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Exil im Kosmos: Roman (German Edition)

Exil im Kosmos: Roman (German Edition)

Titel: Exil im Kosmos: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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mich hindern wollten, dieses Tier zu töten. Und es war nicht Ihre Schuld, dass Sie mein Tun missverstanden. An Ihrer Stelle hätte ich wahrscheinlich genauso gehandelt.«
    »Sie meinen, ich hätte mir nicht Zeit lassen und alle Details prüfen sollen, als Sie die Waffe zogen?«, fragte Rawlins verblüfft.
    »Nein.«
    »Sie widersprechen sich selbst, Boardman.«
    »Es ist mein Privileg, widerspruchsvoll zu sein«, sagte Boardman. »Das gehört zu meinem Beruf.« Er lachte herzhaft. »Schlafen Sie sich aus, Ned. Morgen früh werden wir uns das Labyrinth von oben ansehen und ein paar Aufnahmen machen, und dann werden wir anfangen, Leute hineinzuschicken. Ich rechne damit, dass wir innerhalb einer Woche mit Müller sprechen werden.«
    »Glauben Sie, dass er zur Zusammenarbeit bereit sein wird?«
    Ein Schatten ging über Boardmans fleischige Züge. »Anfangs nicht. In seiner Verbitterung wird er Gift und Galle spucken. Warum sollte er jetzt der Erde helfen wollen? Aber er wird sich überwinden, denn im Grunde ist er ein Ehrenmann, und das ist etwas, das sich nie verändert, egal wie krank und einsam und verbittert ein Mann werden kann. Nicht mal Hass kann wirkliches Ehrgefühl zerfressen. Wir werden Müller bearbeiten. Wir werden ihn soweit bringen, dass er aus diesem verdammten Labyrinth herauskommt und uns hilft.«
    »Hoffentlich haben Sie recht«, sagte Rawlins ohne Überzeugung. »Und wie wird die Konfrontation für uns werden? Ich meine, im Hinblick auf seine Krankheit – die Art und Weise, wie er auf andere wirkt.«
    »Das wird ein schwieriges Problem. Sehr schwierig.«
    »Sie sahen ihn, nachdem es passierte, nicht wahr?«
    »Ja. Viele Male.«
    Rawlins sagte: »Ich kann mir nicht gut vorstellen, wie es ist.«
    »Es ist, wie wenn man sich in ein Säurebad setzt«, sagte Boardman. »Man kann sich daran gewöhnen, aber das ist auch alles. Man fühlt es wie Feuer auf der Haut. Die Hässlichkeit, die Schrecken, die Gierigkeiten, die Krankheiten – das kommt alles aus ihm heraus wie eine Schmutzfontäne.«
    »Und Müller ist ein Ehrenmann … ein anständiger Mensch.«
    »Er war es, ja.« Boardman blickte in die Richtung, wo jenseits des Nachthorizonts das Labyrinth liegen musste. »Aber es ist ein ernüchternder Gedanke, nicht wahr? Wenn ein erstklassiger Mann wie Richard Müller all diesen Abfall in seinem Gehirn hat, wie wird es dann in den Köpfen gewöhnlicher Leute aussehen? Der ausgebeuteten kleinen Leute mit ihrem mühseligen, niedergedrücktem Leben? Unter dem gleichen Fluch wie Müller würden sie wie flammende Leuchtfeuer sein, die jeden menschlichen Geist verbrennen.«
    »Aber Müller lebt seit neun Jahren allein mit seinem Unglück«, sagte Rawlins. »Was, wenn es unmöglich sein sollte, in seine Nähe zu kommen? Was, wenn diese Ausstrahlung so stark sein sollte, dass wir sie nicht aushalten?«
    »Wir werden sie aushalten«, sagte Boardman.

Kapitel 4
     
    Müller überdachte seine Situation und seine Möglichkeiten. In den milchig grünen Tiefen der Beobachtungskammer konnte er das Schiff und die in seiner Nähe aus dem Boden gewachsenen Kuppelbauten und die winzigen Gestalten von Männern sehen, die sich hin und her bewegten. Er bedauerte jetzt, dass es ihm nicht möglich gewesen war, die Einstellinstrumente zu finden; die Bilder, die er empfing, waren bis zur Verschwommenheit unscharf. Aber er schätzte sich glücklich, dass er überhaupt diese Möglichkeit hatte. Viele der alten Instrumente und Anlagen in dieser Stadt waren schon vor langer Zeit unbrauchbar geworden, weil irgendwelche wichtigen Teile ausgefallen waren. Eine überraschend große Zahl aber hatte die Äonen unbeschädigt überdauert, was das technische Können ihrer Hersteller eindrucksvoll unter Beweis stellte; aber Müller hatte nur von wenigen dieser Anlagen die Funktionen entdecken können, und wo ihm das gelungen war, wusste er sie nur unvollkommen zu bedienen.
    Er beobachtete die verschwommenen Gestalten seiner geschäftig arbeitenden Mitmenschen und überlegte, welche neuen Qualen sie für ihn vorbereiteten.
    Er hatte versucht, keine Anhaltspunkte für seinen Aufenthalt zu hinterlassen, als er von der Erde geflohen war. Er war mit einem gemieteten Schiff gekommen und hatte einen falschen Flugplan hinterlegt, der eine Route über Sigma Draconis angab. Während der Reise hatte er sechs Überwachungsstationen passieren müssen; aber jeder hatte er aufeinander abgestimmte Falschmeldungen gegeben, die so irreführend wie möglich

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