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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
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gründliche Durchsuchung nicht mehr reichen. Jetzt musste er gezielt vorgehen. Obwohl er davon ausgehen musste, dass sein Telefon vom Secret Service überwacht wurde, entschied er, mit Pater Aurelius in Kontakt zu treten. Vielleicht hatte der eine Idee.
       Nach dem Frühstück ging er ins Gewächshaus und wählte die Nummer von Pater Aurelius’ Mobiltelefon. Keine Minute später wurde sein Anruf beantwortet.
       »Hallo? Pater Aurelius am Apparat.«
       »Guten Tag, Pater. Mein Name ist Patrick Malans . Ich rufe aus Boston an. Wie geht es Ihnen?« Isler hoffte, dass der Pater sich an seinen Tarnnamen erinnerte oder wenigstens seine Stimme erkannte.
       »Wie war nochmal Ihr Name?«
    »Malans. Patrick Malans. Sie wissen schon. Der Rosenspezialist. Patrick .« Der Pater ist nicht mehr der Jüngste. Hoffentlich spricht er mich nicht mit meinem richtigen Namen an.
       »Patrick! Jetzt fällt der Groschen. Wie geht es Ihnen in Boston? Viel zu tun mit den Rosen?« Die Stimme des Paters klang müde.
       »Sehr viel, Pater. Sehr viel. Ich komme allerdings nicht so gut voran, wie ich mir das erhofft hatte. Sie wissen, ich bin immer auf der Suche nach neuen Erkenntnissen .«
       »Ja, ja. Neue Erkenntnisse. Die suchen wir alle, nicht wahr?«
       »Deshalb wollte ich wieder einmal mit Ihnen sprechen.«
    »Das freut mich natürlich. Aber wie kann ich Ihnen helfen, mein Lieber?«
       »Sprechen Sie einfach aus Ihrer Lebenserfahrung, Pater. Wenn die Zeit zu drängen scheint – wo sollte man am besten suchen?«
       Der Pater seufzte. »Ich weiß wirklich nicht, ob ich Ihnen helfen kann, ähm, Patrick.«
       »Versuchen Sie’s.«
       »Ich verstehe, was Sie meinen. Man kann schließlich nicht die ganze Welt durchsuchen. Das meinen Sie wohl.«
       »So ist es.«
       »Nun. Lassen Sie mich überlegen. Manchmal liegt das Glück ja auf der Straße.«
       »Auf der Straße?«
       »Direkt vor den Augen vielleicht. Haben Sie schon mal daran gedacht? Manche Menschen reisen um die ganze Welt, um letztendlich festzustellen, dass sie ihr Glück an dem Ort finden, den sie schon immer im Blick hatten. Sie verstehen. Es ist wie mit dem Wald und den Bäumen.«
       »Ja. Sicher.« Isler konnte mit dem Rat des Paters nichts anfangen. Aber was hatte er erwartet? Dass er ihm sagte: Suchen Sie dort und dort, dann werden Sie fündig?
       »Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
       »Sie haben mir sehr geholfen, Pater. Danke.« Er glaubte nicht, was er sagte.
       »Das freut mich. Ich wünsche Ihnen alles Glück der Welt, Patrick. Und rufen Sie doch wieder einmal an.«
       »Sicher. Vielen Dank nochmal.«
       »Gott sei mit Ihnen! Auf Wiederhören, Patrick.«
       Nachdem er sich verabschiedet hatte, machte sich eine seltsame Melancholie in ihm breit. Ein Gefühl, das er nicht kannte, das ihn aber jetzt überwältigte.

 
    70
    Dienstag, 1. November 2016
     
    Die obere Hälfte des George-Washington-Monuments verschwand in den Nebelschwaden, die vom Potomac nach Westen zogen. Auf den Stufen des Lincoln Memorials stehend, einige Meter von ihren Personenschützern entfernt, blickten sich Geheimdienstkoordinator Rubinstein und CIA-Direktor Stone, beide mit den obligaten dunkelblauen Anzügen bekleidet, in ihre müden Augen. Niemand störte an diesem kalten Dienstagvormittag ihr Gespräch, das bisher nur aus einigen Floskeln bestanden hatte. Nur einmal waren sie unterbrochen worden, als eine alte Dame mit Hut auftauchte und Stone, indem sie zu ihm blickte und die Kamera in die Luft hielt, darum bat, sie vor der Statue Lincolns zu fotografieren. Die Bodyguards hatten schon einschreiten wollen, aber Stone beschied ihnen, die Frau zu ihm zu lassen, damit er ihr den Gefallen tun konnte. Die praktizierte Bürgernähe tat ihm gut.
       Es war keine Absicht gewesen, sich an diesem geschichtsträchtigen Ort zu treffen. Es hatte sich so ergeben. Stone musste einen Termin im Kongress wahrnehmen, Rubinstein kam gerade aus dem Weißen Haus. Ohne es zu erwähnen, realisierten sie, dass ihr Gespräch unter den großen Ohren des Bürgerkriegspräsidenten stattfand.
       »Gehen wir ein bisschen.« Stone schritt die Treppen hinunter, Rubinstein tat es ihm gleich. Die Personenschützer folgten zuerst in einigem Abstand. Dann setzten sich zwei von ihnen an die Spitze.
       Schweigend gingen sie in gemütlichem Spaziertempo entlang des Reflecting Pools nebeneinander her und schauten in den Nebel. In einer Woche war der

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