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Expedition zur Sonne

Expedition zur Sonne

Titel: Expedition zur Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hal Clement
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keine Anstalten, danach zu schnappen. Statt dessen wandte es seine Augen in Cunninghams Richtung und ergriff dann schleunigst die Flucht.
    Das Tier schien über kein nennenswertes Gedächtnis zu verfügen, denn zwei Minuten später kroch es erneut heran, nagte an den Pflanzen und tötete eines der kleineren Wesen, die überall herumkrabbelten. Diesmal konnte er den Kampf und das darauffolgende Festmahl genauer beobachten, denn beides fand ganz in seiner Nähe statt. Diesmal erschien der Riesentausendfüßler bereits, als der Fleischfresser noch mit seiner Mahlzeit beschäftigt war. Dieser ahnte nichts von der Gefahr, bis es zu spät war. Beide schwarzen Tiere, das tote und das lebendige, verschwanden im Rachen des Riesen.
    Was die Episode für Cunningham so interessant machte, war die Tatsache, daß die Pflanzenfresser mit Höchstgeschwindigkeit auf die Höhle zukrochen, sobald der Tausendfüßler zwischen ihnen erschien. Zuerst dachte er, sie würden zurückschrecken, wenn sie ihn sahen oder spürten, aber offensichtlich war er das kleinere von zwei Übeln, denn sie krochen an ihm vorbei und vergruben sich im Staub. Cunningham beobachtete sie mit Vergnügen, als ob sie sich nur ihm zu Gefallen hier versammelt hätten.
    Als die letzten Tiere im Staub verschwunden waren, wandte er sich wieder der Szene draußen zu. Der Tausendfüßler beendete gerade sein Mahl, dann glitt er zum Gipfel einer größeren Staubdüne und ließ sich darauf nieder. Von dieser Position aus konnte er nach allen Richtungen Ausschau halten.
    Da der Tausendfüßler nicht die Absicht zu haben schien, sich in der nächsten Zeit zu rühren und da die Männer noch immer bei der Arbeit waren, beschloß Cunningham, die kleinen Krebstiere in seiner Höhle näher, zu betrachten. Er kroch an die nächste Wand und begann vorsichtig im Staub zu graben. Schon nach kurzer Zeit bekam er ein sich windendes Tier zu fassen und hielt es ans Licht. Wenn er es mit der Unterseite nach oben hielt, konnte es mit seinen Beinen nirgends Halt finden, und er konnte trotz der wild zuckenden Gliedmaßen in aller Ruhe das Tier betrachten. Die Kiefer, die sich jetzt wütend öffneten und schlossen, waren mit Zahnreihen ausgestattet, die seltsame Spekulationen in bezug auf die Pflanzenwelt zuließen, die damit verzehrt wurde. Die Zähne sahen aus, als seien sie imstande, die Metallfinger von Cunninghams Raumanzug zu zermalmen, und er hielt seine Hand vorsorglich außer Reichweite.
    Er begann sich zu fragen, wie das Tier ohne Luft leben konnte, und um diesem Problem auf den Grund zu kommen, mußte er das Tier töten, ohne ihm großen inneren Schaden zuzufügen. Offensichtlich war es fähig, viele Stunden ohne direkte Sonneneinstrahlung zu überleben, die die wichtigste Energiequelle auf diesem Planeten zu sein schien. Die Körpertemperatur des Tieres war hoch genug, um Cunningham auch durch den Raumanzug hindurch ein unangenehmes Hitzegefühl zu vermitteln. Er blickte sich nach einer passenden Waffe um.
     
    Einige tiefe Spalten gruben sich in den Stein am Höhleneingang, die wahrscheinlich von der Ausdehnung und Kontraktion der Materie bei Temperaturwechsel herrührten. Mit geringer Anstrengung gelang es ihm, einen spitzen, ziemlich schweren Stein herauszubrechen. Er legte das Tier mit dem Rücken auf den Boden und hoffte, daß es etwas besaß, was in irgendeiner Form mit einem Solarplexus korrespondierte.
    Das Tier war zu schnell für ihn. Die Beine, die seine Hand nicht erreichen konnten, als es auf dem Rückenschild in seine Handfläche eingebettet gelegen hatte, konnten sich auf dem unebenen Grund rasch Halt verschaffen. Noch bevor er zuschlagen konnte, hatte das Tier sich umgedreht und rannte mit einer Hast davon, die die überstürzte Flucht vor dem Tausendfüßler noch in den Schatten stellte.
    Cunningham zuckte mit den Schultern und grub ein anderes krebsartiges Wesen aus. Diesmal hielt er es in der Hand, während er mit der Steinspitze auf seine Brust hieb. Kein Effekt war zu sehen. Er hatte nicht gewagt, allzu fest zuzuschlagen, aus Angst, die Brustschale zu zertrümmern. Er schlug noch mehrmals zu, mit gleichem Erfolg und wachsender Ungeduld. Und dann geschah, was er befürchtet hatte. Die Brustschale gab nach, die Steinspitze bohrte sich tief in den Tierkörper und beschädigte fast alle inneren Organe. Die Beine zuckten noch ein- oder zweimal, dann bewegten sie sich nicht mehr, und Cunningham stieß einen Fluch aus.
    Er entfernte die zerbrochenen Teile der

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