Ewiger Schlaf: Thriller
vorliegt.«
»Schwachsinn«, sagte Barlow. »Du hast sie erledigt, Mann. Die einzige Frage ist, warum.«
Jackson blickte nachdenklich. »Was meinst du, wer sie getötet hat, John?«
Waters spürte Penns Sorge, ohne ihn anzusehen.
»Ich habe keine Ahnung, ich schwör’s. Ich wusste, dass sie außer mir auch andere Männer traf. Sie versuchte auch gar nicht erst, das zu verbergen. Aber ich weiß nicht, wer ihr Mörder ist.«
Barlow lachte schallend.
Penn beugte sich zu Jackson vor und sagte: »Eve Sumner war bekannt dafür, dass sie mit vielen Männern schlief. Kürzlich hatte sie ein Verhältnis mit Mr Waters’ Partner. Und Sie kennen sicher noch weitere von ihren Liebhabern aus den letzten Jahren.«
»Allerdings«, gab Jackson zu. »Die Lady kam ziemlich herum. Im letzten Jahr aber kaum noch, wie sich herausstellte. Sie blieb viel zu Hause und war oft allein.«
Waters wusste warum, aber das würde Tom Jackson ihm niemals glauben.
»Erzähl mir von eurem Treffen am Tag des Mordes, John«, sagte Jackson.
Jetzt wurde es gefährlich. Selbst die geschicktesten Lügen waren stets mit winzigen Stückchen Wahrheit verwoben, und Waters’ Gedächtnis war in letzter Zeit nicht besonders zuverlässig gewesen. »Im Eola habe ich sie das letzte Mal am Abend vor ihrer Ermordung getroffen. In jener Nacht versuchte ich, die Sache zu beenden.«
»Warum?«
»Sie stellte Besitzansprüche. Sie glaubte, sie hätte sich in mich verliebt.«
»Du sagtest doch, sie hätte sich gleichzeitig auch mit anderen Männern getroffen.«
»Das erzählte sie mir. Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass sie mehr auf Liebe aus war als auf Sex. Und ...« Waters verstummte, damit Jackson ihm einen Teil der Geschichte aus der Nase ziehen musste. Der Detective würde eine Lüge mehr zu schätzen wissen, wenn er sie sich erarbeitet hatte.
»Und was?«, forderte Jackson ihn auf. »Sprich weiter.«
»Ich sage es nur ungern, aber ich glaube, sie hatte darauf gehofft, reich zu heiraten. Sie hatte keine Lust mehr, Häuser zu verkaufen. Am liebsten hätte sie gar nicht mehr gearbeitet.«
Der Detective nickte. »Erzähl weiter.«
»Am nächsten Tag rief sie mich auf dem Mobiltelefon an und bat mich, in dieser Nacht ins Hotel zu kommen. Ich erzählte ihr, dass meine Frau nicht in der Stadt sei und dass ich deshalb auf meine Tochter aufpassen müsse. Natürlich war das eine Lüge, aber das wusste sie nicht. Sie wurde sehr wütend. In dieser Nacht schlief ich auf meiner Veranda, für den Fall, dass sie ausflippte und zu meinem Haus kam, um mit mir oder mit Lily zu sprechen.«
»Und? Ist sie gekommen?«
»Nein. Aber am nächsten Morgen schaltete ich mein Handy ein und sah, dass ich etwa fünfzehn Anrufe hatte, alle von Telefonzellen aus.«
»Vierzehn«, verbesserte Jackson. »Vierzehn entgangene Anrufe.«
»Richtig. Jedenfalls erwischte sie mich auf dem Weg zur Arbeit. Es dauerte nur ein paar Sekunden, aber sie kriegte mich.«
»Was meinst du damit?«
»Ich bekam ein schlechtes Gewissen, und ich wollte mit ihr schlafen. Es war das erste Mal seit zwei Wochen, dass ich vierundzwanzig Stunden ohne sie gewesen war. Ich fuhr zu mir nach Hause und traf mich hinter dem Haus mit ihr, in meinem Büro in den ehemaligen Sklavenquartieren.«
»Du hattest Sex mit ihr?«
»Zwei Mal.«
»Hast du ein Kondom benutzt?«
»Nein. Habe ich bei ihr nie getan.«
Jackson seufzte und blickte auf den Tisch. »Um wie viel Uhr ist sie gegangen?«
»Das weiß ich nicht genau.«
»Aber wenn du zwei Mal Sex mit ihr hattest, war sie eine ganze Weile dort, nicht wahr?«
»Nein, es war gar nicht so lange.« Waters legte ein wenig männliche Kameraderie an den Tag. »Eve war ... talentiert.«
»So sagt man, ja«, entgegnete Jackson. »Was geschah dann? Warum bist du in dieser Nacht zum Hotel gefahren?«
»Ich versprach ihr zu kommen. Doch als ich dort eintraf, waren überall Polizeifahrzeuge, und es schüttete wie aus Eimern. Ich hatte keine Lust auf den ganzen Stress. Ich wollte die Sache beenden, verstehst du? Als ich erfuhr, dass man Eve tot aufgefunden hatte, bekam ich panische Angst, sie könnte Selbstmord begangen haben.«
Tom Jackson atmete aus, wie ein Mann, der die erste Runde eines schwierigen Spiels beendet. Dann lehnte er sich im Stuhl zurück und seufzte. »Möchtest du was trinken?«
»Nein, danke«, antwortete Waters.
»Und Sie, Penn? Kaffee? Cola? Wasser?«
Penn schüttelte den Kopf.
»Es ist nämlich so, dass wir eine ganze Weile hier sein
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