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Ewiges Verlangen

Ewiges Verlangen

Titel: Ewiges Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wright
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Vielleicht war ihr Plan, nach Minnesota zurückzukehren und Gray gesund und glücklich ihrer noch immer hoffenden Mutter zurückzubringen, ein völlig unsinniges Ziel.
    Das schwermütige Flattern ihres Herzens warnte Sara, dass sie dazu im Moment zu verletzbar war. Sie brauchte eindeutig Schlaf, fünf Stunden am Stück, um sich nicht mehr wie ein schwaches kleines Kätzchen zu fühlen. Dann könnte sie weiterarbeiten, alles neu durchdenken und sich neu rüsten.
    Sie hastete die Treppe hinab und holte im Laufen ihren Schlüsselbund hervor. Aber am Fuß der Treppe blieb sie jäh stehen, weil sie beinahe gegen etwas gestoßen wäre, das den Eingang zu ihrem Gartenapartment blockierte. Ihr Herzschlag setzte kurz aus, und jähe Angst riss sie aus ihrer Erschöpfung. An ihrer Wohnungstür kauerte ein Mann.
    Sie drehte den Schlüsselbund und legte eine Hand über das Pfefferspray, das sie daran trug, seit sie vor sieben Jahren nach New York gezogen war. In der Spraydose befand sich inzwischen wahrscheinlich nur noch Luft, aber das wusste er ja nicht, zum Teufel. Sie löste mit dem Daumen die Sicherung und ging dann vorsichtig auf ihn zu. Etwas Angst war noch geblieben, und sie war froh, dass es taghell war.
    Das Gesicht des Mannes war zur Tür gewandt, seine große Gestalt zusammengekauert. Als sie sich ihm langsam näherte, bemerkte sie, dass die drei Gerüche fehlten, die verlorene Seelen, die an ihrer Tür Schutz suchten, normalerweise ausströmten.
    Sie beugte sich herab und berührte seine Schulter. »He, Kumpel.«
    Nichts.
    Perfekt. Das war wirklich das Letzte, was sie heute brauchen konnte.
    Sie versuchte es erneut. »He, hier draußen ist es richtig kalt. Ich bringe Sie zu einer Unterkunft, zwei Blocks weiter.«
    Er regte sich nicht.
    Verdammt. Erneut keimte die Angst in ihr auf, genährt von einem Leben in der Stadt und der Arbeit in einem unvorhersehbaren Beruf. Der Mann, der an ihrer Tür kauerte, passte nicht in das Profil eines Obdachlosen, was ihn nicht nur seltsam, sondern auch potenziell gefährlich machte.
    Sie blickte auf ihn herab, und der kalte Morgenwind blies ihr Haarsträhnen ins Gesicht. Seine Kleidung wirkte sauber und kostspielig. Die Schuhe auch. Vielleicht gehörte er zur Nachbarschaft, hatte nur gefeiert …
    HELFEN SIE MIR .
    Die unausgesprochenen Worte drangen unerwartet in Saras Geist. Sie stolperte, eiskalt erwischt, rückwärts, schaffte aber nur den ersten Schritt, als dem Mann ein jäher, gequälter Schrei entfuhr. Sein dunkler, kurz geschorener Kopf sank zurück und gab zum ersten Mal sein Gesicht frei.
    »Oh Gott. Oh … oh Mist.« Sie starrte mit pochendem Herzen in sein raues männliches Gesicht. Auf beide Wangen waren tiefe rote Striemen – eine Art Symbole – eingebrannt worden.
    »Wer hat Ihnen das angetan?«, fragte Sara.
    Er antwortete nicht, lag nur mit dem Rücken an ihre Wohnungstür gelehnt da, die Augen geschlossen. Er keuchte und hatte offensichtlich Schmerzen. Er war sehr groß; sein Brustkasten musste doppelt so breit sein wie ihrer.
    Ihr war bewusst, dass es wahrscheinlich töricht war, aber sie war schließlich Ärztin, und die Sorge war stärker als die Angst. Sie sank neben ihm auf die Knie und legte beide Hände um sein Gesicht. »Sie brauchen einen Krankenwagen.«
    Der Mann öffnete ruckartig die Augen, und Sara keuchte: »Jesus!« Dann sah sie hin, während sich ernste, raubtierhafte, merlotfarbene Augäpfel ausrichteten und ihren Blick festhielten. Sie hatte noch nie in ihrem Leben etwas so Wildes und Wunderschönes gesehen, und sie blickte einfach weiterhin wie gelähmt hin, als sich seine vollen Lippen teilten und schließlich bewegten.
    Er flüsterte etwas. Dann erneut.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich verstehe nicht.«
    KEINEN KRANKENWAGEN .
    Sara hob ruckartig die Hände an die Ohren. Was, zum Teufel …? Seine Stimme. Sie war in ihrem Kopf. Wie geschah das? Erschöpfung? Hatte sie sich in ihren Geist gedrängt?
    KEINE POLIZEI. KEINEN KRANKENWAGEN .
    Sara ließ ihn panisch los und wich wieder zu den Stufen zurück. Dabei strahlte die Sonne rund um sie herum auf, und Licht überflutete den Eingang. Das Licht glitt, wider alle Logik und Vernunft, wie eine Schlange auf der Suche nach einer Maus umher, suchte seine Beute. Sie hatte Wahnvorstellungen – so musste es sein. Und doch krallten sich, während sie hinsah, weiß-heiße Strahlen der über ihnen stehenden Sonne in die Handgelenke und Unterarme des Mannes, brannten sich in sein Fleisch und versengten die

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