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Expedition zur Sonne

Expedition zur Sonne

Titel: Expedition zur Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hal Clement
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unwahrscheinlichsten Materien ihre Dunstwellen von sich, die auf die Organe dieser Tiere einwirkten – besonders Metalle. Die Lebensflüssigkeit der Tiere war metallisch – vielleicht Blei, Zinn, Wismut oder ein ähnliches Metall. Oder vielleicht trug eine Metallmischung die vitalen Substanzen zu den Zellen der Tiere. Sicher bestanden auch die Zellen der Tiere größtenteils aus Metall.
    Aber diese Fragen zu beantworten, war Sache eines Biochemikers. Cunningham versuchte, sich die Analogie von Geruch und Farbe vorzustellen, die hier existieren mußte. Leichte Gase wie Oxygen und Nitrogen waren hier sicher selten, und die winzigen Mengen, die von seinem Raumanzug ausgingen, waren absolut neu für die Kreaturen, deren Organe sie fühlten. Sie mußten ihr Nervensystem genauso in Aufruhr gebracht haben wie eine Feuersbrunst wilde Tiere auf der Erde. Kein Wunde, daß der Tausendfüßler das Weite gesucht hatte.
     
    Nachdem er diese Fragen beantwortet hatte, schenkte Cunningham seine Aufmerksamkeit wieder seiner eigenen Situation, dem Problem seines Überlebens. Und er hatte noch nicht lange darüber nachgedacht, als er die Lösung dieses Problems vor sich sah. Er begann zu lächeln, als die Fragmente seiner Idee sich zu einem Ganzen fügten. Eine Idee, in der metallisches Blut und die Bleisubstanz der Arbeitsanzüge seiner Ex-Assistenten eine Rolle spielten sowie die Blutrünstigkeit seiner vielbeinigen neuen Freunde. Der Plan nahm immer deutlichere Gestalt in seinem Gehirn an, und lächelnd machte er es sich bequem, um auf den Sonnenuntergang zu warten.
    Die Sonne von Deneb hatte bereits einen weiten Bogen über den Himmel beschrieben. Cunningham wußte nicht, wie lange er noch warten mußte, da er keine Uhr besaß. Und bald machte er die Erfahrung, daß die Zeit viel langsamer verstrich, wenn man nichts hatte, womit man sich beschäftigen konnte. Als der Nachmittag sich dahinschleppte, war er gezwungen, sich vom Höhleneingang zu entfernen, da die sinkende Sonne in die Höhle schien. Kurz bevor sie hinter dem Horizont verschwand, saß er eng an eine Höhlenwand gepreßt, während die gegenüberliegende Wand in volles Licht getaucht war. Nur ein kleiner Fleck in der Höhle blieb von den Strahlen verschont. Cunningham seufzte erleichtert auf, als die letzten der tödlichen Sonnenstrahlen endlich verschwanden.
    Die kleinen Pflanzenfresser hatten sich inzwischen von ihrem Schrecken erholt und die Höhle wieder verlassen. Er hatte nicht versucht, sie zurückzuhalten. Jetzt kroch er aus der Höhle und zur nächstgelegenen Staubdüne, die im Sternenlicht kaum zu sehen war. Schon nach kurzer Suche fand er einen Pflanzenfresser und kehrte mit ihm in die Höhle zurück. Mit der kleinen Lampe, die am Gürtel seines Raumanzugs angebracht war, erleuchtete er vorsichtig die Szenerie. Dann errichtete er einen Staubhaufen, in dessen Gipfel er eine längliche Mulde grub, tötete den Pflanzenfresser mit demselben Stein, den er schon einmal als Schlagwaffe benutzt hatte, und goß das »Blut« in die Mulde.
    Die metallische Flüssigkeit kühlte schnell ab, und nach kurzer Zeit hatte Cunningham einen silbrigen Stab von der Stärke eines Bleistifts und etwa sechs Zoll lang. Er hatte ein wenig Angst vor dem Tausendfüßler. Aber die Riesenkreatur war entweder zu weit entfernt, um in die Höhle zu »sehen«, oder sie hatte sich wie die anderen Tiere nach Sonnenuntergang eingegraben.
    Cunningham ergriff den Stab, der biegsam wie eine Rute war, löschte das Licht und näherte sich vorsichtig dem Raumschiff. Von den Männern war nichts zu sehen. Sie hatten ihre Schweißgeräte mit in das Innere des Schiffes genommen. Cunningham kroch unter den Rumpf und betrachtete den Schaden im Licht seiner Lampe. Der Schaden war genauso, wie er es dem Gespräch der beiden Männer entnommen hatte. Lächelnd nahm er seinen kleinen Metallstab und ging an die Arbeit. Eine Zeitlang war er unter dem Rumpf beschäftigt, und dann kroch er hervor, fand einen weiteren Pflanzenfresser und kehrte wieder unter den Rumpf zurück. Als er sein Werk beendet hatte, ging er um das Schiff herum, untersuchte alle Luken und stellte fest, daß sie von innen verschlossen waren.
    Das überraschte ihn weder, noch enttäuschte es ihn. Ohne sich weiter aufzuhalten, kehrte er in seine Höhle zurück, wobei er einige Schwierigkeiten hatte, sie im schwachen Sternenschein zu finden. Er errichtete sich ein Lager aus aufgehäuftem Staub und versuchte zu schlafen. Wie er erwartet hatte,

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