EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung
verdammte Feudalsysteme, dann denken Sie richtig, verdammt!«
Verdutzte Blicke.
Art Sinshy, der sich wie immer so perfekt herausgeputzt hatte, als würde er gleich in einer Late Night Show auftreten, verließ zufrieden lächelnd das Weiße Haus. Er warf einen Blick Richtung Pentagon und machte einen kleinen Luftsprung.
Präsidentin Jeanne Adams hatte nicht viel Zeit, darüber nachzudenken, warum Art Sinshy ihr ausgerechnet dieses Geschenk gemacht hatte. Der nächste Termin stand an. Natürlich – das Geschenk symbolisierte den Tag, den Sinshy fast nicht überlebt hätte. Aber wieso stand es nun im Oval Office? Mit zusammengekniffenen Augen blickte sie auf das handgroße Stück eines abgebrochenen Rotorblatts, das kunstvoll auf einem Kubus aus Ebenholz montiert war. Mittwoch, 15. Juli 1981 lautete die Gravur auf der am Kubus befestigten Goldplakette.
8
Warren schäumte, wenn er an seine Auftraggeber dachte. Und er verfluchte sich, nicht 50 Millionen verlangt zu haben. Ihr seid mein Svengali? Bullshit! Ich bin das Trojanische Pferd, das Ihr selbst gekauft habt, Vollidioten! Er verachtete alle Arten von Strategen. Strategie ist für Anfänger! Kriege gewinnt man mit Logistik! Großspurige Strategien entwickeln und dann vor Stalingrad im Schnee stecken bleiben! Debile Vollidioten! Ich bin euer Albtraum, Arschlöcher!
Der zweite Teil der Sitzung stand dem ersten in nichts nach. Nachdem Warren an alle abhörsichere Handys verteilt hatte, mit denen sie untereinander kommunizieren konnten, kam das Thema der audiovisuellen Totalüberwachung der Bewohner von Globalvillage auf den Tisch. Schließlich ging es darum, festzustellen, an welchem Punkt die Subjekte von Excess unter dem Druck der Nachrichtenlage einknicken würden. Nichtsdestotrotz war das Resultat des Experiments von den Auftraggebern vorbestimmt – niemand bezahlte eine Milliarde Dollar für eine Studie mit offenem Ausgang.
»Wenn die tatsächlichen Resultate nicht mit den antizipierten übereinstimmen, müssen sie angepasst werden.« Warren blickte ungnädig zu Paul.
Es war das erste Mal, dass Paul ernsthaft ans Aussteigen dachte. Er war Wissenschaftler, kein Vasall einer Gruppe von reichen Spinnern! Aber die Versuchung war zu groß. Nie mehr würde er an so eine Sache kommen. Kein Soziologe der Welt hatte jemals Gelegenheit gehabt, bei dieser Art von Feldversuch dabei zu sein. Er verfluchte sich für seine Korrumpierbarkeit, aber er blieb dabei. Sein Halbbruder Eugene lächelte ihn zufrieden an und nickte ihm zu, als wolle er sagen: Richtig so!
»Also, wie geht das mit Big Brother?« Warren klickte eine Seite weiter.
Excess: Audiovisuelle Überwachung
1. An allen öffentlichen Orten – Strassen, Ämter,
Restaurants etc.
2. In mindestens 90 % aller Privathäuser
war an der Wand zu lesen.
»Es ist unsere Vorgabe, Globalvillage mehr oder weniger lückenlos audiovisuell zu überwachen. Nun ist es kein Problem, an einigen öffentlichen Orten versteckte Kameras und Mikrofone zu installieren. Aber das genügt nicht. Wir wollen mit unserer Überwachung förmlich in allen Wohnzimmern präsent sein.« Warren blickte zu Floyd Landler. »Mein Freund Floyd hatte in diesem Zusammenhang eine geniale Idee. Floyd.« Warren hatte Landler bereits drei Tage zuvor ein kurzes Briefing gegeben.
Landler erklärte, dass er verschiedene Möglichkeiten in Betracht gezogen habe. Verdeckt in alle Häuser einzubrechen, um dort die entsprechende Ausrüstung zu installieren – unrealistisch. Deshalb müsse man die Bewohner dazu bringen, sich die entsprechende Ausrüstung selbst zu kaufen, sie in ihre Häuser zu tragen und sie selbstständig zu installieren. »Als mir diese Problemstellung bewusst wurde, hatte ich eine kleine Idee. Es ist eigentlich sehr einfach. Einige Monate vor Beginn des Experiments ...«
»Wir nennen den Beginn des Experiments, also die Isolation von Globalvillage, übrigens I-Day , für Isolation Day «, erklärte Warren.
Landler fuhr fort. »Einige Monate vor dem I-Day wird ein Großhändler von TV-Geräten, der natürlich auch einer unserer Mitarbeiter ist, den lokalen Elektronikladen oder Supermarkt von Globalvillage besuchen. Er wird erzählen, dass er über einen Bestand von einigen hundert Plasma-Fernsehern verfügt, was ungefähr der Anzahl Haushalte entsprechen wird. Er wird sagen, dass die Geräte aufgrund eines kleinen, völlig unwichtigen Produktionsfehlers an der
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