EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung
beantragt werden. Das dauert natürlich einige Tage – bis nach dem Ende von Excess!«
Warren hob die Augenbrauen. »Also noch mal. Ein wichtiges Kriterium ist die Anzahl bestehender Außenbeziehungen von in der Stadt lebenden Personen sowie die Mobilität der in der Stadt lebenden Menschen. Deswegen werden auch die Bewegungsdaten der Mobiltelefone in die Evaluation von Globalvillage einfließen.«
Er überlegte, wie er den nächsten Punkt verdeutlichen oder kommentieren konnte. Verlegen rieb er sich das Kinn. »Jetzt zu einem, wie soll ich sagen, gespenstischem Auswahlkriterium für Globalvillage. Liegt in Mulde, Senke . Mit Excess betreten wir Neuland, was die Anzahl Personen betrifft, die einem Experiment ausgesetzt werden, noch dazu einem geheimen Experiment. Außerdem setzen wir diese Personen einem Szenario aus, das im schlimmsten Fall zu unberechenbaren Reaktionen der Bewohner führen könnte.« Paul nickte nachdenklich. »Deshalb ist es wichtig, dass wir geeignete Maßnahmen treffen, um das Experiment, sollte eine unerwartete, für Leib und Leben der Bewohner gefährliche Situation eintreten, jederzeit beenden können.« Er zuckte mit den Schultern. »Sollten wir also gezwungen sein, Excess vorzeitig abzubrechen, vielleicht weil jemand Amok läuft, eine Massenhysterie entsteht oder etwas anderes passiert, das wir jetzt noch nicht vorhersehen können, müssen wir in der Lage sein, dies zu tun, ohne unsere eigenen Leute einem Risiko auszusetzen. Und ohne die Bewohner der Stadt zu gefährden.«
Die anderen blickten Warren fragend an.
»Wir tun dies, indem wir bei der Auswahl der Stadt berücksichtigen, dass es sich um eine in einer Mulde oder Senke gelegene Stadt handelt.« Warren zögerte, zum eigentlichen Punkt zu kommen. Doch dann gab er sich einen Ruck. »Also, um es kurz zu machen: Wir werden, nur im äußersten Notfall natürlich«, er machte eine beschwichtigende Geste, »ein Betäubungsgas in die Stadt einleiten. Es ist, das versichere ich Ihnen persönlich, gesundheitlich vollkommen unbedenklich. Wenn dieser Fall eintritt, werden Spezialtruppen des Pentagons die weiteren notwendigen Schritte unternehmen. Also zum Beispiel Waffen einsammeln oder was immer auch die Situation erfordert. Die Entscheidung über ein derartiges Vorgehen liegt ausschließlich bei mir.«
»Ein Gas einleiten? Können wir so etwas wirklich verantworten?«, fragte Patricia Palmer mit besorgtem Blick. Jetzt wurde ihr doch etwas mulmig.
»Ich denke, Sie verkennen die Situation, Patricia. Eine Kleinstadt von der Außenwelt isolieren, um den Leuten eine Scheißangst einjagen, können wir das verantworten?«, entgegnete Warren gereizt.
Landler interessierten auch bei dieser Frage nur die organisatorischen Aspekte.
Paul schwor sich, seine Arbeit mit der größtmöglichen Sorgfalt zu machen. Er würde die Situation laufend so genau beobachten, dass er Warren im schlimmsten Fall empfehlen würde, das Experiment abzubrechen, bevor es zu einer Eskalation kommen könnte. Jetzt aber dachte er nicht daran, Excess zu vergessen. Es würde ohnehin nichts bringen. Man würde sich einen anderen Soziologen suchen und das Experiment wie geplant durchführen.
Eugene Moore konnte die Neuigkeit mit dem Betäubungsgas nicht beeindrucken. Wenn etwas notwendig war, konnte man es nicht verhindern. Bei Excess war es eben notwendig, Vorbereitungen für eventuell eintretende Situationen zu treffen. Für Eugene war es sogar ein beruhigender Gedanke, dass jemand an die Idee mit dem Betäubungsgas gedacht hatte. So konnte man, quasi auf Knopfdruck, dem Experiment ein schnelles Ende bereiten, sollte dies erforderlich sein.
Warren selbst hatte sich nicht nur über dieses Detail gewundert, als er das Excess-Briefing einige Tage zuvor zum ersten Mal gelesen hatte. Es war der Wunsch der Auftraggeber, dass das Experiment möglichst präzise nach den definierten Vorgaben umgesetzt wurde. Dafür bezahlten ihn die Patrioten für Globale Demokratie, wer immer das auch sein mochte. Trotzdem war Warren realistisch genug zu erkennen, dass Excess keine Sache war, nach deren Umsetzung man wieder zur Tagesordnung übergehen können würde. »Für alle, die sich Sorgen um das Wohlergehen der Bewohner machen«, setzte er seine Erklärungen fort, »wird es eine gute Nachricht sein, dass wir nicht nur daran gedacht haben, wie man die Sache im Notfall schnell und ungefährlich beenden kann, sondern auch, was passiert, sollte
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