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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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»Machen Sie aus dem ›worauf‹ ein ›auf wen‹. Ich habe das Royale von Greta überwachen lassen, falls ich Sie nicht in der Station Cardinal Lemoine antreffe.«
    Floyd schaute sich noch einmal zum Jungen um. Er hatte sein Jo-Jo eingerollt und ging nun mit langsamen, bedächtigen Schritten auf den Wagen zu. Die Fahrzeuge, die sich hinter dem Mathis stauten, machten sich bereits durch lautes Hupen bemerkbar.
    »Wir dürfen nicht länger warten«, sagte Auger und krallte ihre Finger in die Rückenlehne.
    Floyd gab Greta ein Zeichen, dass sie sich beeilen sollte. Sie lief von hinten auf den Mathis zu, stieg durch die Beifahrertür ein und wischte sich ein paar feuchte Haarsträhnen aus der Stirn. Noch bevor sie die Tür ganz schließen konnte, hatte Floyd den Wagen wieder in Bewegung gesetzt und beschleunigte in Richtung der Mirabeau-Brücke. An der Kreuzung zur Uferstraße bog er nach Norden ab und fuhr auf den Eiffelturm zu. Die niedrigen Wolken hatten die Spitze des Bauwerks abgeschnitten, als wäre es nie fertig gestellt worden.
    »Würde mir bitte jemand erklären, was hier vor sich geht?«, fragte Greta und warf ihren Mantel über die Lehne ihres Sitzes.
    »Ich habe Miss Auger gefunden.«
    Greta betrachtete die Frau auf dem Rücksitz. »Das habe ich mir bereits gedacht. Aber wieso die plötzliche Aufregung?«
    »Sie hat mir gesagt, dass ich losfahren soll«, antwortete Floyd. »Und es klang ziemlich dringend.«
    »Und du tust einfach, was sie dir sagt?«
    Floyd sah Auger im Rückspiegel an. »Sind wir jetzt in Sicherheit?«
    »Fahren Sie einfach weiter«, sagte sie. »Da Sie den Fluss nicht überquert haben, vermute ich, dass Sie zu Ihrem Büro zurückkehren.«
    »Sofern Sie keine bessere Idee haben«, entgegnete er. »Was ist passiert? Warum wurde es Ihnen plötzlich zu gefährlich?«
    Auger schüttelte kurz den Kopf. »Es spielt keine Rolle. Fahren Sie einfach.«
    »Es war der Junge mit dem Jo-Jo«, sagte Floyd. »Nicht wahr?«
    »So ein Blödsinn!«
    Er wandte sich an Greta. »Hast du das Hotel gut im Auge behalten, während ich fort war?«
    »Nein, Floyd. Ich habe mir die Fingernägel lackiert und in Modezeitschriften geblättert. Was hast du denn gedacht?«
    »Hast du den Jungen gesehen?«
    »Ja«, sagte Greta nach kurzer Überlegung. »Ich habe ihn gesehen. Und auch mir kam er unheimlich vor.«
     
    Vom Rücksitz des Wagens beobachtete Auger, wie Floyd in die Spiegel schaute, als er in die Rue du Dragon fuhr. Es war inzwischen später Nachmittag, und die Straße hatte bereits etwas von der Düsterkeit des Abends angenommen. Für Auger war es schwer zu glauben, dass erst sieben Stunden vergangen waren, seit sie dem Büro des Detektivs einen Besuch abgestattet hatte. Es hätten genauso gut Wochen sein können, da sie kaum noch etwas mit jener entschlossenen und zuversichtlichen Version von ihr gemeinsam hatte, die mit der Beute in den Händen das Gebäude verlassen hatte. Sie hatte gedacht, dass ihre Mission so gut wie abgeschlossen war und ihr nur noch die banale Aufgabe bevorstand, zum Portal zurückzukehren. Du armer, bemitleidenswerter Narr, dachte Auger. Hätte sie vor ihrem früheren Ich gestanden, hätte sie sich eine Ohrfeige verpasst und ins Gesicht gelacht.
    »Ich sehe keine Kinder, die einen bösen Eindruck machen«, sagte Floyd.
    »Was ist mit dem Beschatter vom Quai?«, fragte die Frau auf dem Beifahrersitz, die mit einem ausgeprägten deutschen Akzent sprach. Floyd hatte Auger ihren Namen genannt, aber sie hatte ihn sofort wieder vergessen, als sie den Jungen vor dem Hotel bemerkt hatte.
    »Ich sehe niemanden«, sagte Floyd. »Aber du kannst wetten, dass mich immer noch jemand beobachtet.«
    Auger beugte sich vor. »Werden Sie ebenfalls von jemandem verfolgt?«
    »Ich bin halt ein sehr beliebter Mann.« Floyd parkte den Wagen vor der Pferdemetzgerei, an die sich Auger von ihrem morgendlichen Besuch erinnerte. Die Vorderseite des Geschäfts war mit einem Mosaik aus roten, weißen und schwarzen Kacheln ausgekleidet, die die Gestalt eines tänzelnden roten Pferdes unter den Worten Achat de Chevaux bildeten.
    »Floyd«, sagte die Deutsche, »das alles geht mir viel zu schnell.«
    »Mir geht es genauso, falls ich dich damit irgendwie trösten kann«, erwiderte Floyd. »Deshalb gehen wir jetzt zusammen in mein Büro, wo wir nett miteinander plaudern und versuchen werden, etwas Sinn in das Ganze zu bringen.«
    Die Deutsche warf Auger einen missbilligenden Blick zu. »Will sie sich ernsthaft in

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