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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
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gleiche Strecke wieder von Osten her über Sandrock. Erst nach diesem zweiten Überflug ist es im Canyon zerschellt.«
       »Jetzt kommt’s«, kündigte Tim seinen Gästen an. Doch es kam nicht. Tim hatte die Journalistin gefragt, ob er noch jemanden grü ß en dürfe. »Hi Josephina, ich hoffe, es geht dir gut«, hatte er direkt in die Kamera gesagt. »Ich liebe dich!« Doch sie hatten es rausgeschnitten.
       Vor Aufregung hatte Tim vergessen, der Journalistin zu erzählen, dass er eine Videoaufnahme des Absturzes hatte.
       Das Bild zeigte wieder Patricia Palmer. »Das war mein Gespräch mit einem Augenzeugen. Der Absturz einer United Airlines Boeing 767 bei Sandrock, Texas. Tödlich für die Insassen. Tragisch für die Angehörigen. Traumatisierend für die Bewohner dieses friedlichen Dorfes inmitten einer krisenhaften Welt. Ich bin S ue Battista und berichte live aus Sandrock, Texas.«
       Als Patricia sah, wie das Programm von NBC nach ihrem letzten Aufsager nahtlos weiterging, war sie maßlos erleichtert. Mit dem Absturz der 767 und ihrem Live-Bericht von der Absturzstelle war der technisch heikelste Teil des Experiments abgehakt. Sie und ihre Crew packten zusammen, stiegen in den Van und fuhren zurück zum Excess Headquarter.
     
    11.30 Uhr Ostküstenzeit. Die üppig angelegte Feierlichkeit zum fünfzehnten Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 neigte sich dem Ende zu. Südmanhattan war ein einziges Fahnenmeer. Der größte Teil der politischen Klasse Amerikas befand sich in der von Polizei, FBI, Secret Service, United States Marshals Service und Militär bewachten Sicherheitszone am Freedom Tower. Scharfschützen auf Dächern, Gullys versiegelt, U-Bahnhöfe gesperrt, die Flughäfen der Stadt geschlossen, Militärjets in der Luft. Ein Anschlag würde die USA enthaupten.
       Eine dünne Schicht von Zirruswolken kündigte schlechtes Wetter an. Der stete Westwind ließ die Fahnen tanzen und die Präsidentin um ihre Frisur fürchten.
       Endloser Redemarathon. Die Präsidentin. Der Sprecher des Kongresses. Der Gouverneur des Staates New York. Der Bürgermeister der Stadt. Ein Vertreter eines Angehörigenverbandes der Opfer. Vor einer Stunde hatte die Nennung der dreitausend Namen der Opfer begonnen.
       Richard Adams hatte sich bereit erklärt, ausnahmsweise als First Gentleman zu repräsentieren. Seine Frau würde in vier Monaten in Frühpension gehen und heute war ein wichtiger Tag. Das Protokoll hatte ihn in der ersten Reihe platziert, neben seinem Vorgänger Art Sinshy.
       Richard Adams hasste es, in der Öffentlichkeit zu stehen. Wenn eine Kamera auf ihn gerichtet war und er sah, wie das rote Licht über dem Objektiv anging, begann er nervös zu blinzeln. Drei Stunden hatte er es neben Sinshy ausgehalten, ohne seine Abneigung zu verbalisieren.
       »Sie sind eine verdammte Ratte«, zischte Richard dann kaum hörbar, stur nach vorne blickend. Sinshy reagierte nicht. Präsidentin Adams verzog keine Miene, sondern griff nach Richards Hand und drückte sie.
       »Haben Sie nicht gehört? Sie sind eine elende Ratte!«, wiederholte Richard.
       »Lass es«, flüsterte die Präsidentin.
       »Man sollte Sie vierteilen und Ihren verseuchten Körper in einem tiefen Loch versenken.«
       Die Präsidentin seufzte. Obwohl sie jedes Wort unterschreiben konnte, hasste sie den Gedanken an einen Skandal. Sollten die Medien Wind von Richards Ausbruch bekommen – sie würden sich auf die Geschichte stürzen. Aber sie wollte ohne Skandal das Amt verlassen. Ihre politische Erfolglosigkeit war schlimm genug.
       Sinshy blickte Richard Adams lächelnd an. Als habe er etwas Belangloses gesagt.
       Noch vor dem Abflug aus Boston hatte Sinshy in seiner Kapelle mit seinem Herrn gesprochen. Das ignorante Unverständnis seines Sitznachbarn konnte ihn nicht aus der Fassung bringen. 

 
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    Sonntag, 11. September 2016     12.46 CDT / 19.46 MESZ
     
    Nach dem Ende des Festakts verließen zuerst die Präsidentin, der Vizepräsident und der Sprecher des Kongress das Gelände. Adams, ihr Mann Richard und ihre Tochter Barbara wurde von Marine One nach JFK geflogen, wo ihr Jumbo wartete. Vizepräsident Kings Boeing 757 stand auf dem Flughafen Newark auf der anderen Seite des Hudson River. Ziel beider Flugzeuge war Andrews Air Force Base bei Washington. Sinshys G-70 wurde in Teterboro für den Flug zurück nach Boston vorbereitet.
       Für die Fahrt des Vizepräsidenten vom Freedom Tower nach

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