Exil - Wartesaal-Trilogie ; [3]
Nach der Vernichtung des Dritten Reiches war Feuchtwanger an einer schnellen Edition dieses Romans interessiert. Am 4. Juli 1947 schrieb er dem Aufbau-Verlag, der von Querido die Rechte für »Erfolg« und »Der falsche Nero« erworben hatte, ihm scheine die Veröffentlichung von »Exil« vorrangiger als die von »Erfolg«. Vorrangiger deshalb, weil »der Roman den Deutschen zeigt, daß in den Jahren der Hitler-Herrschaft deutsche demokratische Kräfte in der Welt tätig waren«.
Im »Nachwort des Autors 1939« war ein möglicher vierter Band in Aussicht gestellt. Der Titel stand fest, auch Thema und Gegenstand: »Rückkehr«. Auf Anfragen (zum Beispiel von Weiskopf am 1. März 1954: »Wann können wir auf den Schlußband der ›Wartesaal‹-Reihe rechnen?«) ging Feuchtwanger nicht ein. Seine eigene Rückkehr aus dem Exil hatte er zwar erwogen, sich aber nie dazu entschließen können. So blieb es bei der Trilogie. Ein aktueller Stoff dieser Größenordnung und in der Tradition der bereits vorliegenden Werke war ohne Selbsterfahrung kaum realisierbar.
Wir drucken den Text der Erstausgabe 1940.
Gisela Lüttig
Informationen zum Buch
Schlüsselroman über das Leben deutscher Emigranten
In jener Nacht, in der das Auto über die Schweizer Grenze rast, ist der Schlagbaum auf deutscher Seite nicht geschlossen: Die Entführung des Journalisten Friedrich Benjamin geschieht im Auftrag deutscher Behörden. Ein Tauziehen beginnt zwischen der NS-Parteizentrale und den in Paris lebenden Exilanten um das Leben des Mannes Benjamin und um die Existenz der Zeitung "Pariser Nachrichten".
Informationen zum Autor
Lion Feuchtwanger , 1884-1958, war Romancier und Weltbürger. Seine Romane erreichten Millionenauflagen und sind in über 20 Sprachen erschienen. Als Lion Feuchtwanger mit 74 Jahren starb, galt er als einer der bedeutendsten Schriftsteller deutscher Sprache. Die Lebensstationen von München über Berlin, seine ausgedehnten Reisen bis nach Afrika, das Exil im französischen Sanary-sur Mer und im kalifornischen Pacific Palisades haben den Schriftsteller, dessen unermüdliche Schaffenskraft selbst von seinem Nachbarn in Kalifornien, Thomas Mann, bestaunt wurde, zu einem ungewöhnlich breiten Wissen und kulturhistorischen Verständnis geführt. 15 Romane sowie Theaterstücke, Kurzgeschichten, Berichte, Skizzen, Kritiken und Rezensionen hatten den Freund und Mitarbeiter Bertold Brechts zum "Meister des historischen und des Zeitromans" (Wilhelm von Sternburg) reifen lassen. Mit seiner "Wartesaal-Trilogie" erwies sich der aufklärerische Humanist als hellsichtiger Chronist Nazi-Deutschlands.
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