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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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stammten, den sie mochte? In einigen Tagen kam er nach D. C.: Er wollte nach Osten fliegen, dem letzten Zeppelin am Ende ihrer Reise entgegen. Bedeutete es, dass er die dumme Idee mit den Puppen aufgegeben hatte? War er bereit, über Konkretes zu reden, über Pläne für eine gemeinsame Zukunft? Oder wollte er ihr Prospekte vorlegen, um ihr die Vorzüge der neuesten Modelle zu zeigen? Eine moderne Möglichkeit, beides zu haben, ohne auf etwas verzichten zu müssen?
    Oh, Mist. Das Subvokale war auf hohe Empfindlichkeit justiert, was bedeutete: Ihre Überlegungen in Hinsicht auf Sexbots und Wesley waren den Notizen hinzugefügt worden. Mit mehrfachem Blinzeln navigierte sie zu den betreffenden Stellen, löschte sie und nahm sich vor, besser auf ihre Aufgabe konzentriert zu bleiben. Sie wandte sich von dem verlockend attrakti ven Androiden ab und setzte die Arbeit am Entwurf ihres Berichts fort, während sie weiterging.
    »Oh, nur wenige zweifeln daran, dass es schließlich gelingen wird. Angesichts so vieler verschiedener KIs, die gleichzeitig weiterentwickelt werden, scheinen die alten Sci-Fi-Visionen in greifbare Nähe zu rücken. Maschinen, die uns dabei helfen, ihre Nachfolger zu planen, Maschinen, die imstande sind, mit uns zu reden, neue Perspektiven aufzuzeigen, uns herauszufordern … und über uns hinauszuwachsen.
    Wenn das geschieht, werden wir feststellen, wer recht hatte, die Enthusiasten oder die Schwarzmaler. Kann man es einigen Leuten verdenken, dass sie nervös werden?«
    Tors KIware prüfte die Worte, während sie sie sprach, und hob Kernaussagen hervor. Und da die Filter absichtlich auf eine niedrige Stufe eingestellt waren, hörte der Mainframe des Convention Center mit, schuf automatische Links und blendete am rechten Rand ihres Blickfelds eine Liste von Vorträgen und Events ein, die sie vielleicht interessierten.
    Meinen Nachbarn ist der Tod lieber: der Öffentlichkeit die Furcht vor Unsterblichkeit nehmen.
    Ja. Von fünfhundert Programmpunkten hatte dieser eine gute Relevanz in Hinsicht auf ihre »Skepsis«. Der nächste passte ebenfalls recht gut.
    Risikobewertung: Gefahren auf dem Weg zur Transhumanität.
    Aber es wurde noch besser. Tor blinzelte überrascht, als sie den nächsten Hinweis las.
    Vortrag unseres Stargastes, des berühmten Romanautors Hamish Brookeman! »Gründe für Zweifel am ›Fortschritt‹ – und Gründe, daran zu glauben.«
    Tor blieb abrupt stehen. Hamish Brookeman? Ausgerechnet hier? Der Autor von Stoßzahn! und Kult der Wissenschaft trat den Extropianern in ihrem eigenen Revier entgegen? Wer war so mutig – und so unverfroren! – gewesen, ihn hierher einzuladen?
    Tor klickte mit einem Zahn, scrollte, sah sich den Terminplan der Konferenz an … und stellte fest, dass Brookemans Vortrag bereits begonnen hatte.
    Meine Güte. Dies war sicher sehr anspruchsvoll. Aber sie fühlte sich der Herausforderung gewachsen.
    Sie drehte sich um und rief ein Leitband ab, das sich leuchtend vor ihr auf den Boden legte und den Weg zum Hörsaal wies. Der bereits voll besetzt war, wie Tor einer warnenden Einblendung entnahm. Tor schickte MediaCorp einen Blip und erbat eine Presse-Intervention. Es dauerte zwei Minuten (immerhin war Tor eine Newbie), und während dieser Zeit eilte sie am Stand eines Verlegers von Biofeedback-Trainingsspielen für den Geist und einer Verkaufsnische vorbei, in der man fast echte Ferien auf virtuellen fremden Welten buchen konnte.
    Schmecken Sie Farben! Kosten Sie den Regenbogen! Sehen Sie Musik in der Luft! – schrie ein Kiosk, der synästhetische Lehrprogramme anbot. Ein paar Meter weiter stellte ein Stand »Pelzis« zur Schau, niedliche humanoide Versionen von Hunden und Katzen. Tor schauderte und setzte den Weg hastig fort.
    Plötzlich veränderte sich das Leitband und brachte sie durch einen anderen Gang, fort von der rückwärtigen Seite des Hörsaals, wo sich Leute auf den Stehplätzen drängten. Das Band brachte sie jetzt zum Vordereingang, direkt zur Bühne. Donnerwetter, das war schnell gegangen.
    Ich werde diesen Job lieben, dachte sie und scherte sich nicht darum, dass diese Worte Eingang in den Bericht fanden. MediaCorp wusste bereits Bescheid. Sie war hierfür geboren.
    Sie kam an weiteren Ständen vorbei, die nicht nur die neueste Generation von Sensihunden anboten, sondern auch Lurker-Piepser und Designer-Halluzinogene. Am Stand mit den Hallus klebten VirEtiketten auf mindestens hundert Layern, alle mit der verhöhnenden Aufschrift: Haltet

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