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Ewiger Schlaf: Thriller

Ewiger Schlaf: Thriller

Titel: Ewiger Schlaf: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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schließlich, dass sie Cole Smith in ihrem Leben brauchten, und dies zunächst einmal im Bett. Es ging dabei vor allem um sein Ego, um Selbstbestätigung. Cole besaß jene manische und zugleich magische Mischung aus Unsicherheit und Selbstzufriedenheit, die auch Sportagenten, Fotomodelle und Hollywoodstars antreibt. Und in der Ölbranche war Cole Smith ein Star. Aus diesem Grund stand sein Name auf dem Firmenschild und im Briefkopf an erster Stelle. Cole hatte diese Reihenfolge »nach dem Alphabet« vor einigen Jahren vorgeschlagen, aber Waters wusste es besser. Doch es machte ihm nichts aus. Die eigentliche Vorrangstellung in ihrer Partnerschaft manifestierte sich in ihrem privaten Umgang miteinander und im Bewusstsein der eng verwachsenen Öl-Gemeinde. Die Leute, auf die es ankam, wussten, wer das »X« auf die Karten malte und sagte: »Hier ist Öl.« Der Rest war Show.
    »Ach, übrigens«, sagte Cole beiläufig. »Was ich dir noch sagen wollte, ich sitze wegen einiger Forderungen von WorldCom hinsichtlich der Gewinnspanne ein bisschen in der Klemme. Ich bräuchte ein wenig Bargeld, um in den nächsten dreißig Tagen über die Runden zu kommen.«
    Nur mit Mühe gelang es Waters, keine Miene zu verziehen. Cole hatte in einem Tonfall gesprochen, als würde er ständig solche Bitten äußern, aber genau genommen war es das erste Mal überhaupt, dass er nach einem größeren Darlehen gefragt hatte. Cole steckte immer wieder einmal in finanziellen Schwierigkeiten, fand aber stets eine Geldquelle, die ihm heraushalf; er hatte sich von Waters noch nie mehr als fünfzig Dollar für seinen Kneipendeckel geliehen.
    »Wie viel brauchst du?«, fragte Waters.
    »Etwa fünfundfünfzig.«
    »Fünfundfünfzig ... tausend? «
    Cole nickte und schürzte die Lippen. »Fünfundsiebzig wären noch besser. Es ist nur für dreißig Tage, wie gesagt. Aber fünfundsiebzigtausend würden die Dinge ein bisschen glatter ausbügeln.«
    »Ein bisschen glatter«, wiederholte Waters, immer noch fassungslos. »Cole, was ist los?«
    »Was meinst du?« Ein schiefes Grinsen. »Business as usual im Smith-Imperium.«
    »Business as usual?«
    Das Grinsen verschwand. »Hör mal, wenn du nicht willst ...«
    »Darum geht es nicht. Ich will dir wirklich helfen, nicht nur ...«
    »Hältst du mich für einen Penner?« Coles Gesicht rötete sich. »Du gibst mir fünf Dollar für Essen, aber nichts für einen weiteren Drink?« Die Bitterkeit in Coles Stimme war nicht zu überhören.
    »Vielleicht sollten wir mal darüber reden, was passieren könnte, wenn die Untersuchung der Umweltbehörde schlecht für uns ausgeht.«
    »Warum? Wenn alles gut geht, sind fünfundsiebzigtausend ein Klacks für dich. Und wenn nicht, wird diese Summe auch keinem von uns helfen können.«
    Er hatte Recht. Doch Waters wurde den Gedanken nicht los, dass sie in weit weniger großen Schwierigkeiten wären, hätte Cole die verdammte Haftpflichtversicherung bezahlt, wie er es hätte tun sollen. Cole hatte immer gesagt, er habe es »übersehen«, doch Waters fragte sich allmählich, ob er das Geld für etwas anderes ausgegeben hatte.
    »Warum hast du die Versicherung nicht bezahlt, Cole? Steckst du in Schwierigkeiten?«
    Sein Partner spielte gedankenverloren mit seiner Zigarre. »John, du bist wie eine Ehefrau, die immer wieder eine alte Affäre ausgräbt. » Warum hast du es getan, Cole? Warum? Ich habe es schlicht und einfach vergessen.«
    »In Ordnung.«
    Waters hatte erwartet, das Cole erleichtert reagierte, aber das war nicht der Fall. Er blickte nervös durch die Rauchwolke und sagte: »Also, kannst du mir das Geld geben?«
    Waters suchte noch nach einer unverbindlichen Antwort, als das Telefon auf dem Schreibtisch klingelte. Cole hob ab, stellte aber nicht den Lautsprecher an, wie er es früher bei sämtlichen Anrufen getan hatte. »Was gibt es denn, Sybil? ... Ja? Hat sie ihren Namen genannt?«
    Plötzlich schwand die Farbe aus Coles Gesicht.
    »Was ist denn?«, fragte Waters. »Was ist passiert?«
    »Ein Anruf für dich. Eine Frau.«
    »Ist es Lily? Geht es Annelise gut?«
    »Sybil sagt, die Frau habe sich mit dem Namen Mallory Candler gemeldet.«
    Kalte Angst umschloss Waters’ Herz.
    »Lass mich das machen«, sagte Cole schroff. »Ich werde diesem Scheißspiel jetzt ein Ende bereiten.«
    »Nein. Ich mache das selbst.«
    Cole reichte ihm widerwillig den Hörer über den Schreibtisch. Das kalte Plastik drückte auf Waters’ Ohr.
    »Wer ist da?«
    »Eve«, sagte eine tiefe

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