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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
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Wahrheit, sondern um Wahrnehmung.« Brencis wusste, dass die Zeit gekommen war. Alle Komponenten waren vorhanden: das Ziel, der Kandidat, die Motivation, die Mittel. Er lehnte sich zurück und schloss die Augen. Jetzt war eine behutsame Vorgehensweise angezeigt. Nur nicht zu früh das Pulver verschießen! Knapp sechzig Tage verblieben bis zum Wahltag. Und nur dieser zählte! Man musste den Druck langsam hochfahren, so dass er einen Tag vor dem 8. November seinen Höhepunkt erreichte. Der Wahlzettel als Ventil. Jeder, der Kritik am Resultat äußerte, würde sich selbst zum Antidemokraten stempeln. Brencis kicherte. Er, Luce Brencis, hatte einen Fuß in der Tür zum großen Saal der Geschichte! Formulierungen sausten durch seinen Kopf. Ob Unfall oder Vorsatz, die Frage bleibt: Wie lange noch wird Texas es akzeptieren, Teil eines Systems zu sein, das manchen als das korrupteste der Welt gilt? Und: Im nie endenden Hickhack zwischen Bundesrechten und Staatenrechten könnte nun das Pendel der Geschichte auf eindeutige Weise zugunsten der Staaten ausschlagen und mit Texas ein Exempel statuieren. Und: Vince Osman passt nicht ins Schema eines Kandidaten für ein hohes Amt. Genau dies ist sein Vorteil – seine Echtheit, seine ungekünstelte Authentizität, sein texanischer Charme.
     
    Im ersten Moment war Tim Lewis sicher, dass ihm seine Augen einen Streich spielten. Er war die ganze Nacht durchmarschiert. Zuerst mehr als zehn Meilen in südliche Richtung, dann Richtung Nordwesten. Auf Höhe der 207, die den Palo Duro Canyon dreißig Meilen südöstlich von Amarillo durchquerte, stand er auf einmal vor einer Gruppe Jugendlicher, die vor ihren Zelten um ein Lagerfeuer saßen. Sie wirkten, als hätten sie die ganze Nacht durchgefeiert. In der beginnenden Morgendämmerung, in einer der vielen Zerklüftungen des Canyons, erschienen sie keine zwanzig Meter entfernt wie aus dem Nichts in Tims Blickfeld. Er blieb stehen und starrte sie an. Sie starrten zurück.
       »Ziemlich gefährlich«, sagte er schließlich.
       Die sieben Jugendlichen blickten sich an und lachten hysterisch. Dann starrten sie ihn wieder an wie eine Erscheinung.
       »Nochmal richtig Party gemacht vor dem Ende der Welt, was?«
       Wieder prusteten sie los. Einer stand auf und machte Tim nach. »Nochmal richtig Party gemacht vor dem Ende der Welt, was?« Laut lachendes Rollen am Boden.
       »Was bist du denn für einer? So ein Sekten-Heini?«, fragte der Imitator.
       Tim verstand nicht. »Ich meine, wegen der Ausgangssperre. Die Präsidentin hat standrechtliche Verfahren angekündigt«, sagte er leise. Irgendetwas stimmte nicht. Er kam sich blöd vor.
       Nachdem sie sich beruhigt hatten fragte der Imitator: »Bist du ein Bulle oder so? Wir haben keine Drogen dabei.«
       »Alles schon geraucht«, murmelte es aus einem Berg von Rastalocken.
       Tim schüttelte den Kopf und setzte sich auf einen Stein. Ihm war nicht nach Lachen zumute. »Habt ihr was zu trinken?«
       Die Rastafrisur stand auf und gab ihm eine Büchse Bier.
       »Nein, ich meine Wasser. Habt ihr Wasser zu trinken?«
    »Sicher. Komm zu uns.«
       Tim setzte sich zu ihnen und trank in einem Zug eine halbe Flasche Wasser. »Habt ihr keine Angst vor der Nationalgarde?«, fragte er dann.
       »Wegen des Manövers?«
       Tim blickte sie verständnislos an. »Nein. Ich sagte doch. Wegen der Ausgangssperre.«
       »Wir sind alle volljährig.«
       Tim seufzte. Er war müde und überfordert. »Ich bin auch volljährig. Trotzdem habe ich Angst.«
       »Ups«, meinte der Rasta. »Sie suchen dich wohl.«
       »Schon möglich. Gut möglich. Ich habe die Ausgangssperre verletzt.«
       Verstohlene Blicke. Natürlich ist er volljährig. Sieht man doch. Ich habe die Ausgangssperre verletzt. Komischer Typ. »Hast du irgendwas eingeschmissen?«, fragte einer neugierig.
       Tim schüttelte den Kopf. Dann begann er zu begreifen. »Wann habt ihr zum letzten Mal Nachrichten gehört?«
       »Schon Ewigkeiten nicht mehr. Nachrichten sind Bullshit.«
       »Dann wisst ihr es also gar nicht?«
       »Was wissen wir nicht?«
       »Das mit dem Terror. Und der Atombombe in Los Angeles.«
       »Um Gottes Willen!« Der Rasta sprang auf. »Meine halbe Familie wohnt in Los Angeles. Wann ist das passiert?!«
       »In der Nacht auf Montag«, antwortete Tim. »Millionen Tote.«
       Der Rasta zog sein Handy aus der Hosentasche und drückte zwei Tasten. »Rick? Gott sei dank! Bist

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