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Expedition zur Sonne

Expedition zur Sonne

Titel: Expedition zur Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hal Clement
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Türschloß zu ritzen.
    Er hegte natürlich keine Hoffnung auf Flucht, und er dachte gar nicht daran, seinen Raumanzug wiederzubekommen. Er wollte nur aus der Zelle herauskommen und seine Mission vollenden. Und wenn er damit Erfolg hatte, so nützten ihm irgendwelche Waffen ohnehin nichts mehr.
    Natürlich konnte sein Kerker beobachtet werden. Aber Mayhew war es schon längst müde geworden, dem Spion bei seinen Versuchen, das Feuerzeug zu entzünden, zuzusehen, und er hatte seine Aufmerksamkeit auf andere Dinge gelenkt. So kam es, daß Harts Aktivitäten eine Zeitlang unbeobachtet blieben. Die Metalltür war dünn und nicht sehr hart. Und es gelang ihm ohne nennenswerte Schwierigkeiten – außer ein paar wunden Fingern –, ein Loch zu schneiden, das groß genug war, um ihm ein anderes Hindernis zu zeigen. Statt den Türrahmen zuzuschweißen, hatten seine Feinde einen Stahlbarren quer über die Türöffnung gelegt und seine Enden zu beiden Seiten des Rahmens festgeschweißt. Hart hörte auf, an dem Loch zu kratzen, sobald er die Breite des Barrens sah, und dachte über die neue Situation nach.
    Er konnte natürlich ein Loch in die Tür schneiden, das groß genug war, um seinen Körper durchzulassen. Aber seine Finger schmerzten und waren bereits steif vom Gebrauch des winzigen Rades, und es war unvernünftig anzunehmen, man würde ihn lange genug allein lassen, damit er diesen Plan ausführen konnte. Wahrscheinlich brachte man ihm irgendwann einmal etwas zu essen.
    Und es gab noch einen Grund, der zur Eile riet, obwohl er ihn vergaß, als er den Giftstoff in der Luft roch. Die Flüssigkeit, die aus dem Feuerzeug strömte, seit er es auseinandergenommen hatte, breitete sich ziemlich rasch aus, viel rascher als der Brennstoff der Raketen. Der Algentank entfernte nur Kohlendioxyd, und die Luft in der kleinen Zelle sättigte sich immer mehr mit Kohlenwasserstoff. Es war äußerst ungesund, diese Luft längere Zeit einzuatmen, wie Hart sehr wohl wußte. Und die Flucht aus der Zelle war der einzige Weg, das Einatmen der giftigen Luft zu vermeiden.
    Wie konnte man eine Metalltür entfernen? Rasch? Mit brutaler Kraft? Davon besaß er nicht genug. Mit Chemikalien? Er hatte keine. Mit Hitze? Der Gedanke war entmutigend, wenn er an seine jüngsten Erfahrungen mit Hitzequellen dachte. Trotzdem – wenn flüssige Brennstoffe nicht brannten, vielleicht brannten andere. Da war der Docht des Feuerzeugs. Eine schwebende Wolke von Metallpartikeln rund um das Loch, das er in die Magnesiumtür geritzt hatte. Und der Radmechanismus des Feuerzeugs.
    Er holte den Docht aus der Luft, wo er dahinglitt, und begann ihn auseinanderzudrehen. Ohne Brennstoff bestand kaum die Chance, daß er sich an den Funken des Zünders entzündete.
    Dann wischte er soviel Metallstaub wie nur möglich zusammen und preßte ihn an den Docht. Er inspizierte die Ränder des Lochs, das er in die Tür gebohrt hatte, und rauhte sie an einer Seite mit dem Rad noch mehr auf, so daß er noch mehr Metallstaub gewann. Er drückte ihn an seine Zündschnur, steckte diese zwischen die Tür und den Stahlbarren direkt außerhalb des Loches, so daß das Zündende in die Zelle ragte. Sorgfältig inspizierte er sein Werk, nickte zufrieden und fügte den Zündmechanismus wieder zusammen.
    Natürlich erwartete er nicht, daß der Stahlbarren schmolz oder sich auch nur erweichte, aber er hoffte, daß das dünne Metall der Tür sich entzündete.
     
    Der funkensprühende Mechanismus war beinahe wieder zusammengesetzt, als Harts Aufmerksamkeit abrupt von seiner Arbeit abgelenkt wurde. Seit er das Loch gebohrt hatte, war in der Zelle ein schwacher Luftzug entstanden, den die Ventilatoren auf der anderen Seite des Korridors hervorriefen. Ein Luftzug, von der Natur eines Wirbels, der lose Gegenstände nahe an das Loch herantrug. Einer dieser Gegenstände war eine Kugel, zusammengesetzt aus der verbliebenen Flüssigkeit des Feuerzeugs, die bisher noch nicht verdampft war. Als Hart die schimmernde Kugel bemerkte, war sie kaum mehr einen Fuß von seiner Zündschnur entfernt und trieb langsam näher.
    Für ihn bedeutete diese flüssige Kugel das Fehlschlagen seines Plans. Sie selbst würde nicht brennen, und sie würde auch verhindern, daß etwas anderes brannte. Wenn sie seine Zündschnur berührte und tränkte, würde er warten müssen, bis sie verdampfte. Und dazu hatte er keine Zeit. Fluchend ließ er den Zündmechanismus los und versuchte, die Kugel auf die andere Seite zu schieben. Das

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