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Ewiger Schlaf: Thriller

Ewiger Schlaf: Thriller

Titel: Ewiger Schlaf: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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erinnerten, aber kein Lego waren.
    »Daddy«, beklagte sie sich, »Pebbles will nicht im Kätzchen-Hotel einchecken!«
    Waters lächelte und versuchte, das Lächeln beizubehalten, während ihm Tränen der Erleichterung in die Augen traten. Annelise so spielen zu sehen machte es schwer, sich vorzustellen, wovor er zwei Minuten vorher noch solche Angst gehabt hatte. Doch Eve Sumner hatte am Telefon todernst geklungen. Deine Tochter ist in der Schule in Gefahr ...
    »Wie war es heute in der Schule, Süße?«, fragte er und setzte sich neben Annelise auf den Fußboden.
    »Gut. Warum geht sie denn nicht hinein, Dad?«
    »Katzen sind ziemlich unabhängig. Sie mögen es nicht, wenn man ihnen vorschreibt, was sie tun sollen. Erinnert dich das an jemand?«
    Sie grinste. »Mich?«
    »Das hast du gesagt, nicht ich.«
    Annelise drückte das Hinterteil der Katze, doch Pebbles sperrte sich gegen ihre Hand und starrte sie an wie eine Frau, die in einem Fahrstuhl betatscht wurde. Waters musste lachen, hörte aber auf, als er etwas sah, für das er seine Tochter normalerweise ausgeschimpft hätte. Die 1500-Dollar-Videokamera der Familie lag hinter Annelise auf dem Fußboden.
    »Schätzchen, was macht der Camcorder auf dem Fußboden?«
    Annelise ließ den Kopf hängen. »Ich weiß. Ich wollte einen Film machen ... von Pebbles in dem Hotel, das ich gebaut habe.«
    »Wie lautet die Regel für die Kamera?«
    »Nur wenn ein Erwachsener dabei ist.«
    »Wir machen später einen Film, ja? Ich möchte mal kurz mit dir reden. Wir haben uns in letzter Zeit nicht oft genug gesehen.«
    Sie sah zu ihm hoch. »Das ist immer so, wenn du eine Ölquelle bohrst.«
    Kindermund tut Wahrheit kund. »Ist in der Schule in letzter Zeit alles gut gelaufen?«
    »Mhm.« Annelises Aufmerksamkeit galt nun wieder Pebbles.
    »Gibt es Jungs, die dich schikanieren?«
    »Fletcher hat Hayes aufs Ohr gehauen, und Mrs Simpson hat ihn für eine Stunde auf den Strafstuhl gesetzt.«
    Strafstuhl. »Aber auf dir hackt keiner herum? Andere Mädchen vielleicht?«
    »Nein.« Annelise schnappte sich eine von Pebbles’ Pfoten und erntete einen Tatzenhieb.
    »Hast du irgendwelche Fremde an der Schule gesehen? Oder auf dem Spielplatz?«
    »Äh ... nein. Junies Vater stand eines Tages für eine Weile am Zaun, aber dann kam ein Polizist und schickte ihn fort. Ihre Eltern sind geschieden, und ihr Dad darf sie nur ab und zu sehen.«
    Mein Gott, wie schnell sie erwachsen werden müssen, dachte Waters finster. Dann kam ihm ein anderer Gedanke. Er wollte ihn eigentlich nicht zu Ende führen – schließlich war Annelise erst in der zweiten Klasse –, aber er wusste, dass die dunkle Seite der menschlichen Natur keine Regeln befolgte. »Süße, hat jemand ... hat dich jemand irgendwo angefasst, wo er es nicht tun sollte? Jungs, meine ich?«
    Annelise sah auf. Ihr Blick zeigte Interesse. »Nein.«
    Sonst sagte sie nichts, schaute Waters aber weiter an, und er wusste, dass hinter ihren Augen etwas arbeitete.
    »Was ist es, Schatz?«
    »Na ja ... ich glaub, vielleicht haben Lucy und Pam was getan, das sie nicht tun sollten.«
    Zwei Mädchen, dachte Waters. Das kann nicht so schlimm sein. »Was denn?«
    Annelise wollte offensichtlich sprechen, zögerte aber noch.
    »Du weißt doch, dass du mir alles erzählen kannst, Schätzchen. Du wirst keinen Ärger bekommen. Egal, was es ist.«
    »Na ja ... sie sind in der Pause zur Abstellkammer gegangen, um Sachen zu gucken.«
    »Was für Sachen?«
    »Sachen, die Mr Danny ihnen zeigt.«
    Ein kalter Schauer lief Waters über den Rücken, und vor seinem inneren Auge formte sich das undeutliche Bild eines Dreißigjährigen mit weichen Gesichtszügen, der eine Leiter trug. »Was zeigt Mr Danny ihnen?«
    »Weiß ich nicht. Aber ich glaube, es sind Sachen, die Mädchen sich eigentlich nicht angucken sollen.«
    Waters wünschte sich verzweifelt mehr Informationen, wollte seine Tochter bei einem solchen Thema aber nicht zu sehr drängen. »Warst du auch in dieser Abstellkammer?«
    »Nee. Ich mag Mr Danny nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Er erinnert mich an was. Ich weiß nicht, was. Etwas aus einem Film. Wenn er mich ansieht, gruselt’s mir.«
    Waters bemerkte, dass seine Hände zitterten. »Rose!«
    Nach einem plötzlichen metallischen Klappern erklangen Roses Fußtritte im Flur, und sie erschien in der Tür – eine kräftige schwarze Frau in den Sechzigern, die aussah, als würde sie auch die neunzig mit Leichtigkeit überleben.
    »Was ist denn, Mr

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