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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
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Grün-Frei-Wohlhabend-Kampagne. Die Zeit eines ökologischen Umbaus der USA sei gekommen. Der Klimakollaps stehe unmittelbar bevor und nur die USA als eine der größten Volkswirtschaften der Welt sei in der Lage, durch eine radikale Verhaltensänderung das Schlimmste abzuwenden. Dies schaffe außerdem Millionen von Arbeitsplätzen und werde den Amerikanern bisher ungeahnten Wohlstand bringen. Den Zusammenhang zwischen dem endgültigen Abbau der verbleibenden Industrien und Millionen von neuen Arbeitsplätzen erklärte Sinshy nicht. Ebenso wenig den zwischen einem Benzinpreis von zehn Dollar pro Gallone und ungeahntem Wohlstand. Aber Sinshy profitierte weiterhin von der Farblosigkeit seines Gegners. Die erste Fernsehdebatte mit Coleman gewann Sinshy mit leichter Hand. Colemans Kampagne war ein einziges Desaster und übertraf in ihrer amateurhaften Art sogar die Kampagne von Senator Bob Dole gegen Bill Clinton 1996. Die Tatsache, dass die Wahlbeteiligung – außerhalb von Texas – wahrscheinlich fünf Prozentpunkte unter dem bisher tiefsten Stand liegen würde, da die meisten Amerikaner sich angewidert von der Politik abwendeten, störte Sinshy nicht. Gewählt war gewählt.
     
    Jacques Maître, der sich unmittelbar nach dem Bombenanschlag auf den Einsatzraum der STOG vom JIS-2 für sechs Monate hatte beurlauben lassen, blickte zufrieden über den Atlantik. Er hatte seinen Teil des Pakts weitgehend erfüllt. Dass der von ihm angeworbene CIA-Agent Roger Evans, der Vince Osman zum Märtyrer gemacht hatte, gleich nach der Tat von einem texanischen Polizisten niedergestreckt worden war, registrierte er wohlwollend. Ein weiterer ewig schweigender Zeuge. Die Direktion des JIS-2 hatte Maître nach dem Bombenanschlag auf die JIS-2-Zentrale eingehend vernommen. Frustriert hatte man festgestellt, dass Maître mit der STOG einen Staat im Staat aufgebaut hatte. Die Chefs des JIS-2 wussten nicht, was sie denken sollten. Hatte die STOG tatsächlich das Manöver Southern Countdown nur beobachtet, wie Maître behauptete, oder war sie auf irgendeine Art in die Vorgänge involviert? Niemand im JIS-2 wagte, diesen Gedanken zu Ende zu denken. Die STOG wurde kurz nach Maîtres Beurlaubung aufgelöst. Europäische Politiker, die zuerst lautstark eine rückhaltlose Aufklärung des Falles forderten, verfielen in nachhaltiges Schweigen, als der JIS-2 in vertraulichen Gesprächen andeutete, welche Konsequenzen aus einer vollständigen Aufklärung erwachsen könnten. In Großbritannien wurden die Vorgänge in der STOG sogar unter den Schutz des Official Secrets Acts gestellt. Damit war es den Medien verboten, über das Thema zu berichten. Britische Journalisten hatten ihr Déjà-vu und fühlten sich wieder heimisch.
     
    Oberst Warren und Patricia Palmer hatten sich inzwischen darauf geeinigt, so bald wie möglich in die USA zurückzukehren. Allerdings hatte Warren Palmer überzeugen können, ihre Rückkehr sorgfältig vorzubereiten. Da immer noch nichts vom Medienszenario in den Zeitungen stand, dem die Bewohner von Sandrock ausgesetzt worden waren, hatte Warren Bedenken, dass man ihnen etwas zustoßen lassen würde. Sie waren vielleicht die einzigen Zeugen, die wussten, was vor dem Giftgaseinsatz in Sandrock vor sich gegangen war. Dies konnte ein Vorteil sein, vielleicht aber auch ein Todesurteil. Auf ihrer Flucht waren sie inzwischen in El Salvador angekommen. Das Kilo Platin hatten sie bei einem Autohändler in Guatemala gegen einen rostigen Geländewagen und zehntausend Dollar in bar eingetauscht – das mit Abstand schlechteste Geschäft ihres Lebens. In der Nähe von Santa Ana hielten sie sich in einem baufälligen Haus versteckt. Warren, dessen Bart unkontrolliert wucherte, wagte sich ab und zu in die Stadt, um Lebensmittel zu kaufen. Palmers Wunsch, auch einige Kosmetika mitzubringen, hatte er allerdings ausgeschlagen. Trinkbares Wasser plätscherte in der Nähe ihres Verstecks vorbei. Warren wagte es nicht, zu einer Bank zu gehen, ein Konto zu eröffnen und sich einen Teil der auf einem Bankkonto in der Karibik lagernden sechs Millionen Dollar aus seinem Schmiergeldfonds überweisen zu lassen. Sofort hätten die Behörden ihre Spur wiedergefunden. Der weltweite Zahlungsverkehr wurde genauso wie sämtliche Kommunikation von der National Security Agency und anderen Institutionen rund um die Uhr überwacht. Er zermarterte sich den Kopf, wie er ihre Rückkehr einfädeln sollte. Er hatte ein Dutzend Lösungen entwickelt und sie alle

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