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Ewiger Schlaf: Thriller

Ewiger Schlaf: Thriller

Titel: Ewiger Schlaf: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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vor sich sehen, wie er das Haus nach ihr durchsuchte.
    »Du solltest jetzt lieber zurückgehen.«
    Sie nickte und legte ihm einen Finger auf die Lippen. »Geht es dir gut?«
    »Nein.«
    »Das dachte ich mir.«
    Sie lächelte wissend, setzte ihre Maske wieder auf, glitt auf die Knie und hob die Tunika seines Kostüms. Er hielt den Atem an, als sie ihn in den Mund nahm; dann schloss er die Augen und versuchte, keinen Laut von sich zu geben, während sie mit wilder Leidenschaft an ihm arbeitete. Einmal glaubte er, Stimmen in der Nähe zu hören, doch als er Mallorys Kopf berührte, um sie zu warnen, schlug sie seine Hand weg und fuhr mit noch größerer Inbrunst fort. Sekunden später stöhnte er auf und wollte sie von sich drücken, doch sie hielt seine Handgelenke fest und brachte es zu Ende, während Musik und Gelächter über den Rasen klangen und Pferde in ihren Ställen stampften, und er bebte in der Dunkelheit.
    Sie stand auf. Ihre Augen funkelten. »Jetzt besser?«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, küsste sie ihn und lief über den Rasen davon, und der Tüllrock flatterte hinter ihr wie die Flügel eines gefallenen Engels.
    Als Waters zur Party zurückkehrte, tanzte Mallory auf der Terrasse mit Denton. Durch das Gewebe ihres Rocks sah er zwei längliche Grasflecke auf ihren Knien schimmern, aber niemand anders schien sie zu bemerken. Er ging hinein, um sich noch einen Drink zu holen.
    Um Mitternacht sollten sich alle Gäste demaskieren. Um fünf vor zwölf drehte jemand die Anlage leiser, und Waters bereitete sich darauf vor, durch eine Seitentür zu verschwinden. Noch bevor er draußen war, hörte er, wie Denton gebeten wurde, auf seinem Flügel zu spielen. Der Arzt blickte den Kawai-Konzertflügel gedankenvoll an und sagte: »Ich wünschte, Johnny Waters wäre hier. Ich hielt den Jungen bisher nur für einen guten Baseballspieler, aber er ist ein Genie auf dem Klavier.«
    »Warum hast du ihn nicht eingeladen?«, fragte Mallory beiläufig.
    »Das hatte ich eigentlich vor. Ich habe es vergessen. Na ja, nächstes Mal denke ich daran.«
    Schuldgefühle überwältigten Waters, und statt zu gehen, bedeutete er Mallory, sie solle ihm den Flur hinunter zum Badezimmer folgen. Er zog sie hinein und sagte: »Erzähl es ihm nicht heute Abend.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich wusste, dass du das sagst. Aber wir schieben das Unvermeidliche nur auf.«
    »Ich weiß, aber ... tu einfach, was dir richtig erscheint.«
    Mallory nickte und ging zurück in den Salon, wo die Gäste ihre Masken abnahmen und Champagnerkorken knallen ließen. Waters warf noch einen letzten Blick auf Mallory und Denton inmitten der Menge; dann verschwand er durch die Garagentür, verwirrt wie nie zuvor.
    Um zwei Uhr morgens klopfte Mallory an sein Fenster und berichtete ihm, dass sie Denton nichts gesagt hatte. Es folgte eine zweimonatige Phase der Heimlichkeiten, die zur Folge hatte, dass sie beide nur mit Mühe das Semester schafften. Als sie an die Ole Miss zurückkehrten, zelteten sie ein Wochenende am Sardis und schliefen zum ersten Mal miteinander. Doch sie gingen in der Öffentlichkeit nicht gemeinsam aus. Sie fuhren häufig die eine Stunde nach Memphis, um neugierigen Blicken zu entgehen, und selbst dort verbrachten sie den größten Teil der Zeit in Hotelzimmern. Als sie in den Herbstferien nach Natchez zurückkehrten, nahm Mallory nur eine einzige Einladung Dentons an, und selbst an diesem Abend schützte sie eine Ausrede vor und ging früh nach Hause, um sich davonzuschleichen, sich mit Waters zu treffen und in dessen klapprigem Auto mit ihm zu schlafen, wie an allen anderen Abenden. Es war eine lächerliche Situation, doch Waters konnte den Gedanken nicht ertragen, jenen Mann zu verletzen, der während seiner Highschoolzeit so selbstlos für ihn da gewesen war. Außerdem wusste er, dass Mallorys Eltern wütend reagieren würden, wenn sie erfuhren, dass ihre Tochter den Wunsch-Verehrer betrogen hatte, um sich mit einem Jungen vom falschen Ende der Stadt »herumzutreiben«. Doch als die Weihnachtsferien näher rückten, tuschelten die Natchezer Studenten an der Ole Miss bereits über Mallory und Waters. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Denton erfuhr, was los war.
    Doch die Ereignisse kamen erst durch eine fast unerträgliche Ironie des Schicksals ins Rollen. Drei Tage vor Weihnachten rief Denton Waters an und bat ihn, ihn in eine alte Villa zu begleiten, um sich einen Flügel anzusehen: Der Arzt spielte mit dem Gedanken, den antiken

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