EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung
Wahllokale strömen und er hatte noch nicht einmal einen einzigen Raum durchsucht. Die Regel, dass er sich nicht allein im Haus aufhalten durfte, wurde strikt durchgesetzt. So wie sich die Lage jetzt bot, war sein Plan gescheitert. Er war es, der Mattei und der Präsidentin den Plan vorgeschlagen hatte. Deshalb waren andere Strategien zurückgehalten worden. Im schlimmsten Fall würde es seine Schuld sein, wenn die Verschwörer ihr Ziel erreichten. Was würde in zweihundert Jahren in den Geschichtsbüchern stehen? Ein nicht unbegabter aber größenwahnsinniger Analytiker des schweizerischen Auslandsnachrichtendienstes SND wurde ungewollt zum Steigbügelhalter für die Sache der texanischen Sezession von den Vereinigten Staaten. Wegen seines Plans hielt Präsidentin Jeanne Adams (2013-2017) die US-Nachrichtendienste von einer Aufklärung der Sandrock-Apokalypse ab. Doch die in ihn gesetzten Hoffnungen erfüllten sich nicht. Tatenlos musste Washington zusehen, wie Texas zur Republik wurde und damit den Zerfall der Vereinigten Staaten einleitete. Der gescheiterte Analytiker starb Jahre später, von Familie und Freunden verlassen, völlig vereinsamt an einer Alkoholvergiftung.
Isler schmunzelte. Er war gerade damit beschäftigt, ein Beet für eine neue Rosenart vorzubereiten, als er eine vertraute Stimme hörte.
»Endlich darf ich den Maestro kennen lernen!« Sinshy stand am Eingang des Gewächshauses, lächelte und hielt die Arme, als wolle er Isler quer durch den Raum umarmen.
»Mister Sinshy!« Isler legte die Harke auf den Boden und putzte sich die Hände an seiner grünen Schürze ab. Sein Herz klopfte schneller. Jetzt nur nichts Falsches sagen!
»Bleiben Sie, wo Sie sind, Maestro!« Sinshy machte sich auf den Weg zu Isler, der am anderen Ende des Gewächshauses stand. »Ich will Sie nicht von der Arbeit abhalten. Man hat mir schon mitgeteilt, mit welchem Engagement Sie am Werk sind. Meine Rosen verdienen nur den Besten!«
»Nun ja.«
»Bescheiden, wie man sich das von einem Schweizer vorstellt. Sie sind doch Schweizer?« Sinshy war bei Isler angekommen. »Willkommen im Wynth Estate!« Er schüttelte ihm die Hand und klopfte ihm auf die Schulter.
»Ja, Schweizer. Aber vielleicht bald Amerikaner.«
»Wie heißen Sie nochmal?« Sinshy blickte ihn an, als würde die Nennung seines Namens einen lange gehegten Wunsch erfüllen.
»Malans. Patrick Malans.« Isler schluckte und versuchte zu lächeln
»Patrick! Der Vornehme! Das passt ja wunderbar zu den Rosen.«
»Nun, Sir ...«
»Bitte nennen Sie mich Art. Einfach Art!«
»Art!«
Sinshy senkte seine Stimme und ging näher an Isler heran. »Wissen Sie, Patrick, unter uns gesagt. Der Koch ist mir sehr wichtig, da ich gerne gut esse. Die Leute vom Secret Service sind mir wichtig, weil sie mich vor allen möglichen Verrückten beschützen. Aber der wichtigste Mann auf dem ganzen Gelände ist für mich der Rosengärtner!« Er lachte jovial und legte Isler beide Hände auf die Schultern.
»Danke ... Art.« Isler errötete. Dass er so persönlich werden muss.
»Fühlen Sie sich wohl bei uns? Oder wollen Sie vielleicht ein anderes Zimmer?«
»Alles bestens. Ich habe mich schon eingelebt. Mein Zimmer ist perfekt.«
»Und der Vertrag? Sind Sie zufrieden mit dem Vertrag? Ich kann Ihnen auch mehr zahlen, wenn Sie wollen. Mein Hausverwalter ist manchmal etwas knauserig.«
»Der Vertrag ist gut, Mister ... Art.«
»Kann ich Ihnen sonst irgendeinen Wunsch erfüllen? Ich möchte wirklich, dass Sie sich bei uns wohl fühlen!«
Lassen Sie mich alleine ins Haus, damit ich Sie entlarven kann. »Nein. Es ist alles gut.«
Sinshy blickte ihn bewundernd an. »Sie leben wirklich ganz und gar für die Rosen, nicht wahr?«
»Etwas anderes gibt es nicht für mich.« Isler versuchte zu lächeln. Zielperson kompensiert Massenmord mit ausgesuchter Freundlichkeit im persönlichen Umgang.
»Patrick, ich bin stolz, dass Sie Teil unserer Familie sind!«
»Sie sind zu gütig.« Vielleicht empfindet er es auch gar nicht als Massenmord. Isler merkte, dass er zu schwitzen begann. Er stand ihm gegenüber, hatte nichts anderes im Sinn, als ihn zu entlarven und politisch zu neutralisieren. Islers Hoffnung, Sinshy während der Operation nicht persönlich zu begegnen, hatte sich gründlich zerschlagen. Er blickte auf das Beet. »Ich muss ...«
»Natürlich, ich
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