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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Shuttles.«
    Blitze flackerten am Horizont, heller als zuvor.
    »Das sieht nach einem heftigen Gewitter aus«, stellte Auger fest. »Ich hätte das hier gerne hinter mich gebracht, bevor es eintrifft.«
    »Ich auch«, sagte Floyd seufzend und stand auf. »Ich habe den Ausblick jetzt zur Genüge genossen. Man gewöhnt sich einfach viel zu schnell an so etwas.«
    Caliskans Schiff war ihnen ein Stück entgegengerutscht, bis es vom Hindernis des gekappten Aufzugschachts aufgehalten worden war. Aus dieser Perspektive konnte Floyd eine Rampe mit Treppenstufen erkennen, die sich aus der silbernen Hülle des Schiffes ausgeklappt hatte. Eine Gestalt im Schutzanzug beugte sich am oberen Ende der Rampe nach draußen und winkte sie heran. Dann stieg die Gestalt die Stufen herunter und ging Auger entgegen. Sie reichte ihm eine ihrer zwei Kisten, dann wartete sie, bis er sie ins Schiff verladen hatte und ihr die zweite abnahm. Anschließend lief sie zu Floyd zurück und half ihm mit der letzten Kiste. Er folgte ihr die Rampe hinauf und erkannte unter dem Helm das Gesicht des Mannes, den er schon auf verschiedenen Slasher-Bildschirmen gesehen hatte. Es war Caliskan.
    Er dirigierte sie ins Schiff und in einen kleinen Raum, der zwei Türen hatte, aber nur so groß wie eine Speisekammer war. Die äußere Tür schloss sich, und der Sturm verstummte, als hätte man die Nadel von einer Schallplatte genommen. Die Kisten wurden in einer Ecke aufeinander gestapelt wie Müll, der darauf wartete, abgeholt zu werden.
    Als sie durch die innere Tür getreten waren, nahm Caliskan den Helm ab und gab ihnen zu verstehen, dass sie dasselbe tun sollten. »Sie haben es geschafft«, sagte er und zog sich die Finger durchs Haar, bis es wieder einigermaßen nach einer Frisur aussah. »Das war ein bisschen kritisch, was?«
    »Kann ich mit Cassandra sprechen?«, fragte Auger. »Ich möchte ihr sagen, dass sie möglichst schnell von hier verschwinden soll.«
    »Natürlich.« Caliskan führte sie in den schmalen vorderen Teil des kleinen Schiffes. Die Wände bestanden aus nackten Metallplatten mit Spieren und Röhren, und es war etwa so warm und gemütlich wie in einem Mini-U-Boot. »Die Verbindung steht noch. Ich werde dafür sorgen, dass sie angemessen entschädigt wird, sobald wir das Schlimmste überstanden haben.«
    »Cassandra, kannst du mich hören?«, sagte Auger.
    »Laut und deutlich.«
    »Bring dich in Sicherheit. Wir kommen jetzt allein zurecht.«
    »Kann Caliskan euch von hier wegbringen?«, fragte sie.
    Caliskan beugte sich in den Erfassungsbereich der Kamera. »Ich werde mich um die beiden kümmern. Machen Sie sich keine Sorgen.«
    Nachdem er Caliskan nun leibhaftig vor sich sah, war Floyd fester als je zuvor davon überzeugt, dass er ihm schon einmal begegnet war – oder seinem Bruder. Der Mann, der seinen Raumanzug immer noch nicht ganz abgelegt hatte, bückte sich, um durch ein rundes Bullauge zu schauen. »Warum startet sie nicht? Weiß sie nicht, wie instabil diese Konstruktion ist?«
    Wieder blitzte es, und der Widerschein zeichnete helle Glanzlichter auf Caliskans Gesicht wie auf einem retuschierten Foto.
    »Das Gewitter kommt näher«, stellte Floyd fest.
    »Cassandra«, sagte Auger, die davon ausging, dass die Verbindung immer noch stand. »Gibt es ein Problem?«
    Aus den Lautsprechern kam nicht einmal ein Knistern. Der Bildschirm war erloschen. Mit besorgtem Gesichtsausdruck nahm Caliskan auf dem Pilotensitz Platz und drückte Knöpfe, zuerst systematisch, dann mit zunehmender Ungeduld. »Etwas stimmt nicht«, sagte er, nachdem er es etwa eine Minute lang probiert hatte.
    »Wurde das Schiff von Furien infiltriert?«, fragte Auger mit unüberhörbarer Unruhe.
    »Nein … bis vorhin wurden nur niedrige Werte angezeigt.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt ist alles tot, einschließlich der Monitore. Das Schiff hat auf Reserveenergie umgeschaltet – nur noch einfachste Funktionen sind möglich.« Er zeigte auf das Bullauge. »Wenn ich das Alter des Schiffs bedenke, mit dem Sie eingetroffen sind, könnte es sein, dass Cassandra mit denselben Schwierigkeiten zu kämpfen hat.«
    »Aber wenn es keine Furien sind …«, sagte Auger.
    Wieder flackerten Blitze, noch heller, näher und heftiger als zuvor. Ein metallisches Rumpeln erschütterte die Plattform und das gelandete Schiff. Es fühlte sich wie ein vorbeifahrender Güterzug an.
    »Ich weiß nicht, was hier vor sich geht«, sagte Auger, »aber wir müssen verschwinden, bevor der Sturm losbricht

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