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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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oder der Turm einstürzt. Oder beides.«
    »In nächster Zeit werden wir nirgendwohin verschwinden«, sagte Caliskan. »Und ich glaube nicht, dass das Gewitterblitze sind.«
    »Wenn es kein Gewitter ist …«, begann Auger und hatte vor Furcht plötzlich einen trockenen Mund.
    Als Floyd ihren Gesichtsausdruck sah, wurde ihm mit einem Mal angst und bange. »Was ist hier los?«, fragte er und legte eine Hand an ihren Arm.
    »Verbrannte Erde«, sagte Auger. »Es hat begonnen. Raketenbombardierung aus dem Orbit.«
    »Ich fürchte, sie hat Recht«, sagte Caliskan. »Diese Blitze sehen mir eher nach Atomexplosionen aus. Mehrere hundert Kilometer entfernt … aber sie scheinen näher zu kommen. Das könnte Absicht sein, vielleicht aber auch nicht.«
    Auger schlug die Hände vors Gesicht. »Als hätten wir diesem Planeten nicht schon genug zugesetzt.«
    »Um den Planeten können wir uns später Sorgen machen«, sagte Floyd. »Im Augenblick sind wir wichtiger. Wie kommen wir von diesem Ding herunter? Warum funktionieren die Schiffe nicht mehr?«
    »Schädigung durch elektromagnetischen Puls«, sagte Caliskan. »Diese Schiffe wurden von den Stokern gebaut und arbeiten mit vielen elektrischen Subsystemen. So etwas halten sie einfach nicht aus.«
    Floyd hatte keine Ahnung, wovon Caliskan sprach, aber er vermutete, dass es ein schwerwiegendes Problem war. »Werden sie bald wieder fliegen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Caliskan, der weiter an den Kontrollen arbeitete, als könnten sie jeden Moment wieder zum Leben erwachen. »Einige der Systeme versuchen sich zu reaktivieren, aber sie stürzen immer wieder ab, weil die anderen Systeme nicht reagieren. Wenn ich eine Neustartsequenz auslösen könnte …« Seine Finger tanzten in manischem Tempo über eine Tastatur, während blasse Ziffern und Symbole über einen an der Decke hängenden Schirm wanderten.
    »Versuchen Sie es weiter«, sagte Auger und setzte sich wieder den Helm auf. »Ich werde nachsehen, ob Cassandra mehr Glück hat.«
    »Das ist nicht mehr nötig«, sagte Floyd, der durch das Bullauge zum anderen Schiff hinüberschaute. »Sie ist schon zu uns unterwegs?«
    »Bist du dir sicher?«
    »Sieh selbst. Sie scheint entschieden zu haben, dass es zu riskant ist, an Bord zu bleiben.«
    Cassandra hatte einen der standardmäßigen Raumanzüge aus den Notfallbeständen des Shuttles angelegt. Entweder hatte sich der Neigungswinkel der Plattform oder der Sturm verstärkt, denn sie kam nur mit größter Mühe voran. Sie ging gebeugt wie eine alte Frau, die vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzte. Immer wieder rutschten verbogene Metalltrümmer über die Fläche oder flogen durch die Luft und verfehlten sie nur knapp.
    »Vorsichtig …«, hauchte Floyd. Er blickte sich in der Enge des Schiffs um und versuchte sich vorzustellen, wie sie alle Platz darin finden sollten, für den unwahrscheinlichen Fall, dass sich die Maschine dazu überreden ließ, sich wieder in die Luft zu erheben.
    »Wie es scheint, haben die Explosionen etwas nachgelassen«, sagte Auger, die die Umgebung durch das andere Bullauge beobachtete. »Vielleicht gibt es da oben doch noch jemanden mit einem Rest von Verstand.«
    »Darauf sollten wir uns lieber nicht verlassen«, sagte Caliskan.
    Erneut ging ein Ruck durch die Aussichtsplattform, die nun noch schiefer stand. Floyd spürte entsetzt, wie Caliskans Schiff ins Rutschen kam, als es langsam den Halt auf den Metallplatten verlor.
    »Wir stürzen ab«, sagte er mit einem äußerst unangenehmen Gefühl in der Magengegend.
    Doch dann wurde plötzlich wieder alles ruhig, und die Plattform schien einigermaßen in die Horizontale zurückzukehren. Floyd sah Auger an, dann Caliskan, aber in ihren Gesichtern erkannte er nichts, das darauf hindeutete, dass sie verstanden hätten, was hier vor sich ging.
    »Cassandra ist nicht mehr weit entfernt«, sagte Floyd. »Vielleicht sollten Sie jetzt die Rampe ausfahren.«
    Doch dann stockte Cassandra plötzlich. Mit offensichtlicher Mühe richtete sie sich gegen die Gewalt des Sturms auf und schaute auf etwas, das sich links von ihr befand. Floyd folgte ihrer Blickrichtung, so weit es das begrenzte Sichtfeld des Bullauges erlaubte. Dann sah er, weswegen sie reglos erstarrt war.
    »Das müsst ihr euch unbedingt ansehen«, sagte er.
    »Was?«, gab Auger von der anderen Seite der Kabine zurück.
    »Komm her und schau selbst.«
    Er wartete, bis sie an seiner Seite war und das Gesicht an die Scheibe drückte.
    Hinter dem Rand

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