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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Grollen seiner Stimme erinnerte Auger an einen vorbeifahrenden Zug.
    Floyd erhob sich langsam von seinem Platz und stellte seinen Tee ab. »Was wollen Sie?«
    »Saubere Kleidung. Mehr nicht.«
    Floyd schaute zu Greta hinüber. »Das dürfte kein Problem sein.«
    »Gut. Schließen Sie Ihr Büro auf. Einer von Ihnen beiden hat einen Schlüssel.«
    Custine war der Erste, der vorsichtig in eine Tasche griff und einen Schlüssel durch die Luft warf. Auger fing ihn mit der freien Hand auf und warf ihn Floyd zu. »Die anderen bleiben hier«, befahl sie. »Wenn sich irgendjemand von der Stelle rührt, erschieße ich Wendell. Verstanden?«
    »Niemand wird irgendwohin gehen«, sagte Custine.
    »Bewegen Sie sich sehr langsam«, sagte Auger zu Floyd, als sie sich rückwärts zur Wohnungstür zurückzog, ständig die Waffe auf ihn gerichtet. Sie riskierte einen Blick über die Schulter, bevor sie den Korridor betrat, doch alles war genauso wie zuvor. Sogar der Aufzug stand immer noch offen in diesem Stockwerk. Auger stellte sich neben der Kieselglastür mit dem Rücken zur Wand.
    »Gehen Sie rein«, sagte sie. »Und falls Sie da drin eine Waffe haben, denken Sie lieber nicht daran, sie benutzen zu wollen.«
    »Nur im Film haben Detektive eine Waffe«, erwiderte Floyd auf Englisch. Wenn sie unter sich waren, lag diese Sprache näher als Französisch.
    »Sie sagten, Greta hätte ein paar Kleider dagelassen, die mir passen würden. Holen Sie einen Koffer und werfen Sie die Sachen hinein.«
    Floyd schloss die Tür zum Büro auf. »Was für Kleider?«
    »Werden Sie nicht albern. Werfen Sie einfach ein paar hinein. Über die Auswahl werde ich mir später den Kopf zerbrechen.«
    »Geben Sie mir eine Minute.«
    »Sie haben dreißig Sekunden.«
    Floyd verschwand im Labyrinth der Zimmer. Auger hörte, wie hektisch Türen geöffnet und geschlossen wurden, wie Dinge umhergeworfen und durchgekramt wurden. Mit hallender Stimme rief er zurück: »Warum erzählen Sie mir nicht einfach, worum es wirklich geht, nachdem wir uns jetzt so prächtig verstehen?«
    »Je weniger Sie wissen, desto besser.«
    »Das habe ich schon viel zu oft in meinem Leben gehört, um mich damit zufrieden geben zu können.«
    »Dann gewöhnen Sie sich daran. In diesem Fall ist es definitiv besser. Warum brauchen Sie so lange?«
    »Ich suche nach einem Koffer.«
    »Eine Tasche tut es auch. Irgendetwas. Ich werde allmählich ungeduldig, Wendell. Das sollten Sie unbedingt vermeiden.«
    »Welche Farbe sollten die Strümpfe haben?«
    »Wendell!«
    »Spielt sowieso keine Rolle. Sie müssen mit dem Vorlieb nehmen, was Sie bekommen.« Wieder wurden Türen geöffnet und geschlossen, und sie hörte, wie etwas über den Boden scharrte. »Was werden Sie jetzt tun, Auger?«, wurde Floyd schließlich wieder hörbar. »In die Staaten zurückkehren? Mission erfüllt? Oder sind Sie noch gar nicht für die Rückkehr bereit?«
    »Ich kann Ihnen nur sagen, dass ich auf Ihrer Seite stehe.«
    »Das ist immerhin etwas.«
    »Und dass ich hier bin, um Ihnen zu helfen. Nicht nur Ihnen, sondern allen, die Sie kennen.«
    »Und diese Kinder? Und der oder die Mörder von Susan White und Blanchard?«
    »Ich habe nichts damit zu tun. Beeilen Sie sich!«
    »Sie könnten mir wenigstens sagen, für wen Sie arbeiten. Ob es Ihnen gefällt oder nicht, ich habe Ihnen geholfen. Auf dem U-Bahnhof hätte ich Sie nicht freikaufen müssen.«
    »Ich habe mich dafür bedankt. Auf jeden Fall haben Sie das Richtige getan, und wenn Sie die größeren Zusammenhänge sehen könnten, würden Sie mir zustimmen.«
    »Dann erklären Sie mir die größeren Zusammenhänge.«
    Sie klopfte mit dem Lauf der Pistole gegen den Türrahmen. »Treiben Sie es nicht auf die Spitze. Haben Sie eine Tasche gefunden?«
    »Bin gerade dabei, sie zu packen.«
    Auger spürte, wie etwas in ihr nachgab. Widerstrebend musste sie sich eingestehen, dass Wendell eine seelenverwandte Dickköpfigkeit an den Tag legte, die ihr nur allzu gut bekannt war.
    »Hören Sie«, sagte sie, »ich würde Ihnen alles erzählen, wenn ich selber alles durchschaut hätte. Okay, vielleicht würde ich Ihnen nicht alles erzählen, aber wenigstens so viel, um Ihre Neugier zu befriedigen, wenn es Ihnen darum geht. Die Sache ist nur so, dass ich selbst immer noch nicht alles in Erfahrung gebracht habe.«
    »Wie viel hat Susan White in Erfahrung gebracht?«
    »Nicht alles, aber mehr als ich, scheint mir.«
    »Dann wollen wir hoffen, dass das nicht der Grund für ihren Tod

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