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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
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Taschenlampe ein. Er wusste, dass die Fenster der Kapelle von außen mit Brettern verschlossen waren. Das Licht im Inneren einzuschalten, konnte er nicht riskieren, da man es durch die Spalten der Bretter vom Haus aus sehen konnte. Er wusste außerdem, dass der Secret Service in unregelmäßigen Abständen über das ganze Gelände patrouillierte. Trotzdem – es musste riskiert werden. Es war halb neun, als er das Gewächshaus verließ und über den Weg Richtung Kapelle marschierte, als wolle er sich ein bisschen die Füße vertreten. Nur das vom Schnee reflektierte Mondlicht erhellte den Garten. Soweit er das bisher hatte herausfinden können, beschränkte sich die Kameraüberwachung auf das Gebiet unmittelbar um die Villa. Isler verfluchte sich und seine Operation Magnoliophyta. Jetzt, wo ihn schon der unter seinen Schuhen knirschende Schnee verraten konnte, wünschte er sich, in seinem Büro in Bern oder zuhause bei seiner Familie zu sein. Auf was hatte er sich nur eingelassen? Besser: Was hatte er sich einfallen lassen? Nach fünf Minuten erreichte er die Kapelle. Das alte Gemäuer und die verwitterten Bretter vor den Fenstern passten nicht zum sonst überall fein herausgeputzten Wynth Estate. Isler musste um das Gebäude herumlaufen, um zum Eingang zu gelangen. Der Hausverwalter hatte ihm gesagt, dass die Tür mit einem Vorhängeschloss gesichert sei. Isler hoffte, dass es sich um ein altes, von Rost zerfressenes Schloss handeln würde, das man mit ein paar kräftigen Schlägen dazu bringen konnte, zu entriegeln. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er das Schloss sah. Er hatte Glück. Es war zwar groß und nicht rostig, machte aber trotzdem nicht den Eindruck, besonders stabil zu sein.
       Er blickte um sich, um sich zu versichern, dass niemand außer ihm im Garten war. Kurz hielt er den Atem an und konzentrierte sich auf die Geräusche. Doch abgesehen vom leichten Rauschen der Brandung konnte er nichts hören. Sich ein Herz fassend trat er einen Schritt zurück und kickte mit dem Fuß gegen das Schloss. Er erschrak über das laute, klappernde Geräusch, als das Schloss gegen die Holztür der Kapelle knallte. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Nichts. Das Schloss hatte nicht nachgegeben. Er wartete ein, zwei Minuten und achtete auf die Geräusche. Noch schien niemand seine Aktion bemerkt zu haben. Mit einem »Sesam öffne dich!« versetzte er dem Schloss einen weiteren Kick mit dem Fuß. Klirrend fiel es auf die Steinplatte vor der Tür. In die Freude, sein Ziel erreicht zu haben, mischte sich der Schreck: Der Bügel hatte auf beiden Seiten nachgegeben und sich vom Schließzylinder getrennt – das Schloss war kaputt. Er hob Schloss und Bügel vom Boden auf und steckte beides in die Tasche seiner grünen Gärtnerschürze. Dieses Problem musste er später lösen. Jetzt galt es, die Kapelle zu durchsuchen. Vorsichtig öffnete Isler die schwere Holztür. Geruch von kaltem Weihrauch. Atemlos trat er ein und zog die Tür hinter sich zu. Im Inneren der Kapelle war es stockdunkel. Er nahm die Taschenlampe in die Hand und schaltete sie ein. Dann sah er den Eisenriegel und verschloss die Tür damit. Entnervt lehnte er sich gegen die Wand. Sein Puls raste. Von seiner Position aus leuchtete er durch die Kapelle. Er achtete darauf, dass der Lichtkegel nicht die Fenster streifte. Vorn auf dem Altar sah Isler eine große Bibel. Über dem Altar hing ein Kreuz. Neben sich sah er einen Metallschrank. Verschlossen. Er beleuchtete das Schloss des Schranks und hatte keine Hoffnung, es ohne Spezialwerkzeug und Fachkenntnisse knacken zu können. »Was zum Teufel hat ein solider Metallschrank mit einem stabilen Schloss in so einer Kapelle zu suchen?«, murmelte er. Da er keine Möglichkeit sah, den Schrank zu öffnen, ohne Schäden zu hinterlassen, wollte er seine Suche abbrechen. Es war Zeit, wieder ins Gewächshaus zurückzukehren. Er schob den Eisenriegel beiseite und verließ die Kapelle. Nachdem er die Tür zugezogen hatte, holte er das Schloss aus der Tasche seiner Schürze. Nach einigen Minuten hatte er es geschafft, das Schloss so zu fixieren, dass es unbeschädigt aussah. Erst wenn Sinshy das nächste Mal das Schloss öffnen wollte, würde er bemerken, dass der Bügel nur leicht fixiert war. Da Sinshy voll im Wahlkampf engagiert war, würde er in den nächsten Tagen nicht nach Boston zurückkehren. Hoffentlich. Isler ging um die Kapelle herum und machte sich auf den Weg zurück zum Gewächshaus.
     
    Die

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