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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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diesem Zustand auf die Straße wagen?«
    »Wir bringen sie nach oben, damit sie sich säubern und abtrocknen kann«, sagte Floyd. »Dann wirst du ihr bestimmt ein paar von deinen Sachen borgen, die du bei mir deponiert hast.«
    »Sie darf sich gerne anziehen, was immer ihr passt«, gab die Frau zurück und musterte Auger mit einem alles andere als schmeichelhaften Blick von Kopf bis Fuß.
    »Vielen Dank«, sagte Auger mit einem gezwungenen Lächeln.
    »Meine Damen, bevor Sie sich gegenseitig die Augen auskratzen, möchte ich Sie bitten, wenigstens so lange damit zu warten, bis ich mir einen Schluck Whisky genehmigen konnte. Gewalttätigkeiten ertrage ich einfach nicht auf nüchternen Magen.«
    »Halt die Klappe, Floyd«, sagte die Deutsche.
    Floyd stieg aus und ging zur Beifahrerseite, um Greta die Tür zu öffnen. Auger war bereits von selbst ausgestiegen und schaute sich um, ob es etwas gab, das ihr nicht gefiel oder das ihr ungewöhnlich vorkam. Aber die Straße war genauso ruhig und verschlafen wie bei ihrem letzten Besuch. Selbst ein herumlungerndes Kind wäre sofort aufgefallen.
    »Er möchte dir danken«, sagte die Deutsche, tippte Floyd an und zeigte auf das Geschäft mit dem Pferd. Hinter der Glasscheibe winkte der Besitzer und forderte Floyd auf, hereinzukommen.
    »Monsieur Gosset wird noch etwas warten müssen«, sagte Floyd. »Er schimpft immer nur über die Miete oder den Lärm, den seine Nachbarn ein Stockwerk über ihm verursachen.«
    Die drei betraten das Haus. Der Aufzug, der Augers Abgang beim letzten Mal verzögert hatte, wartete wie eine eiserne Käfigfalle auf sie. Sie stiegen ein, und Floyd drückte einen der Messingknöpfe. Summend und mit einem Ruck setzte sich die Kabine in Bewegung.
    »Ich warte immer noch auf eine Erklärung, Floyd«, sagte die Deutsche.
    »Vielleicht sollte ich damit beginnen, euch beide offiziell miteinander bekannt zu machen«, sagte Floyd und versuchte den Anschein der Kultiviertheit zu erwecken. »Verity Auger, Greta Auerbach. Ich bin überzeugt, dass ihr beiden euch prächtig verstehen werdet.«
    »Mindestens«, murmelte Auger.
    Der Aufzug hielt an. Floyd öffnete die Tür und ließ sie aussteigen. Dann gab er ihnen einen Wink, dass sie zurückbleiben sollten, und ging zur Kieselglastür, die zu seinem Büro führte, wo er die Ritze zwischen Tür und Rahmen direkt über dem Schloss untersuchte. Dann drehte er sich wieder zu ihnen um und legte einen Finger auf die Lippen.
    »Hier stimmt etwas nicht«, flüsterte er. »Ich habe heute Früh, bevor ich gegangen bin, ein Haar zwischen Tür und Rahmen angebracht. Es ist nicht mehr da.«
    »Glauben Sie, dass jemand in Ihrem Büro gewesen ist?«, fragte Auger. Unwillkürlich fasste sie sich an die Hüfte und spürte die beruhigende Anwesenheit der Pistole. Einerseits war sie sehr in Versuchung, die Waffe jetzt zu ziehen, andererseits wollte sie nur ungern noch tiefer in das Loch rutschen, in dem sie bereits steckte.
    »Einen Moment«, sagte Floyd. Sehr vorsichtig drehte er den Türknauf. Auger hörte, wie sie klickte, ohne nachzugeben. Sie war immer noch abgeschlossen.
    »Vielleicht wurde das Haar fortgeweht«, sagte Greta.
    »Oder jemand hat sich mit Hilfe eines Dietrichs Zugang verschafft«, gab Floyd zurück.
    Ein Stück weiter öffnete sich eine andere Tür und ließ einen schmalen Streifen aus wässrigem Tageslicht auf den Teppich fallen. Eine ältere Frau schob ihr gepudertes Gesicht auf den Flur und sagte auf Französisch: »Monsieur Floyd? Ich denke, Sie sollten lieber hereinkommen.«
    »Jetzt nicht, Madame Parmentiere«, erwiderte Floyd.
    »Ich denke wirklich, dass es besser für Sie wäre«, sagte sie und trat zurück, wobei sie den Türspalt um ein paar Zentimeter erweiterte. Hinter ihr ragte ein großer Mann auf, der Weste und Hosenträger trug und eine Schusswaffe in der Hand hielt.
    »Custine!«, rief Floyd.
    »Du solltest den Ratschlag dieser Dame befolgen«, sagte der Mann und senkte die Waffe. »Ich halte es nicht für sicher, wenn wir unser Büro betreten. Die Jungs aus dem Großen Haus lassen dieses Gebäude ständig überwachen, und gelegentlich schicken sie einen Kollegen hinein, um zu sehen, ob jemand zu Hause ist.«
    »Kommen Sie bitte herein«, drängte Madame Parmentiere.
    Floyd zuckte die Achseln und trat gefolgt von seinen Begleiterinnen in die Wohnung.
    Die Aufteilung der Zimmer war ganz anders als im Büro, das die Detektive angemietet hatten, und sogar auf Auger machte die Einrichtung den

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