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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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und her, während Cassandra es mit den schwenkbaren Düsen zu stabilisieren versuchte. Sie sanken ein Stück tiefer, hielten inne, und sanken erneut. Als sie sich der Plattform näherten, wehte der Triebwerksschub loses Metall über die Fläche. Es schlug gegen die Geländer und stürzte in die Tiefe. Dann setzten sie auf, und die Landekufen absorbierten den Stoß mit federnder Pneumatik.
    Cassandra fuhr die Maschinen herunter, um Treibstoff zu sparen. »Vorläufig müsste dieser Landeplatz in Ordnung sein«, sagte sie.
    »Gute Arbeit«, sagte Auger. »Könntest du als nächsten Zaubertrick eine Sprechverbindung zu Caliskan herstellen?«
    »Einen Moment.«
    Ein Bildschirm flackerte und zeigte dann Caliskans Züge. Er strich sich das wirre weiße Haar aus der glänzenden Stirn. »Sind Sie sicher gelandet?«
    »Ja«, sagte Auger, »aber ich weiß nicht genau, ob im Tank des Shuttles noch genug Treibstoff für die Rückkehr in den Orbit ist.« Sie blickte zu Cassandra, die eine unentschlossene Miene zog und die Hand zu einer entsprechenden Geste hob.
    »Wie viele Personen haben Sie insgesamt an Bord?«, fragte er.
    »Drei«, sagte sie, »und die Fracht. Aber Cassandra hofft, allein mit dem Shuttle zurückfliegen zu können. Nur Floyd und ich müssen an Bord Ihres Schiffs kommen.«
    »Hier dürfte genügend Platz für alle drei und die Fracht sein. Glauben Sie, dass Sie es schaffen, zu mir herüberzukommen?«
    »Das hängt von der Menge der Furien ab«, sagte Auger.
    Er wandte den Blick ab und konsultierte irgendeine Anzeige. »Der Wert ist niedrig genug, um kein Problem darzustellen, vorausgesetzt, Sie legen Schutzanzüge an. Sonst sind keine besonderen Vorkehrungen nötig. Aber passen Sie auf, wo Sie hintreten.«
    »Warum wollten Sie sich ausgerechnet hier mit uns treffen? Ich meine, ich verstehe, dass der Orbit nicht der sicherste Ort ist …«
    »Wegen der Furien, Auger. Die großen Maschinen kommen nie in diese Höhe. Monsieur Eiffels Monstrosität ist der sicherste Ort in dieser Stadt.«

 
Fünfunddreißig
     
     
    Floyd und Auger traten auf den geneigten Boden der Aussichtsplattform. Über ihnen erzeugte die ständige Bewegung der Wolken das schwindelerregende Gefühl, dass der Turm genau in diesem Moment umkippen wollte. Floyd hatte Höhen noch nie gut vertragen, und in dieser Zwangslage schienen sich seine sämtlichen Alpträume zu vereinigen. Sie liefen auf einer rutschigen, schiefen, wackligen Fläche, die mit Löchern und unsicheren Stellen übersät war und sich in über zweihundert Metern Höhe befand … während ein Sturm tobte … während sie sich in schweren Anzügen bewegten, die die Sicht einschränkten, in der jede Bewegung unbeholfen wirkte, mit denen jeder Schritt gefährlich war … und zu allem Überfluss trugen sie vier schwere Kisten, die mit Papieren, Büchern und Schallplatten voll gepackt waren.
    »Alles in Ordnung mit dir, Floyd?«, fragte Auger. Ihre Stimme klang schrill in seinem klobigen Taucherhelm, in den die Slasherin kurz zuvor seinen Kopf eingesperrt hatte.
    »Ich will es mal so ausdrücken, Auger: Als ich das letzte Mal aufgestanden bin, stand das Herumspazieren auf der Ruine des Eiffelturms nicht unbedingt auf der Liste der Dinge, die ich bis Sonnenuntergang erledigen wollte.«
    »Betrachte es einfach von der positiven Seite, Floyd. Denk an die tollen Geschichten, die du darüber erzählen wirst.«
    »Ich denke eher an den Spaß, den ich haben werde, jemanden zu finden, der bereit ist, mir zu glauben.«
    Mit einem grauenhaften und sehr lauten metallischen Ächzen neigte sich die Plattform plötzlich ein Stück weiter zur Seite. Lose Trümmer rutschten quietschend auf sie zu. Floyd sprang zur Seite und ließ dabei eine Kiste fallen. Bevor er wieder danach greifen konnte, sauste eine Strebe vorbei, verfing sich an der Kiste und zerrte sie mit sich. Während er verzweifelt nach Halt suchte, um nicht denselben Weg wie die Kiste zu nehmen, beobachtete er, wie sie bis zum Rand der Fläche weiterrutschte und darüber hinausschoss. Die Kiste überschlug sich und verteilte ihren literarischen, journalistischen und musikalischen Inhalt in der Luft über Paris.
    »Floyd! Alles klar bei dir?«, rief Auger.
    »Ja. Aber ich habe gerade eine Kiste verloren.«
    Er hörte, wie sie fluchte und dann ihren Ärger hinunterschluckte. »Lässt sich nicht ändern. Aber der ganze Turm macht den Eindruck, als würde er bald den Geist aufgeben. Vielleicht wegen der Belastung durch die zwei

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