EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung
Operation Magnoliophyta ein. Sie hasste es, ihm mitteilen zu müssen, bis jetzt keinen Bericht von Isler aus Boston erhalten zu haben. Rubinsteins Vorhaltungen, es sei extrem verantwortungslos, das Schicksal des Landes an die Aktion eines einzelnen Mannes zu knüpfen, konnte sie nicht von der Hand weisen. Allerdings konnte Rubinstein ihre Argumentation nachvollziehen, dass eine wirksame Neutralisierung der Verschwörung nur durch ein umfassendes Geständnis der Haupttäter geschehen konnte. Rubinstein ließ sie wissen, dass CIA-Direktor Stone erwäge, die Wahlen durch eine inszenierte Krise zu verhindern. Sie vereinbarten, die CIA vorerst nicht in die Operation in Boston einzuweihen, da sie eine Störung befürchteten. Außerdem erklärte sich Rubinstein bereit, Stone in den nächsten Tagen an der kurzen Leine zu halten. Nur noch leer schlucken konnte er, als ihm die Präsidentin eröffnete, dass der Generalstab ebenfalls Schritte vorbereite, um die Wahlen zu verhindern, sollte sich die Situation in Texas nicht schnell entspannen. Das Wort Putsch musste sie nicht aussprechen. Rubinstein hörte es auch so. FBI-Direktor Stiglitz sollte vorerst nicht festgenommen werden, um die Verschwörer keinen Verdacht schöpfen zu lassen. Am Schluss ihres Gesprächs schlossen sie einen Pakt: Rubinstein würde alles unternehmen, um Adams und Isler bis zum Mittwoch, sechs Tage vor der Wahl, den Rücken freizuhalten. Adams ihn über die Operation in Boston auf dem Laufenden halten.
Anschließend telefonierte Adams auf einer sicheren Leitung mit dem schweizerischen Bundespräsidenten Mattei. Er solle Isler auf unauffälligem Weg die Nachricht zukommen lassen, dass man ihm nur noch vier Tage einräume, um seine Mission erfolgreich abzuschließen.
Im Morgengrauen umstellten salvadorianische Polizisten und ein Team der CIA das Haus, in dem sich Oberst Warren und Patricia Palmer seit Tagen versteckt hielten. Ein Mitarbeiter eines Supermarktes, in dem Warren eingekauft hatte, hatte den Oberst trotz seines Vollbartes erkannt und die Polizei informiert. Damit war die Flucht beendet.
Keine zwei Stunden nach ihrer Verhaftung befanden sich Warren und Palmer an Bord eines Jets der CIA, der die beiden nach Washington brachte. Noch während des Flugs fand ein erstes Verhör statt. Beide stimmten zu, eine Aussage zu machen, obwohl keine Anwälte anwesend waren. In voreinander abgetrennten Teilen der Kabine schilderten sie, wie alles angefangen hatte.
Warren gestand, zehn Millionen Dollar kassiert zu haben. Er habe tatsächlich geglaubt, dass es um ein gesellschaftspolitisches Experiment ginge, das nur mit Hilfe des Pentagons möglich gewesen wäre. Er gab auch zu, zwei der Bewohner von Sandrock dazu gebracht zu haben, einen Angriff auf die Nationalgarde zu starten. Es sei ihm wichtig gewesen, das Experiment scheitern zu lassen. Weil seiner Überzeugung nach die Weltregierung die schlechteste Idee sei, seit die Menschen von den Bäumen geklettert waren. Erst als er die Bilder der vergasten Bewohner von Sandrock gesehen und die Sezessionskampagne in Texas begonnen habe, sei ihm bewusst geworden, dass es nur darum gegangen sei, das Pentagon in den teuflischen Plan zu verwickeln. Mit dem Gas habe er nichts zu tun. Er sei davon ausgegangen, dass es sich um ein Betäubungsgas handle, um das Experiment im Falle einer Eskalation abzubrechen. Wer hinter den bescheuerten Patrioten für globale Demokratie stehe, wisse er nicht. Das Dokument, das die Texas Times veröffentlicht habe, sei nicht von ihm und ganz offensichtlich eine plumpe Fälschung. Er bedaure es sehr, das Experiment nicht verhindert zu haben. Er habe seit der Ermordung des Flugzeughändlers in Arizona geahnt, dass die DAPOR nicht die einzige Institution sei, die am Experiment mitgearbeitet habe. Trotzdem habe er alles unternommen, das Experiment durchzuführen, um dessen spätere Sabotage zu ermöglichen. Er sei ein Idiot und verdiene es, in einer Gefängniszelle zu verrotten oder Schlimmeres.
Patricia Palmer betonte, aus beruflichem Interesse bei Excess mitgemacht zu haben. Für sie als Medienexpertin sei das Angebot zu verlockend gewesen, als dass sie es habe ablehnen können. Die Tatsache, dass ausgerechnet sie in das Expertenteam von Excess aufgenommen worden sei, habe sie mit Stolz erfüllt. Es sei ein ihr bis dahin nicht bekannter Politologe eines Washingtoner Think Tanks gewesen, der sie auf Excess angesprochen habe. Sie habe eine halbe Million Dollar für
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