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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
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wieder verworfen. Frustriert konstatierte er, dass sie sich in die Falle geflüchtet hatten. Sein robustes Gemüt veränderte sich mit jedem Tag – der Krieger Warren wurde depressiv. Jetzt war es Palmer, die die Stimmung vor dem totalen Absturz bewahrte. Sie hatte sich zu ihrer eigenen Überraschung an den Unzustand ihrer Situation gewöhnt. Irgendwoher schöpfte sie die Hoffnung, in nicht allzu ferner Zukunft ein neues Leben beginnen zu können. Sie knüpfte ihre Hoffnung an Warrens Überlegung, dass man ihnen als Kronzeugen vielleicht einen Deal anbieten würde, der sie vor einer Gefängnisstrafe bewahrte. Seit Tagen machte sie Notizen, aus denen einmal das Buch entstehen sollte: Sandrock – die wahre Geschichte!
     
    Die einzige Tatsache, die Tim Lewis beruhigte, war, dass man ihn noch nicht suchte, zumindest nicht über die Medien. Obwohl die Identifikation aller Leichen abgeschlossen war und Washington eigentlich wissen musste, dass seine Leiche fehlte. Tim lebte in einer von Josephinas Freundin Mable gemieteten Einzimmerwohnung in Canyon, nur wenige Meilen südlich von Amarillo. Alle zwei, drei Tage kam Josephina vorbei, um ihn zu besuchen. Ihre Berichte von der Wahlkampffront und die neuen Umfrageresultate machten ihnen Mut. Er bedauerte, sich nicht selbst als freiwilliger Wahlkampfhelfer bei der TFP melden zu können. Die Geburt der Republik Texas würde das Ende seiner Flucht sein, davon war er überzeugt. Über Tims Bett hing neben einer Flagge der Republik Texas ein Union Jack. Die Texas Times hatte ausführlich über die Äußerungen des britischen Premiers Millner berichtet und Großbritannien hatte in Texas viele neue Freunde gefunden. Schockiert hatten Tim und Josephina im Fernsehen miterlebt, wie Vince Osman vom CIA-Agenten Evans getötet worden war. Obwohl sich Adams am Tag nach dem Attentat in einer Ansprache aus dem Oval Office an »my fellow Americans and especially our friends in Texas« gewandt und erklärt hatte, dass es doch ein ziemlicher Unsinn sei, anzunehmen, Washington und die CIA würden Vince Osman so etwas antun und ihn damit in den Märtyrerstand erheben, waren Tim und Josephina von der Schuld der Zentralregierung am Tod Osmans überzeugt. Es passte einfach alles ins Bild. Sie hatten entschieden, ihr Kind, wenn es ein Junge würde, Vince zu nennen. Vince Lewis.
       Die Aussicht, bald Vater zu werden und stolzer Staatsbürger der Republik Texas zu sein, hielt Tim am Leben. Was ihm, dem Sportler, allerdings sehr zu schaffen machte, war die fehlende Bewegung. Tagsüber zu joggen war zu gefährlich, falls man ihn suchte. Nachts war es noch gefährlicher, da es auffällig wirken könnte. Also verbrachte Tim den ganzen Tag in seinem selbst gewählten Gefängnis und lernte die Texas Times auswendig. Bereits im Schlaf herunterbeten konnte er das Parteiprogramm der TFP: Freiheit und Souveränität für Texas, Einführung der direkten Demokratie, Politik für die Menschen, Kampf gegen Kriminalität, vollständige Privatisierung der Infrastruktur, grüne Revolution, freundschaftliche Beziehungen zu den Nachbarstaaten Mexiko und USA.

 
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    Montag, 10. Oktober 2016
     
    Jetzt nur nicht nervös werden! David Isler wartete geduldig, als ihn die stämmige Stewardess am Gate mit zusammengekniffenen Augen ansah. Sie hatte seinen Pass – Patrick Malans – in der Hand, um sein Einreisevisum in die USA zu kontrollieren. Länger als bei den anderen Passagieren, wie Isler feststellte. Einen Moment lang fragte er sich, ob die Idee mit Operation Magnoliophyta wirklich so gut war. Schließlich war er kein James Bond und auch kein echter Agent, sondern nur Analytiker. Jemand, der von neun bis fünf am Schreibtisch saß, um Informationen in Bezug zu setzen, auszuwerten und Berichte darüber zu schreiben. Sie blätterte hin und her. »Alles in Ordnung!«, lächelte sie ihn an. »Guten Flug, Herr Malans!«, gab sie ihm den Pass zurück.
       »Danke.« Isler ließ sich seine Erleichterung nicht anmerken und ging durch das Fingerdock zum Airbus der Swiss, mit dem er von Zürich nach Boston zu seinem Einsatz fliegen würde. Das Flugzeug war bis auf den letzten Platz besetzt. Isler atmete erleichtert auf, als er einige Minuten später an seinem Fensterplatz in der Touristenklasse angekommen war. Seine Hoffnung, die Zeit an Bord denkend verbringen zu können, zerschlug sich bereits, als das Flugzeug vom Gate zurückgeschoben wurde.
       »Wenn ich nur nicht so schreckliche Flugangst hätte!« Nervös

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