Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
Vom Netzwerk:
den Bürgern von Texas in den Wochen bis zum Wahltag präzise darzulegen, dass Texas durch Zurückgewinnung seiner vollen Souveränität nichts verlieren, aber etwas Unschätzbares gewinnen wird: die Kontrolle über das eigene Schicksal. Die Macht über die eigene Zukunft.
     
    Nachdem Isler auch den Kommentar von Osman und das Interview mit ihm gelesen hatte verließ er das Büro. Er musste frische Luft schnappen. Vierundzwanzig Stunden nachdem die Katastrophe eingetreten war, lief die Kampagne bereits auf Hochtouren. Man hatte die Katze aus dem Sack gelassen, um die Wähler möglichst früh an das Sezessions-Thema zu gewöhnen. Eines war ihm jetzt klar: Die Kampagne konnte nur neutralisiert werden, indem man die Köpfe der Verschwörung dazu brachte, von sich aus ein Geständnis abzulegen. Alles andere würde unglaubwürdig wirken, als Lüge Washingtons abgestempelt werden und die Sezessionsdynamik nur verschärfen. Es war an der Zeit, mit den Vorbereitungen zu Operation Magnoliophyta zu beginnen.
     
    Der nach den Anschlägen vom 11. September 2001 renovierte Situation Room, ein fast fünfhundert Quadratmeter gro ß er Komplex unter dem West Wing des Weißen Hauses, war an diesem Tag Schauplatz der zweiten Sitzung seit dem Desaster von Sandrock. Selbst wenn keine Sitzung stattfand, war der Situation Room vierundzwanzig Stunden in Betrieb. Watch Officers beobachteten einen nie endenden Eingang von Nachrichten und öffentlichen und geheimen Informationen aus der ganzen Welt. Die CIA, das Pentagon, das Außenministerium und eine klassifizierte Zahl anderer Quellen sendeten ihre letzten Erkenntnisse in die Nervenzentrale des Weißen Hauses. Der nationale Sicherheitsberater entschied von Fall zu Fall, ob es angemessen war, die Präsidentin oder den Präsidenten zu informieren.
       Nachdem Präsidentin Jeanne Adams mit dem Schweizer Bundespräsidenten Mattei telefoniert hatte, verließ sie das Oval Office.
       Minuten später betrat sie das zentrale Sitzungszimmer. Alle anderen waren bereits anwesend: der nationale Sicherheitsberater Chester Blitzer, der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs General Omar Curtis, der Geheimdienstkoordinator Emmanuel Rubinstein, der neue Verteidigungsminister Jack Gedmin, sowie der Direktor des FBI, Dan Stiglitz. Und ein gutes Dutzend in der zweiten Reihe sitzende Referenten.
       Sie registrierte die konsternierten Gesichter und empfand Mitleid mit der Herrenrunde. Die höchsten Exponenten des US-Regierungsapparats – der größten Organisation der Welt – saßen um den dunkelbraunen Holztisch wie Schüler, die ihre Hausaufgaben nicht gemacht hatten. Wichtige neue Erkenntnisse hätte man ihr sofort zukommen lassen. Sie wusste, dass diese Sitzung, so wie die gestrige, ein Stochern im Dunkeln würde.
       »Sie sind zu früh gekommen«, versuchte Adams die Stimmung aufzulockern. Nachdem sie den schwarzen Ledersessel auf dem anthrazitfarbenen Teppich in Position gerollt und an der Stirnseite des Tisches Platz genommen hatte, machte sie eine Geste zu Geheimdienstkoordinator Rubinstein, der zu ihrer Rechten saß. »Wollen Sie anfangen?«
       »Danke, Misses President.« Rubinstein berichtete zuerst von der Bestandsaufnahme in Sandrock. Eintausenddreihundertzwölf Tote im Dorf und dem benachbarten Gefängnis, gestorben durch ein Derivat des seit Jahrzehnten bekannten VX-Gases; Dutzende von Behältern, in denen Reste des Gases gefunden wurden; vierzehn Tote im Keller eines vollständig ausgebrannten Gebäudes einige Meilen östlich des Dorfs; reihenweise Computer, deren Inhalt aufgrund der starken Beschädigung aber nicht mehr rekonstruiert werden könne; zwölf tote Nationalgardisten westlich des Dorfs, von M43-Patronen durchlöchert wie Schweizer Käse; zwei Bewohner von Sandrock mit AK-47-Sturmgewehren in der Hand, einer mit einer Mütze auf dem Kopf mit dem Text Es lebe die weltweite Konterrevolution! ; weitere sieben durch das Gas gestorbene Menschen an zwei Stellen einige Meilen außerhalb von Sandrock; hunderte von im Handel nicht erhältlichen, modifizierten Fernsehgeräten, deren Innenleben durch eine Explosion zerstört sei; versteckte Kameras und Mikrofone im ganzen Dorf; seltsame Aufzeichnungen, wie etwa eine Werbung für einen ›End-of-the-world-Lunch‹ im einzigen Restaurant der Gemeinde; eine Batterie von Stromgeneratoren und altmodischen Klimaanlagen, verbunden mit dem ausgebrannten Gebäude und dem Stromnetz von Sandrock; das Wrack einer Boeing 767 – ohne Leichen

Weitere Kostenlose Bücher