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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
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Mexiko stiegen spürbar an, da viele Unionisten ihre Emigration vorbereiteten. In Mexiko stand das von mexikanischen und britischen Streitkräften geplante Manöver kurz vor dem Beginn. Millner hatte trotz Protest seiner eigenen Kabinettsmitglieder insgesamt fünftausend britische Soldaten nach Mexiko gesandt, darunter auch die Spezialeinheit SAS. Sein bester Freund Lord Percy Mather hatte ihn deswegen zum Rücktritt aufgefordert. Millner sei schlicht unzurechnungsfähig, urteilte Mather. »My friend William has gone gaga.«
       Der TFP-Kandidat für das Amt des Gouverneurs, Andrew Clark, der vor wenigen Wochen noch ein vollkommener Nobody gewesen war, gehörte inzwischen zu den bekanntesten Personen der Vereinigten Staaten. Bei seinen Wahlkampfauftritten wurde er von einer Armee privater Sicherheitskräfte geschützt. Deshalb war er auch nur noch selten in der Öffentlichkeit zu sehen. Dafür umso mehr in den Medien. Zu den einhundertfünfzig Millionen Dollar, die Vince Osman in die Parteikasse gegeben hatte, waren durch Spenden weitere einhundert Millionen Dollar hinzugekommen. Es war der TFP fast nicht möglich, das ganze Geld in der kurzen Zeit auszugeben. Niemand konnte den Fernseher einschalten, ohne Wahlwerbung der TFP zu sehen, ganz egal, welchen Sender man wählte. Die Texas Times widmete in diesen Tagen mehr als die Hälfte ihrer Seiten der Sache der Sezession.
       Die Finanzmärkte blieben bei der Einschätzung, die sie schon länger getroffen hatten. Der Dollar stürzte in eine schwere Krise. Die letzte Auktion von US-Staatsanleihen musste abgesagt werden, da sich nicht genügend Investoren gefunden hatten. In den vergangenen zwei Wochen hatten Dow Jones und andere US-Indizes mehr als dreißig Prozent verloren, Aktien texanischer Unternehmen aber weiter an Wert gewonnen. Der neu aufgelegte TexStocks-Index befand sich in einem Höhenflug wie Internetaktien in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts.
       Politologen, die noch vor einem Monat über die Sezessionsbewegung gelächelt und im Brustton der Überzeugung dargelegt hatten, wieso eine Sezession unmöglich sei, verkündeten jetzt ebenso abgeklärt, dass die USA einen historischen Wendepunkt erreicht habe.
     
    Nachdem Isler erfahren hatte, dass Sinshy erst wieder am Wochenende vor der Wahl nach Boston zurückkehren würde, war er am Sonntagabend ein zweites Mal in die Kapelle eingedrungen. Er hatte ein Stemmeisen dabei, das er im Werkzeugraum neben dem Gewächshaus gefunden hatte. Da er übermorgen, nachdem das von der Präsidentin gesetzte Ultimatum abgelaufen war, anlässlich eines Besuchs in Boston die Flucht ergreifen würde – das Schweizerische Konsulat in Cambridge wäre seine erste Station –, konnte er seine Arbeit ab jetzt offensiver gestalten. Er war sicher, dass die Dokumente im Metallschrank in der Kapelle aufbewahrt waren. Dort war das ideale Versteck. Warum sonst galt bei allen Angestellten auf dem Anwesen die Kapelle als absolut off limits ?
       Es blieben ihm noch achtundvierzig Stunden. Wenn er in dieser Zeit sein Ziel nicht erreichte, wäre sein Plan gescheitert. Er wollte sich gar nicht vorstellen, was dann passieren würde.
       Als er den Metallschrank aufgebrochen hatte, staunte Isler nicht schlecht. Was er fand, war ein Papstgewand mit Pileulus, ein antikes Weihrauchfass, eine mit Elfenbeinornamenten verzierte Büchse mit Räucherharz – und sonst nichts . Also mussten die Dokumente doch im Haus versteckt sein. Oder in einem Banksafe? Oder ganz woanders? Oder gab es vielleicht gar keine? Isler fragte sich, ob er sich total verrannt hatte. Und total übernommen. War seine Aktion nicht endlos anmaßend? Er, David Isler, hatte dafür gesorgt, dass die Präsidentin der Vereinigten Staaten dem größten Geheimdienstapparat der Welt Sand ins Getriebe gestreut hatte, um ihn an der Aufklärung des Falls zu hindern. Damit er Held spielen konnte. Es wurde ihm heiß und kalt zugleich. Was als große Aktion gestartet war, würde vielleicht in einer einzigen Peinlichkeit enden. Und abgesehen von der Sezession, was wären die Konsequenzen für seinen Mentor Mattei? Er müsste mit Sicherheit zurücktreten. Sinshy würde Präsident, Texas sich für unabhängig erklären. Die Katastrophe wäre perfekt.
       Doch er durfte nicht aufgeben. Den ganzen Montag über hatte er sich den Kopf darüber zerbrochen, wie es jetzt weitergehen sollte. Selbst wenn er freien Zugang zu allen Räumen hätte, würde die Zeit für eine

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