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Expedition zur Sonne

Expedition zur Sonne

Titel: Expedition zur Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hal Clement
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das Licht rot aufleuchten lassen, in der anderen Richtung violett. Manchmal zeigte das Licht eine kleine Abweichung ins Grüne oder Orangefarbene, aber man hatte es bisher immer noch als gelb definieren können.
     
    »Ich denke, Sie können sich ein wenig ausruhen«, sagte Ledermann zu Toner. »Jetzt dürften keine Störungen mehr eintreten. Programm A läuft seit einer halben Stunde. Wenn Hoey oder Luisi keine Mätzchen machen, werden sich ihre Schiffe kaum so stark bewegen, daß wir Schwierigkeiten haben.«
    »Sie wurden beide EEG-untersucht, bevor wir sie engagierten. Über diese Möglichkeit mache ich mir keine Sorgen.«
    »Warum machen Sie es sich dann nicht bequem? Sie haben doch sicher keine Angst vor Meteoren.«
    »Nun – Kometenkerne sind ziemlich weit weg von Sonnen, aber ich denke wirklich nicht an etwas Bestimmtes. Es ist nur, daß alles umsonst wäre, wenn auch nur eine Kleinigkeit schiefgeht. Das Programm A ist noch nicht so schlimm, abgesehen von der erforderlichen Präzision. Aber wenn B beginnt, dann wird es gefährlich. Daran muß ich ständig denken.«
    Ledermann nickte. Programm B war das Experiment selbst – die Untersuchung der Hypothese Toners. In der Annahme, daß nichtstatistische Kräfte existierten, die die interstellare Materie zu Proto-Sternen zusammenzogen, war der Astronom nicht in Mystizismus zurückgefallen. Er hatte viele Kombinationen von elektrischen und magnetischen Feldern untersucht, die solche Effekte hervorbringen und die entlang der Arme der Milchstraße existieren könnten. Die Wellenmuster von Programm B waren nach den Resultaten dieser Forschungen festgesetzt worden. Natürlich, bei einem so komplizierten Phänomen wie der Entstehung der Sterne konnte man nicht hoffen, eine bindende Erklärung zu finden. Dazu waren die Wellenmuster von Programm A nicht kompliziert genug. Aber Toner hoffte, daß sie zumindest signifikanter waren als zufällige Gas- oder Staubkonzentrationen. Außerdem waren sie immerhin kompliziert und ausgedehnt genug, so daß man nicht annehmen konnte, daß ähnliche Felder bereits existierten. Natürlich, wenn Programm B die Resultate brachte, die Toner erwartete, so würde er kaum Schwierigkeiten haben, die Forschung nach ähnlichen Feldern finanzieren zu können.
    Wenn das Programm allerdings nicht die Resultate erbrachte, auf die Toner hoffte, so wußte Ledermann nicht, was er erwarten sollte. Wenige Männer konnten eine Lieblingshypothese von einer Stunde zur anderen aufgeben. Und die Notwendigkeit, es zu tun, konnte äußerst schmerzhaft sein.
    Natürlich würde Toner nicht sofort zu einem solchen Extrem gezwungen werden. Viele Experimente mußten scheitern, bevor man eine Grundidee aufgab. Was Ledermann störte, war der Zweifel, wie lange die Institution mitmachen würde, bis zu welcher Ausweitung des Projekts, und wie Toner reagieren würde, wenn ihm die Geldmittel eines Tages verweigert würden.
    Aber eigentlich brauchte er sich keine Sorgen zu machen. Der Direktor war philosophisch genug veranlagt, um mit solchen Problemen fertig zu werden. Aber da der junge Mann das nicht wußte, beobachtete er seine Instrumente mit größerer Angst als sein Vorgesetzter.
    Aber die grünen Lichter starrten, ohne zu flackern, zurück, als die Wellen sich im Raum ausbreiteten. Nichts Unvorhergesehenes geschah. Die Uhr war das einzige der Instrumente, das eine Veränderung zeigte. Die Uhr, und die beiden menschlichen Nervensysteme.
    »Das Zeug hat Hoeys Empfänger erreicht«, berichtete Ledermann. Toner nickte.
    »Zum richtigen Zeitpunkt«, war alles, was er sagte. Es genügte auch. Programm B konnte beginnen.
    Die beiden Männer richteten sich auf und starrten noch gespannter auf ihre Kontrollsysteme, als die Lichter sich zu verändern begannen.
     
    Gleichzeitig – und dieses Wort war noch nie in der Geschichte der Menschheit so zutreffend gewesen – begannen die elektromagnetischen Felder rund um die Ymyrgar und die Anfforddus zu wachsen.
    Kein Feld war allein vollständig, aber ihre Interferenz würde das produzieren, was Ledermann als große Linse betrachtete. Die Analogie war geometrisch keine sehr zutreffende, ließ sich aber mit einem funktionellen Standpunkt entschuldigen. Die ionisierten Atome trieben langsam im Verhältnis zu den sie umgebenden Gasen, und wenn Toner recht hatte, mußten sie in ihren relativen Bewegungen von ihrer eigenen »optischen Achse« abweichen. So gesehen, war Toners Idee einfach genug. Das genaue System der Felder war

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