EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung
betreten geschwiegen und hilflos zu ihren Beratern geblickt hatte.
Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, lautet ein altes Sprichwort, mit dem rechtschaffene Eltern ihre Kinder zur Wahrheitsliebe erziehen. Genau hier liegt für Washington das Problem. Die Geschichte Washingtoner Krisen ist eine Geschichte der Lüge.
Vom Angriff auf Pearl Harbor, der nicht so unerwartet kam, wie oft geschildert, und als Vorwand diente, die USA in den Zweiten Weltkrieg zu stürzen, über den zweiten Zwischenfall im Golf von Tonkin, der 1964 zur Eskalation des Vietnamkriegs geführt hat und eine reine Erfindung war, über ›Operation Tailwind‹, mit dem die US Armee 1970 Deserteure in Laos mit dem Nazi-Gas Sarin tötete, was vom Pentagon bis heute abgestritten wird, über die Watergate-Affäre, bis zu den Lügen um Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen, die in das militärische und politische Desaster an Euphrat und Tigris geführt haben: Wenn es eine Konstante in Washington gibt, ist es die Kaltschnäuzigkeit, mit der die Zentralregierung die Bevölkerung wieder und immer wieder belogen hat.
Eine Frage des Vertrauens werden die in den nächsten Tagen und Wochen folgenden Erklärungsversuche sein, die man in Washington der Bevölkerung präsentieren wird. ›Es ist abzusehen, dass man sich dumm stellen, und im besten Fall schwere Versäumnisse eingestehen wird‹, so ein langjähriger Beobachter des Washingtoner Politbetriebs. ›Niemals würde man zugeben, dass man die eigene Bevölkerung – falls dem so war – als menschliche Versuchkaninchen missbraucht und einen schrecklichen Tod hat sterben lassen. Egal, wie die Erklärung schlussendlich lauten wird. Für Washington ist Sandrock der politische Super-GAU‹.
Der TEXAS TIMES wurden gestern Dokumente zugespielt, die Washington im Zusammenhang mit dem Tod der Bürger von Sandrock schwer belasten. Diese Dokumente weisen darauf hin, dass höchste Regierungsstellen seit Monaten gewusst haben, dass passieren würde, was die Welt gestern so erschüttert hat. Der Schutz des Informationszugangsgesetzes erlaubt es der TEXAS TIMES jedoch nicht, diese Dokumente zu veröffentlichen. Deshalb hat die Redaktion entschieden, sie an einem sicheren Ort zu verwahren, um sie eventueller behördlicher Einflussnahme zu entziehen.
Die Frage an höchste Exponenten der Regierung ›Was wissen Sie und seit wann haben Sie es gewusst?‹ lässt sich jedoch nicht vermeiden. Ob jemals eine Antwort folgen wird, ist ungewiss.
Tatsächlich hat Washington im Jahr 2002 zugegeben, in den 60er und 70er Jahren Test mit chemischen und biologischen Waffen an der eigenen Bevölkerung durchgeführt zu haben. Die dabei zum Einsatz gebrachten Stoffe waren u.a. VX-Gas, Sarin und verschiedene Bakterien. Die Tests mit Namen wie ›Devil Hole‹, ›Big Tom‹ und ›Rapid Tan‹ fanden in Alaska, Florida, Hawaii und anderen Staaten statt.
Die Partei für Staatenrechte, die sich heute anlässlich einer außerordentlichen Generalversammlung in Austin in ›Texanische Freiheitspartei‹ umbenennen wird, sieht den Zeitpunkt gekommen, das letzte Kapitel des US-Bundesstaates Texas zu schreiben: ›Emanzipation von den USA, und volle Souveränität für die Republik Texas!‹ ist das Motto des Parteivorsitzenden Vince Osman. ›Die Auslöschung eines ganzen texanischen Dorfs auf bestialische Weise durch Unfall oder Vorsatz hat uns bis ins Mark erschüttert. Was muss noch passieren, um uns zu veranlassen, unser Schicksal endlich in die eigenen Hände zu nehmen? Die Geschichte zeigt: Kein Staat existiert ewig. Vor fast einem Vierteljahrtausend haben sich die amerikanischen Kolonien für unabhängig von europäischer Bevormundung erklärt. Es ist Zeit für Texas, dem historischen Vorbild zu folgen, good bye zu sagen, und seine Zukunft selbst zu gestalten.‹
Obwohl es auf den ersten Blick utopisch erscheinen mag, dass vielleicht schon bald ein neuer Staat Teil der internationalen Gemeinschaft sein wird – die Republik Texas –, sollte man sich an den Fall der Berliner Mauer erinnern. ›Geschichte entwickelt sich in Schüben‹, so Vince Osman. ›Die einzige Frage ist: Glauben wir an unsere eigene Kraft, oder wollen wir uns weiterhin bevormunden lassen?‹
Damit steht Texas am Scheideweg. Zwar hat eine Blitzumfrage ergeben, dass nur acht Prozent sicher für die Partei für Texas bzw. die Texanische Freiheitspartei stimmen. Doch Vince Osman und seine Crew haben angekündigt,
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