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Exil im Kosmos: Roman (German Edition)

Exil im Kosmos: Roman (German Edition)

Titel: Exil im Kosmos: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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geblieben; dann waren die Gitter in ihre Positionen zurückgekehrt, während er geschlafen hatte, und zeigten keinen Saum oder Spalt, wo sie sich von der Deckplatte gelöst haben mussten. Als die Käfige sich einige Jahre später wieder geöffnet hatten, hatte Müller sie ständig beobachtet, um das Geheimnis ihres Mechanismus zu ergründen. Aber in der vierten Nacht war er übermüdet neben einem der Käfige eingeschlafen, und als er aufgewacht war, hatten sie sich wieder geschlossen.
    Ähnlich mysteriös war der Aquädukt. Durch die gesamte Länge von Zone B lief eine Rohrleitung, wahrscheinlich aus polierten Onyx, mit viereckigen Wasserspeiern in Abständen von jeweils fünfzig Metern. Hielt man irgendein Gefäß oder auch nur eine hohle Hand unter einen der Wasserspeier, lieferte er sofort reines Wasser. Aber als Müller versuchte, einen Finger in einen der Wasserspeier zu stecken, fand er keine Öffnung, noch konnte er eine sehen, nicht einmal, während Wasser herausfloss; es war, als käme die Flüssigkeit durch einen durchlässigen Steinpfropfen, und Müller fand es schwierig, sich mit dieser Erklärung zufriedenzugeben. Doch begrüßte er die unerschöpfliche Wasserversorgung.
    Es überraschte ihn, dass soviel von der Stadt die Zeitalter überdauert hatte. Aus Untersuchungen von Werkzeugteilen und versteinerten Knochen, die außerhalb des Labyrinths auf Lemnos gefunden worden waren, hatten die Archäologen gefolgert, dass es hier seit sechstausend Jahren – andere sprachen von einer Million Jahre – kein intelligentes Leben gegeben hatte. Müller war nur Amateurarchäologe, aber er hatte genug Erfahrung, um die erodierenden und verändernden Kräfte der Zeit zu kennen. Die fossilen Funde aus der Ebene waren nicht älter als die Stadt. Unter den Bergen von jüngeren Knochen und ganzen Tierskeletten hatte Müller an verschiedenen Orten im Labyrinth versteinerte Knochenreste von ganz gleicher Art gefunden, die derselben Epoche entstammen mussten.
    Doch schien der größte Teil der Stadt, die vermutlich errichtet worden war, als auf der Erde noch vormenschliche Australopithecinen die Savannen durchstreiften, von den Zeitaltern unberührt zu sein. Zu einem Teil mochte das trockene Klima dafür verantwortlich sein; es gab keine Stürme und Gewitter, und seit Müllers Ankunft war kein Regen gefallen. Aber Wind und Flugsand hätten Mauern und Pflaster in Hunderttausenden von Jahren aushöhlen und zudecken müssen, selbst bei nur geringen Luftbewegungen. Aber die Mauern zeigten kaum Zeichen solcher Verwitterung, und auf den Straßen und Plätzen hatte sich kein Sand angesammelt. Müller wusste, warum. Verborgene Pumpen saugten allen Unrat ab und hielten Straßen und Plätze makellos sauber. Sie erklärten auch, warum Knochen und Tierskelette aus alter Zeit in unbebauten Gegenden zuhauf lagen, um allmählich in Pflanzenwuchs und Staub zu versinken, während sie auf gepflasterten Flächen fehlten. Er hatte aus den ›Grünanlagen‹ Hände voll Sand und trockener Erde geholt und hier und dort verstreut. Innerhalb von wenigen Minuten hatten diese Häuflein sich in feine Rinnsale verwandelt, die langsam über das polierte Pflaster glitten und in breiten Schlitzen verschwanden, die sich längs der Einfassungsmauern für kurze Zeit öffneten und schlossen.
    Offenbar gab es unter der Stadt ein Netzwerk unzerstörbarer Instandhaltungsanlagen, die die Stadt gegen den Zahn der Zeit schützten. Freilich hatte Müller niemals bis zu diesem Netzwerk vordringen können. Er besaß kein Werkzeug zum Aufbrechen der schweren Steinplatten, und das Pflaster bot an keiner Stelle Angriffspunkte. Auf den unbebauten Flächen hatte er mit improvisierten Werkzeugen Grabungen veranstaltet, teils aus archäologischem Interesse, teils in der Hoffnung, auf diesem Weg die unterirdische Stadt zu erreichen, doch obwohl er eine Grube acht Meter tief in den Boden vorgetrieben hatte, war er auf keine Anzeichen gestoßen, die auf das Vorhandensein eines solchen Systems schließen ließen. Aber die verborgene Stadtreinigung musste da sein, und nicht nur sie: der ganze, ungeheuer komplizierte Mechanismus, der die Bildschirme mit Energie versorgte, die mörderischen Fallen in den äußeren Zonen des Labyrinths steuerte, das Mauerwerk instand setzte und Wasser in den Aquädukt pumpte.
    Es war schwierig, sich eine Rasse vorzustellen, die eine solche Stadt bauen konnte, eine Stadt, darauf angelegt, Millionen Jahre zu überdauern. Nicht weniger schwieriger

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