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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
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Ankündigung des Außenministeriums, Truppen in den Golf von Mexiko zu verlegen, meinte Mather: »Wenn ich nicht wüsste, dass heute nicht der 1. April ist, ich würde es für einen Scherz halten. Vielleicht sollte man den aktuellen Biorhythmus der britischen Außenpolitik überprüfen. Ich denke, man würde ihn heute tief im Keller vorfinden.«
       Präsidentin Jeanne Adams stellte mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln sicher, dass die Frage, ob Art Sinshy in die Vorgänge in Sandrock und Texas involviert war, für die Ermittlungsbehörden tabu war. Dabei fiel ihr auf, dass FBI-Chef Dan Stiglitz vorauseilenden Gehorsam an den Tag legte, während sie beim Geheimdienstkoordinator Emmanuel Rubinstein und der CIA auf Widerstand stieß. Adams wusste, dass es ihr und den Ermittlungsbehörden bis zum Wahltag gelingen musste, immer neue Details zu der Katastrophe von Sandrock zu präsentieren, ohne eine Täterschaft zu benennen. Von der Medienabteilung der CIA und anderen in die Medien involvierten Institutionen der Regierung wurden als Kompensation für die nicht auffindbaren Täter alle möglichen Gerüchte gestreut, nur um sie sofort wieder zu dementieren. Ein großes Verwirrspiel. Oberst Warren selbst stehe hinter der Giftgasattacke, seine Flucht sei der beste Beweis. Mitarbeiter des russischen GRU seien in den Wochen vor dem Desaster in Texas gesichtet worden. Die elektronische Aufklärung habe verschlüsselte Botschaften arabischer Terroristen dechiffriert, die auf eine Involvierung hindeuteten. Der Financier von Excess, der Playboy-Millionär Doug Herring, habe eine besonders schauerliche Fantasie umsetzen wollen.  
       Die Situation war absurd: Durch die weiterhin offene Frage Wer war es? bü ß te Washington täglich Vertrauen ein – sofern das überhaupt noch möglich war. Dies kam den texanischen Sezessionisten zugute. Andererseits war klar, dass die Täter sich selbst der Tat bezichtigen mussten, um den Fall für die Öffentlichkeit, für die Texaner, glaubwürdig aufklären zu können. Hätte die Regierung Dokumente und Indizien präsentiert, die auf den wahrscheinlich nächsten Präsidenten als Täter hindeuteten, wäre dies nur als eine weitere Lüge Washingtons interpretiert worden. Sinshy hätte alles abgestritten und darauf hingewiesen, dass ihm das Motiv fehle. Ein Journalist, der Präsidentin Adams einmal fragte, was sie von den im Web kursierenden Gerüchten halte, Sinshy sei in den Texas-Komplex involviert, erhielt als Antwort nur ein knappes »Lächerliche Verschwörungstheorie.«. Der Mord am ehemaligen Verteidigungsminister Jackson war, obwohl ebenfalls unaufgeklärt, medientechnisch inzwischen fast vergessen. Wie viele politische Morde. Der Kongress hatte beschlossen, sich eingehend mit dem Fall zu beschäftigen – nach den Wahlen.
       Die groteske Situation, dass die Texas Times, die vom Headline & Footage-Konzern gekauft worden war, als Sinshy noch Inhaber des Konzerns war, und jetzt die Kampagne der Sezessionisten rückhaltlos unterstützte, wurde Anfang Oktober entschärft, als Headline & Footage die Texas Times an eine texanische Investmentbank verkaufte.
     
    Adams telefonierte regelmäßig mit Sinshy. Ab und zu kam es auch zu einem Vieraugengespräch im Oval Office. Dabei lenkte sie das Thema immer wieder auf die so gut wie sicher bevorstehende Amtsübergabe an ihren Ex-Freund. Adams weihte Sinshy sogar in Regierungsgeheimnisse ein, um ihr Vertrauen in seine Person zur Schau zu stellen. Ihr entging nicht, dass er sie in zunehmendem Maß wie eine von der Situation vollkommen überforderte Person behandelte. Sie wusste, dass er über sie lachte.
     
    In allen Umfragen lag Sinshy mindestens zehn Prozentpunkte vor seinem Konkurrenten Coleman. Sinshy, jetzt in der heißen Phase des Wahlkampfs, vermied Stellungnahmen zur Texas-Frage. Er wiederholte immer wieder sein Mantra: »Die Texaner werden eine kluge Entscheidung treffen.« Seine Medienleute wurden nicht müde, den Journalisten zu erklären, dass ihr Chef die Texaner nicht bevormunden wolle, um sie so nicht noch mehr ins Lager der Sezessionisten zu treiben. Obwohl die TFP in den letzten Umfragen zwischen fünfunddreißig und vierzig Prozent lag, legte die Sinshy-Kampagne demonstrative Gelassenheit an den Tag. Im Moment, wo die Texaner in der Wahlkabine ihre endgültige Entscheidung treffen müssten, würden viele wieder nüchtern werden und die Sezessionsidee vergessen. Sinshy konzentrierte sich auf seine

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