    Rupert warf ihr einen prüfenden Seitenblick zu, als könnte er ihre Gedanken lesen und die Wahrheit erkennen. »Es ist ein Wo, nicht ein Wer. Die Insel Clare liegt vor der irischen Westküste. Es ist ein winziges Eiland, sehr abgelegen.«
    Seltsam erleichtert, dass Clare ein Ort war und keine Frau, versuchte Vivian, sich auf Wichtigeres zu konzentrieren, als sie in den Stall kam. »Warum sollte er dorthin fliehen? Auf solch begrenztem Areal wäre es doch nicht schwer, ihn zu finden.«
    »Er hat dort Freunde. Und er würde uns schon bemerken, ehe wir auch nur einen Fuß auf die Insel setzen.«
    Vivian riss einen Sattel von der Wand und machte sich zu der Box auf, in der ihr Wallach stand. »Wenn das wahr ist, warum lächelst du?« Falls es stimmte, welchen Sinn hatte es dann, ihm nachzujagen?
    Diesmal sah er sie richtig an, und seine Miene war wieder so freundlich überlegen wie immer. »Weil ich dort gleichfalls Freunde habe.«
    Ihre Stimmung trübte sich, während sie den schweren Ledersattel auf die Decke über dem Rücken ihres Pferdes wuchtete. Sie verharrte gerade lange genug in der Bewegung, um sich zu dem Mann umzuwenden, der ihr ein Freund wie ein Vater war, ein Mentor und Meister.
    »Freunde? Und warum soll ich ihm dann nachstellen?« Schlimm genug, dass sie ihn entkommen ließ, aber Temple nach diesem Kuss zu verfolgen … Ihre Lippen kribbelten noch davon. Hetzte sie ihm hinterher, verhielt sie sich für ihr Empfinden wie eine verschmähte Liebe, die zu wenig Stolz besaß, um ihn gehen zu lassen.
    Rupert betrachtete sie, als wäre sie von Sinnen. Vielleicht war sie es, dass sie an Temple als ihren Geliebten dachte, aber es war nicht das erste Mal, dass sie solche Gedanken bezüglich des Vampirs hegte.
    »Meine Freunde besitzen weder die Stärke noch das Wissen über Temples Art, um ihn festzuhalten – du schon.«
    Vivian wurde unwohl. Fast hatte sie vergessen, wie sonderbar sie war. Die wenigen Momente in Temples Armen war sie nichts als eine Frau gewesen, die von einem Mann umarmt wurde – keine Verspottung alles Weiblichen. Die meisten Menschen wussten nicht einmal, dass Vampire existierten, und sie wusste nicht bloß, wie man gegen sie kämpfte, sondern hatte sogar geholfen, einen von ihnen über Wochen gefangen zu halten.
    Und ließ ihn entkommen, weil er sie mit nichts als einem Kuss dumm und schwach gemacht hatte.
    Ihr Unbehagen wich entschlossener Wut, und kaum dass sie den Sattel festgezurrt hatte, schwang sie sich auf ihr Pferd. Sie würde Temple finden, und sie brachte ihn zurück, selbst wenn sie dabei ihr Leben lassen musste!
    Rupert reichte ihr eine Jacke, die sie sich überstreifte, während er die Lederbeutel an den Sattel schnallte, die als Satteltaschen dienten. Sie hatte sich Wechselkleidung und alle nötigen Toilettenartikel eingepackt. In dem anderen Beutel befanden sich Wasser und etwas Essen. An ihrem Schenkel trug sie ein Messer, in ihrem Stiefel ein zweites. Und in der Geheimtasche vorn in ihrem Korsett war mehr als genug Geld, um alles andere zu kaufen, was sie auf der Reise brauchte – wie beispielsweise eine Überfahrt nach Irland.
    »Mach ihn glauben, dass du mich verlassen hast!«, wies Rupert sie an. Vivian rutschte unbehaglich in ihrem Sattel hin und her, denn aus seinem Munde klang es, als wären sie ein Paar. »Vertraue ihm meine Geheimnisse an, damit er denkt, du seist auf seiner Seite!«
    Verwundert sah sie ihn an. »Woher weiß ich, was ich ihm nicht verraten darf?«
    »Ich habe dir nichts erzählt, was du nicht weitertragen kannst.«
    Natürlich nicht. Einerseits ergab seine Wortkargheit auf einmal einen Sinn, andererseits gewann sie den Eindruck, nie sein Vertrauen genossen zu haben, und das wiederum ließ sie frösteln.
    Ihr Mentor fuhr fort, ohne zu bemerken, wie schweigsam und bedrückt sie plötzlich war. Eigentlich hätte er es ihr ansehen müssen. »Sowie er dich ins Vertrauen zieht, berichtest du mir!«, verlangte er und tätschelte ihren Schenkel. »Ich zähle auf dich, Kleines! Du bist die Einzige, der ich es zutraue, das für mich zu tun.«
    Das war das Beste, was er hätte sagen können. Wie wagte sie es, an ihm zu zweifeln? Natürlich vertraute er ihr. Er warf sie keineswegs den Wölfen zum Fraß vor; nein, er glaubte wirklich, dass sie die Einzige war, die Temple aufspüren und ihn irrtümlich glauben lassen konnte, sie hätte die Seiten gewechselt. Alles hing von ihr ab, von ihren Fähigkeiten. Sie

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