EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung
– einige Meilen südlich. »Kurz und gut: Der ganze Schauplatz ist ein einziges grausames Rätsel!«
Adams betrachtete mit Schaudern die Fotos und Videoaufnahmen, die während Rubinsteins Vortrag von seinen Referenten auf die großen Bildschirme eingespielt wurden. »Wie bringen Sie den Tatort mit Southern Countdown 16 in Verbindung?«, fragte Adams in Gedmins Richtung.
Verteidigungsminister Jack Gedmin rollte mit dem Sessel näher an den Tisch, blätterte in seinen Unterlagen und flüsterte mit einem Referenten. Dann blickte er stirnrunzelnd in die Runde. »Also«, nachdenkliches Kopfwiegen, »das ist eine seltsame Sache.« Wieder beugte er sich nach hinten zu einem Mitarbeiter, um sich die richtige Stelle in einem Dokument zeigen zu lassen. »Ach ja. Also, die DAPOR. Ich meine, da ist ein Oberst Warren. Er hat seit dem 8. September Urlaub.« Er räusperte sich verlegen.
»Warren hat Urlaub! Wissen Sie auch, wo?«, zischte Generalstabschef Curtis zu Gedmin und verdrehte die Augen.
»Ob sich Warren unter den Toten befindet ist zurzeit noch Gegenstand der Untersuchungen«, ergänzte Rubinstein.
»Das ist noch nicht alles«, fuhr Gedmin fort. »Vielleicht erkläre ich das am Besten folgendermaßen. Es gibt im Pentagon diese DAPOR. Defense Agency for Population Research. Eine Spezialeinheit der DARPA. Übrigens, mein Vorgänger sollte jeden Augenblick im Weißen Haus ankommen, er ist vielleicht besser im Bild. Aber das nur nebenbei. Wie gesagt«, Gedmin lehnte sich zurück und hielt mit ausgestreckten Armen zwei Dokumente nebeneinander vor sich hin, »letzten August, also 2015, hat der Generalstaatsanwalt ein Projekt der DAPOR dem Informationszugangsgesetz unterstellt, wenn ich das richtig sehe.« Er drehte sich wieder um und flüsterte. »Das ist doch richtig? Wie heißt der Generalstaatsanwalt eigentlich?«
»Danke, Herr Verteidigungsminister«, unterbrach Adams und versuchte, sich ihre Ungeduld nicht anmerken zu lassen. »Vielleicht ist es besser, wenn wir auf Jackson warten. Obwohl er eigentlich keine Security Clearance mehr für den Situation Room hat. Aber ich werde ein Auge zudrücken.«
Gedmin atmete erleichtert auf und lächelte.
»Ich denke, es wäre sinnvoll, wenn wir eine Verbindung zum Justizministerium herstellen, um Generalstaatsanwalt Walker direkt zum Vorgang zu befragen«, riet Rubinstein der Runde. Sofort verschwand ein Referent im Nebenraum, um das Notwendige in die Wege zu leiten. »Bis Jackson eintrifft, möchte ich die neuesten Erkenntnisse unserer britischen Freunde bekanntgeben.« Rubinstein machte eine entschuldigende Geste. »Also, folgendes Dossier haben wir direkt aus Downing Street Ten erhalten. Nach Informationen britischer Nachrichtendienstkreise handelt es sich bei Oberst George Warren möglicherweise um einen Agenten des russischen Militärgeheimdienstes GRU.« Er blickte verlegen auf die Tischplatte.
»Warren soll für die Russen gearbeitet haben?« General Curtis schnaubte verächtlich. »Ich habe hier einen Bericht über Warren und wenn ich eines weiß, dann das: Er die Russen gehasst hat wie die Pest. Woher haben die Briten diese Informationen?«
»Das weiß ich im Einzelnen nicht«, erklärte Rubinstein. »Ich kann hier nur sagen, was uns mitgeteilt wurde. In London hält man es für denkbar, dass Warren bereits in Russland untergetaucht ist.«
Adams blickte Rubinstein skeptisch an.
In der nächsten Minute verschärfte sich die Geometrie der Situation um eine weitere Stufe. Im Sitzungszimmer erhielt man die Nachricht, dass der ehemalige Verteidigungsminister Paul Jackson kurz nach der Abfahrt von seinem Haus durch ein Bombenattentat ums Leben gekommen sei. Ungläubiges Staunen. Sofort wurde ein Nachrichtensender auf einen der großen Bildschirme geschaltet. Nach einigen Minuten ließ Adams den Ton wegdrehen.
»Gott sei seiner Seele gnädig«, murmelte sie. Sichtlich unter Stress fragte sie Rubinstein: »Was habe ich vorgestern Abend am Telefon zu Jackson gesagt, Emmanuel?«
»Ma’am?«, fragte Rubinstein verständnislos.
»Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass mein Telefon nicht überwacht wird?« Adams war entsetzt.
»Das würden wir uns niemals erlauben«, wehrte Rubinstein ab.
»Also gut.« Sie seufzte. »Ich habe ihm gesagt, er solle Southern Countdown 16 abbrechen und mir bis Dienstag 8 Uhr über den Vollzug Bescheid geben.«
»Dann war es das also, was er gemeint
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