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Expedition zur Sonne

Expedition zur Sonne

Titel: Expedition zur Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hal Clement
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man müsse mich auf jeden Fall sehen. Aber dann entspannte ich mich und nahm eine Pille. Ich weiß, wie wichtig es ist, keine Störung zu verursachen. Das Gefühl verschwand für einen Moment aber dann kam er verstärkt wieder, und bevor ich ein weiteres Beruhigungsmittel nehmen konnte, hatte ich überall Krämpfe. Ich konnte nicht anders, als einen kleinen Schrei auszustoßen ...«
    »Klein? Er war laut genug, um ... Aber lassen wir das. Ich hoffe, Sie können vorzeigen, was Sie gebissen hat. Das mag Ihnen vor Gericht helfen. Alles, was einen Soldaten um seine Selbstkontrolle bringen kann, könnte sich als brauchbare Waffe erweisen. Wenn wir mehr von den Dingern züchten könnten, die Sie gebissen haben. Sehen Sie zu, daß Sie eines davon fangen, ohne allzu großen Lärm zu machen.«
    »Ich fürchte, da habe ich nicht rechtzeitig daran gedacht, Sarge. Wir werden niemals so ein Ding fangen. Das ganze war nur ein Reflex, und es tut mir sehr leid, aber ich zerquetschte das Ding, ohne zu überlegen.«
    Sergeanten sind manchmal dafür bekannt, daß sie einen gewissen Hang zur Rhetorik haben. Dieser Sergeant, DA6641 von der 44. Kompanie des 626. Aufklärungsbataillons der Republik Whilth bildete keine Ausnahme.
    Wenn er nicht so vorsichtig gewesen wäre, für seine Ausführungen nur kurze Strahlungen zu verwenden, so hätte man sie bis nach Whilth hören können, das im Sol nächsten Spiralenarm der Milchstraße liegt. Aber sogar die kurzen Wellen hätten eine Reaktion der Instrumente in der Holiad hervorrufen können. Aber natürlich existierte die Holiad nicht mehr.
    Lange, bevor der unglückliche VA741 sich darüber klar geworden war, welch ein miserabler Soldat er war, hatten Dick Ledermann und Elvin Toner das Zeitliche gesegnet. Wegen Altersschwäche.

 
Der Mechaniker
     
    Wenn die Haifisch träge dahintrieb, machte sie ihrem Namen wenig Ehre, sondern wirkte eher wie ein Rochen. Aber jetzt, auf hoher Kreuzfahrt, glich sie einem fliegenden Fisch. Sie ragte völlig aus dem Wasser, bis auf die vier Streben, die ihre Schwimmer trugen. Die Propeller drehten sich so hoch über der Wasserfläche, daß sie kaum Spritzwasser erzeugten. Ein kreisender Monitor-Satellit hätte das Schiff aus hundert Meilen Entfernung sehen können, da sein Doppelrumpf mit einem lebhaft fluoreszierenden Muster in Rot und Gelb bemalt war. Aber die Haifisch produzierte so wenig Kielwasser, daß ein solcher Beobachter nicht die Geschwindigkeit von fast fünfundsechzig Knoten hätte feststellen können, mit der die Maschine über das Wasser glitt.
    Chester V. Winkle saß auf der Backbordseite, und seine Finger ruhten leicht auf den Druckschaltern. Er blickte nach vorn, obwohl er wußte, daß er seinen Augen allein nicht trauen durfte. Der Großteil seiner Aufmerksamkeit galt der Stimme des kleineren Mannes, der vier Fuß von ihm entfernt zu seiner Rechten saß, hinter dem anderen »Auge« des Schiffs. Yoshii Ishihara sah nicht hinaus. Seine Blickte waren unverwandt auf das Unterwasser-Schallmeßgerät gerichtet, das bei ihrer gegenwärtigen Geschwindigkeit als einziges zwischen der Haifisch und einer Katastrophe stand, zwischen den Eisbergen und den Zeowalen der Labrador See.
    »Zweiundzwanzig Wale, etwa vierzehntausend Meter bis zu der Mitte der Gruppe.«
    »Wohin schwimmen sie?« Winkle wußte, daß die Frage überflüssig war. Wenn eine Kursänderung erforderlich gewesen wäre, hätte Ishihara es gesagt.
    »In unsere Richtung, für zweiunddreißighundert Meter. Dann zweiundzwanzig Strich Steuerbord. Da ist Eis im Weg.«
    »Gut. Gibt es weitere Daten über die Objekte?«
    »Nein. Wir werden sie leichter bekommen, wenn wir anhalten, und wir werden wenig Zeit verlieren, wenn wir warten. Vier von den zweiundzwanzig lassen sich treiben. Seien Sie bereit für die Kursänderung.«
    »Ich warte nur auf Ihre Angaben.«
    Etwa eine Minute herrschte Schweigen, dann sagte Ishihara: »Steuerbord zehn.«
    »Steuerbord zehn.« Die Schwimmer an den Bugstreben der Haifisch tauchten tiefer unter Wasser, als Winkle auf den Knopf drückte, aber der Rumpf blieb etwa auf gleicher Ebene. Die Kompaßnadel bewegte sich rasch über zehn Grade hinweg. Als sie den zehnten erreichte, sagte Ishihara, ohne von seiner Skala aufzublicken: »Halt.«
    »Okay«, erwiderte der Kommandant.
    »Jetzt noch zwölf nach Steuerbord.«
    Wieder schwang die Haifisch herum und behielt dann den neuen Kurs bei.
    »Jetzt ist unser Weg frei«, sagte Ishihara. »In fünf Minuten die Maschinen

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