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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
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will Sie nicht aufhalten!« Sinshy lächelte. »Sehr schade, dass ich sowenig Zeit habe. Und ab nächstem Januar ... Sie wissen ja, was mein Plan ist?«
       Isler schluckte. »Ihr Plan?«
       »Natürlich interessiert sich ein Künstler wie Sie nicht für Politik.« Sinshy kam so nahe an Isler heran, dass er seinen Atem spüren konnte, und flüsterte ihm ins Ohr: »Ich werde bald Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika sein!«
       »Ach so!« Isler lachte. Er bemerkte, wie ihm eine Schweißperle die Wange hinunterlief. »Ich ... bin sehr stolz, für Sie arbeiten zu dürfen.«
       »Ach was! Präsidenten sind auch nur Menschen.« Sinshy machte eine beschwichtigende Geste. »Für Sie bin ich einfach Art, glücklicher Empfänger der Resultate Ihrer künstlerischen Arbeit.«
       »Danke sehr.«
       »Also, Patrick. Widmen Sie sich weiter Ihrer Kunst. Ich will Sie nicht länger stören.« Sinshy klopfte ihm nochmal auf die Schulter. »Und wenn Sie einen Wunsch haben, wenden Sie sich an Alex.«
       »Sicher. Danke.«
       »Gut. Bis zum nächsten Mal.« Sinshy reichte Isler die Hand, drehte sich um und verließ das Gewächshaus.

 
    67
    Freitag, 28. Oktober 2016
     
       »Verdammt!« Geheimdienstkoordinator Emmanuel Rubinstein legte seine Hand mit den langen Pianistenfingern auf das hundertseitige Dokument und trommelte darauf herum. Der Direktor der CIA, Donald Stone, hatte Rubinstein in die CIA-Zentrale nach Langley bestellt. Es handle sich um einen Notfall. Außer ihnen befand sich niemand in Stones Atombunker, wie er sein Büro zu nennen pflegte.
       »Sie sagen es, Emmanuel. Dies ist wirklich die verdammt beschissenste Situation, in der wir uns je befunden haben.« Er stand auf, zog die Krawatte aus, ließ seinem dicken Hals freien Lauf, indem er den obersten Knopf des weißen Hemds öffnete, und holte sich ein Glas Scotch aus einem Fach des Wandregals.
       »Bringen Sie mir auch einen.«
       »Ich dachte ...«
       »Ich trinke nicht mehr, aber jetzt trinke ich. Kommt nicht mehr drauf an.« Rubinstein atmete tief durch. Tausend Gedanken schossen durch seinen Kopf. »Wir haben versagt!«
       Stone lachte laut auf. »Versagt? Sie sollten Politiker werden. Wir haben nicht versagt. Wir haben total versagt. Wir sind das Versagen in Person. Hier.« Er reichte Rubinstein den Scotch. »Prost! Auf unsere Hinrichtung!«
       Mit einem Schwung ließen sie das hochprozentige Getränk in ihren Mündern verschwinden.
       Auf einhundert Seiten hatten die CIA und der elektronische Aufklärungsdienst NSA minutiös dargestellt, was in Sandrock passiert war. Sinshy. Maître. Die STOG. Sie wussten alles. Einem kleinen, aber hochkarätigen Team aus erfahrenen Leuten aus der amerikanischen Nachrichtendienstwelt war es gelungen, den Fall aufzuklären. Die Spur hatte beim ehemaligen Excess-Hauptquartier begonnen und von dort zu einem Verteilerkasten von AT&T an der 287 geführt. Man hatte herausgefunden, wie der steganografierte Datentransfer von Sandrock nach Luxemburg funktioniert hatte. Dass sich Sinshy und Maître schon lange kannten und sich in Genf getroffen hatten. Dass die Fernseher in den Wohnungen in Sandrock von der britischen RARAP im Auftrag der DAPOR modifiziert worden waren. Dass der elektronische Befehl, das Giftgas auszubringen, von Luxemburg aus gegeben wurde. Dass es Sinshy selbst war, der Luce Brencis als Chefredakteur der Texas Times empfohlen hatte. Dass ein Vermögenstransfer von einer Milliarde Dollar von Sinshy an Doug Herring stattgefunden hatte, getarnt als Derivatgeschäft, um Herring als Strohmann für die globalen Patrioten vorzuschieben. Dass Maître Herring zu dieser Handlung erpresst hatte, indem er ihm Fotos zukommen ließ, die Herring mit zwei sechzehnjährigen Mädchen in einem Hotelbett zeigten – eine klassische Honigfalle. Dass der Businessjet, der mit dem Airbus über dem Pazifik kollidiert war, von Luxemburg aus ferngesteuert worden war. Dass der Chef der Transportsicherheitsbehörde die Untersuchung des Unglücks bis heute hinausgezögert hatte. Mit Hilfe des Direktors des FBI. Dass Generalstaatsanwalt Terry Walker im letzten Jahr zu unerwartetem Reichtum gekommen war. Nichts war ihnen verborgen geblieben. Fast nichts.
       »Und jetzt?« Stone setzte sich wieder und legte die Füße auf den Tisch. »Sollen wir zehn Tage vor der Wahl den Spitzenkandidaten fürs Präsidentenamt festnehmen? Wäre doch schön, ein kleiner Krieg zwischen dem Secret Service und der

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